Borussia verliert, Osnabrück verliert. So geht es nicht! Wir ziehen deshalb andere Saiten auf. Für den Seitenwechsel diese Woche hat sich unser Stammspieler Joachim Urlaub ausbedungen; er macht Michael Frontzeck die Hölle heiß und sagt: 'Wenn er's nicht kann, mach ich den Tuchel!' Unser alter Freund Mike springt in die Bresche. Martin antwortet bei Seitenwahl; er nimmt dort alles zurück und behauptet das Gegenteil.
Meine lieben Freunde,
das hat Joachim zynisch geplant: In all den vergangenen Wochen der Euphorie labte er sich am Erfolg und dem schönen Spiel der Borussia, verlieh seinen sonst schon optimistischen Worten zusätzlich einen Hauch Schönheit und verlor sich in Welten, in denen Köln absteigt und Gladbach in die E-Dings-Liga einzieht. Nun, da die Jungs vom Niederrhein binnen 90 Minuten von der Borussia 2.0 zur Borussia 0.1 rück-metamorphosierte, ist es an mir, unseren wundervollen Briefwechsel für diese eine Woche fortzuführen.
Martin erfreute sich vergangene Woche am Gedanken, die alte Liebe könnte neue Gefühle verleihen, der Beziehung eine Auffrischung erfahren. Nun, um im Bild zu bleiben, nach den Eindrücken des gestrigen Sonntags bleiben zwei Alternativen: Entweder es war tatsächlich ein kurzes, wildes Abenteuer mit einer Fremden, oder der Weg zurück zu neuen Gefühlen mit der alten Liebe wurde jäh gestoppt, weil Muster auftraten, die wir ignorieren wollten. Wie dem auch sei: Wir müssen wohl erkennen, dass der Weg zum Glück ein steiniger bleibt und dass diese kurzen aphrodisierenden Gefühle Zustände von kurzer Dauer sind und bleiben werden. Michael Frontzeck gerät wohl selten in Versuchung, uns den verführerischen George Clooney der Trainergilde zu geben. (Und wie ich der Klatschpresse entnehme, wird spekuliert, dass Clooney sogar homosexuell sein soll, was meine Freundin in eine tiefe Sinnkrise zu stürzen droht.) Frontzeck ist beständig, bescheiden und ein ehrlicher Arbeiter, dazu mit Aufstellungen teilweise etwas wenig mutig. Das ist mittelfristig wohl die beste Lösung für Borussia, kurzfristig wünsche ich mir jedoch Emotionen. Da lobe ich mir einen Diskuswerfer vom Schlage Robert Hartings, der bar jeder Vernunft einfach mal einen raushaut, im doppelten Sinne.
Gleichwohl, es überwiegt die Freude, Euch schreiben zu können. Doch, der VfLog hat schon bessere Zeiten erlebt: Osnabrück spielt nun gegen Zweitvertretungen und Pele Wollitz macht den Aufbauhelfer Ost. Das ist wahrlich bitter, zumal das Fundament Eurer Motivation, das Champions League-Finale zwischen den VfLs, wieder in weite Ferne gerückt ist. Platz 12 in Liga 3 – selten drücken Zahlen so viel Bedrückendes aus. Immerhin ist diese Liga das „Premium-Produkt“ des DFB, das sollte Mut machen.
„In a gadda da vida“ ist in der Tat ein großartiger Song, er passt zudem zu allen Gefühlslagen. Aus dieser Zeit stammen ohnehin sehr viele wundervolle Stücke, als die Welt noch voller Ideale und auch Ängste war, im Gegensatz zur heutigen Welt, die vor lauter Twittern nicht mitbekommt, was um sie herum passiert. Daher schlage ich, passend für mein aktuelles Seelenleben (und das meiner Freundin, siehe oben) vor: „Eve of destruction“, Barry McGuire, ich zitiere: „You may leave here, for four days in space, but when you return it’s the same old place.“
Es grüßt Euch & verabschiedet sich vorerst wieder:
Mike
Donnerstag, 27. August 2009
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen