Mittwoch, 5. August 2009

"pele geht seinen weg, ich geh meinen!"

VfLog-Interview mit Karsten Baumann.

Seit sieben Wochen hat der VfL einen neuen Trainer. Die ewigen Vergleiche mit seinem Vorgänger dürften ihm stinken, deshalb haben wir ihn gar nicht danach gefragt. Viel lieber plauderten wir mit Karsten Baumann heute morgen über den guten Freund seines Vaters, der Schuld an allem ist, über Nudeln für seine Frau und die Kabinenpredigten von Peter Neururer. Im ersten Teil des Gesprächs verrät Baumann, wie man sich als Fußballtrainer bewirbt und dass der VfL einen neuen Stürmer bekommt.

Am Montag wurde Jörn Andersen als Trainer von Mainz 05 noch vor dem ersten Saisonspiel entlassen. Wie bewerten Sie so etwas, wenn Sie davon hören und lesen?


Da muss irgendetwas vorgefallen sein. Es kann nicht sein, dass es nur an dem Pokalspiel lag, das Mainz jetzt verloren hat. Das wäre zu billig und zu einfach. Man hat natürlich auch gehört, dass es da vielleicht in der letzten Saison schon ein bisschen gekriselt hat, obwohl sie ja trotzdem aufgestiegen sind. Irgendetwas muss nun das Fass zum Überlaufen gebracht haben. Aber trotzdem finde ich es natürlich bedenklich, dass ein Trainer schon vor dem ersten Spiel gefeuert wird.

Das Trainer-Hopping vor dieser Saison war ja erstaunlich. Verträge sind offenbar nicht mehr allzu viel wert, nicht einmal beim VfL. Befremdet Sie diese Entwicklung, oder halten Sie das für normal?

Naja, ich glaube, da dürfte jetzt auch kein Verein groß drüber schimpfen. So schnell wie Trainer eben immer wieder entlassen werden – siehe jetzt eben Jörn Andersen! –, glaube ich, dass dann irgendwann die Trainer auch mal sagen: ‚Was interessiert mich mein Vertrag?! Dann geh ich eben woanders hin.’ Grundsätzlich finde ich es natürlich besser, wenn man Verträge abschließt, die man letztendlich auch einhält. Ich hab auch keine Lust, hier in naher Zukunft wieder weg zu gehen. Ich möchte am liebsten lange hier bleiben.

Haben Sie eine Ausstiegsklausel?

Nein.

Es hieß, Sie seien von Lothar Gans angerufen worden, als Sie ohnehin gerade Ihre Bewerbung nach Osnabrück schicken wollten. Wie schreibt ein Fußballtrainer seine Bewerbung?

Ja, das ist ganz klassisch, also: Lebenslauf und Anschreiben, warum man gerne beim VfL Trainer werden möchte. Anschließend legt man die Zeugnisse bei und schreibt die Telefonnummer dazu, und dann hofft man, dass man angerufen wird.

Inklusive Videomitschnitt et cetera?


Ne, das ist nicht so wie bei Spielern. Ich glaube, es bringt nichts, wenn man da ein Video hat, wo man an der Außenlinie steht und (lacht) 20 Minuten reinschreit. Ich glaube, das ist nicht angebracht.

Von Ihrem Konzept seien die VfL-Verantwortlichen sofort begeistert gewesen. Wie muss man sich das vorstellen: Haben Sie Powerpoint gestartet und dann eine halbe Stunde referiert?

Nö, das hab ich auch in schriftlicher Form abgegeben. Hätt ich natürlich auch mit Powerpoint machen können, das wäre dann natürlich Hightech gewesen. Aber so ein Konzept gibt ganz einfach Auskunft, wie ich mir das vorstelle mit dem VfL: Welches Personal man hat, welches man dazu holen möchte, welche Voraussetzungen die Spieler mitbringen sollten für das, was ich spielen möchte. Dann hab ich kurz skizziert, wie es in den nächsten Jahren mit dem VfL weitergehen könnte. Und das hat den Herren gefallen.

Haben Sie, seitdem oder auch bevor Sie zugesagt haben, mal mit Ihrem Vorgänger telefoniert?

Ne, hab ich nicht, nein. Überhaupt nicht. Es war ja wirklich so, dass es bis zu dem Wochenende immer noch hieß, dass Pele Trainer bleibt. Bis dahin hatte ich mich mit dem VfL auch nicht beschäftigt. Und Pele geht jetzt seinen Weg, ich geh meinen.

Bevor wir uns auf die Spuren des kleinen Karsten machen, kurz eine aktuelle Frage, weil es pressiert: Wann verpflichtet der VfL Sebastian Huke als fünften Stürmer?


Das werden wir sehen, wann wir ihn verpflichten und ob wir ihn verpflichten. Wir haben heute noch eine Trainingseinheit, und wir haben klar gesagt, dass er eine von mehreren Optionen ist. Wir werden uns dann morgen zusammen setzen und entscheiden, ob wir ihn verpflichten oder nicht.

Wenn nicht ihn, dann gibt’s in der nächsten Woche einen anderen?


Wir sind uns einig, dass wir im Sturm noch einmal nachlegen wollen. Ob’s jetzt schnell passiert oder ein bisschen länger dauert, das werden wir sehen. Wir wollen auf jeden Fall jemanden holen, der zu uns passt.

Am Freitag, im zweiten Teil des Interviews, lernen Sie Karsten Baumanns Patenonkel in München kennen, und Sie erfahren, wer Schuld daran ist, dass der VfL-Coach kein Leichtathlet wurde.

2 Kommentare:

kaba hat gesagt…

Für den Anfang nicht schlecht. Bin mal gespannt, was noch so aufgezeichnet wurde...

Trampas hat gesagt…

aber so was von hightech...;-) ich mag ihn!