Die Winterpause ist vorbei, die Rückrunde hat angefangen. Weil Osnabrück und St. Pauli zu diesem Anlass einen Paukenschlag einstudiert hatten, dürfte das auch niemandem entgangen sein. St. Pauli-Coach Holger Stanislawski war entsprechend angetan, hatte ein Spiel gesehen, in dem "alles drin" war, "vier Tore, packende Szenen, viele Torchancen und strittige Situationen". Recht hat er. Der Kicker berichtet von einem "furiosen Spiel, das keinen Verlierer verdient hatte". Recht hat er. Allein VfL-Trainer Claus-Dieter Wollitz war "total enttäuscht, maßlos enttäuscht", und er verstand "gewisse Sachen nicht". Recht hat er, aber nur ein kleines bisschen, wenn man den VfL besonders gern hat.
Osnabrück bestimmte in der 1. Halbzeit das Spiel, St. Pauli hatte so gut wie keine Torchance. Osnabrück spielte energisch und ideenreich, vor dem 1:0 durch Tom Geißler klappte gar eine Eckenvariante, St. Pauli hatte dem Tempo des VfL wenig entgegenzusetzen und kam erst nach dem Führungstor etwas besser ins Spiel, als Osnabrück wenige Minuten zu passiv bei der Sache war. Dennoch: Das 2:0 schien eine Frage der Zeit.
Die 2. Halbzeit begann wie die erste. (Weitgehend jedenfalls. Beträchtlicher Unterschied: Unser 20 Sekunden nach Wiederanpfiff und damit: verspätetes Erscheinen auf der Tribüne veranlasste die lieben Kollegen von der NOZ zu einer rührigen Schimpftirade. Das war sehr, sehr süß, mag aber auch daran gelegen haben, dass wir es uns leisten können, zum Spiel ein, zwei kühle Biere zu vernaschen. Aktuelle Berichterstattung dagegen hat nur Nachteile.) Der VfL machte bis zur 65. Spielminute viel richtig. Allen voran der schnell genesene Andi Schäfer zeigte erneut, wie wichtig er für das Team ist, und Dominic Peitz und Tom Geißler glänzten im Mittelfeld, einen Totalausfal gab es nicht beim VfL. Dann schoss Chancentod Rouwen Hennings für St. Pauli das 1:1; 2:1 und 2:2 folgten in den jeweiligen Gegenzügen. Am Ende vergab St. Pauli noch zwei hundertprozentige Torchancen, und Osnabrück vermochte einen indirekten Freistoß im Strafraum nicht zum 3:2 zu verwandeln. Pech hüben und drüben. (Indirekte Freistöße im 16-Meter-Raum übrigens sind ein kleines Kuriosum, derart unterhaltsam, dass man bedauert, wie selten Schiedsrichter so entscheiden. Dabei sind die Voraussetzungen hinreichend kryptisch, wie die "Regel 12 – Verbotenes Spiel und unsportliches Betragen" erörtert: Ein Spieler verursacht "einen indirekten Freistoß für das gegnerische Team, wenn er nach Ansicht des Schiedsrichters gefährlich spielt. [...] Gefährliches Spiel kann nur dann vorliegen, wenn kein Körperkontakt zwischen den Spielern erfolgt. Kommt es jedoch zum Körperkontakt, gilt die Aktion als Vergehen und wird mit einem direkten Freistoß oder Strafstoß geahndet." Das müsste man doch desöfteren entsprechend auslegen können?!)
Anschließend, wie gesagt, Wollitz: "Irgendwann geht's an die Seele", Bamba Anderson sitze weinend in der Kabine (Strafstoß verursacht), und die Schiedsrichter hätten dem VfL wiederholt den verdienten Lohn respektive einen eigenen Strafstoß verweigert. Das klingt etwas weinerlich und ein bisschen nach Christoph Daum. Wenn schon Schiedsrichter-Schelte, dann bitte richtig und keine Alle-sind-gegen-uns-Verschwörungstheorien.
Wünschenswert wäre, wenn Osnabrück solche Spiele künftig auch einmal glücklich gewänne, selbst wenn sie eigentlich keinen Verlierer verdient hätten. Andernfalls nämlich gerät der VfL früher oder später völlig unnötig in noch turbulentere Tabellengefilde.
Samstag, 31. Januar 2009
Freitag, 30. Januar 2009
der sporadische adventskalender: türchen 1
Erst heute Abend rollt der Ball wieder. Bis dahin ist es noch ein langer Tag. Damit die Zeit bis zum Anpfiff an der Bremer Brücke schneller vergeht, öffnen wir nun das letzte Türchen unseres sporadischen Adventskalenders. Wie bei jedem Adventskalender weiß man vorher nicht, was für ein Leckerli drin ist. Ein Zitat? Ein langer Text? Ein Bild gar? Heute: Ein guter Witz.
Obacht, der Witz ist kurz: Arminia Bielefeld hat heute den Vertrag mit Trainer Michael Frontzeck um ein Jahr verlängert.
Das ist ungemein komisch, wird Frontzeck doch nicht einmal das Ende der laufenden Bundesligasaison auf dem Trainerstuhl in Bielefeld überstehen. Nach der Auswärtsniederlage in Karlsruhe Mitte März, spätestens aber nach der Auswärtsniederlage in Cottbus Mitte April sollte sich das Thema erledigt haben. "Die Fakten lügen nicht. Wir haben nur fünf Punkte aus den letzten elf Spielen geholt. Die Gegentore will ich gar nicht zählen. Es waren Spiele dabei, da dachte man, es geht gar nicht schlechter - und dann ging es doch noch." In etwa so wird Arminia-Präses Hans-Hermann Schwick die Entscheidung begründen. In akuter Abstiegsnot sei man zu dem Schritt gezwungen worden. Wie dem auch sei: Für heute ist die Nachricht von der Vertragsverlängerung ein echt guter Scherz!
Obacht, der Witz ist kurz: Arminia Bielefeld hat heute den Vertrag mit Trainer Michael Frontzeck um ein Jahr verlängert.
Das ist ungemein komisch, wird Frontzeck doch nicht einmal das Ende der laufenden Bundesligasaison auf dem Trainerstuhl in Bielefeld überstehen. Nach der Auswärtsniederlage in Karlsruhe Mitte März, spätestens aber nach der Auswärtsniederlage in Cottbus Mitte April sollte sich das Thema erledigt haben. "Die Fakten lügen nicht. Wir haben nur fünf Punkte aus den letzten elf Spielen geholt. Die Gegentore will ich gar nicht zählen. Es waren Spiele dabei, da dachte man, es geht gar nicht schlechter - und dann ging es doch noch." In etwa so wird Arminia-Präses Hans-Hermann Schwick die Entscheidung begründen. In akuter Abstiegsnot sei man zu dem Schritt gezwungen worden. Wie dem auch sei: Für heute ist die Nachricht von der Vertragsverlängerung ein echt guter Scherz!
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Donnerstag, 29. Januar 2009
jackpot
Der Lotto-Jackpot zählt 35 Millionen. In etwa so viel dürfte Johannes B. Kerner für die Lotto-Dauerwerbesendung kassiert haben, die soeben im ZDF lief. Kerner beteuert jedoch auf VfLog-Nachfrage, es seien zwei, drei Millionen weniger. Jedenfalls stifte er das Geld unserem Familienblog, wenn wir es schaffen, die VfL-Aufstellung von morgen korrekt vorherzusehen. Ein Versuch:
Wessels - Schäfer (jaja, wir haben auch Zeitung gelesen. Trotzdem!), Anderson, Schuon, Surmann - Heidrich, de Wit, Geißler, Grieneisen - Manno, Sykora
Und, liebe Geburtstagsdatum-Lottotipper: Um des lieben Friedens willen folgt nun der konservative Tipp, mit dem wir uns Kerners Millionen allerdings ausdrücklich nicht verdienen wollen:
Wessels - Touré, Schuon, Ehlers, Surmann - Heidrich, Peitz, de Wit, Braun - Geißler - Sykora
Wessels - Schäfer (jaja, wir haben auch Zeitung gelesen. Trotzdem!), Anderson, Schuon, Surmann - Heidrich, de Wit, Geißler, Grieneisen - Manno, Sykora
Und, liebe Geburtstagsdatum-Lottotipper: Um des lieben Friedens willen folgt nun der konservative Tipp, mit dem wir uns Kerners Millionen allerdings ausdrücklich nicht verdienen wollen:
Wessels - Touré, Schuon, Ehlers, Surmann - Heidrich, Peitz, de Wit, Braun - Geißler - Sykora
Mittwoch, 28. Januar 2009
fußballgott begnadigt köln-fan
Einen Sturm der Entrüstung hat die Entscheidung vom Fußballgott ausgelöst, den Bann gegen vier erzkonservative Fans des 1. FC Köln aufzuheben. Gegen einen von diesen ermittelt die Staatsanwaltschaft Bonn wegen Volksverhetzung.
Der Dauerkartenbesitzer Gerald E. Ißbock sagte in einem vorige Woche im WDR ausgestrahlten Interview: "Ich glaube nicht, dass Gladbach fünf Mal deutscher Meister wurde. Ich glaube nicht, dass die zwei Mal den UEFA-Cup gewonnen haben." Er denke, dass die Borussia "zwei, drei gute Jahre" in der Bundesliga hatte, "aber keine aufsehenserrenden Erfolge feierte".
Rolf Königs, Präsident von Borussia Mönchengladbach, sagte, die Rehabilitierung eines "klar gladbachfeindlichen" Fußballfans "verseuche" den "gesamten Sport".
Ein Sprecher des Fußballgotts räumte zwar ein, Ißbocks Kommentare seien anfechtbar. Für die Aufhebung der Exkommunikation seien sie aber absolut irrelevant. Es gehe darum, auch die noch nicht Erleuchteten in den Fußballhimmel zu integrieren.
Der Dauerkartenbesitzer Gerald E. Ißbock sagte in einem vorige Woche im WDR ausgestrahlten Interview: "Ich glaube nicht, dass Gladbach fünf Mal deutscher Meister wurde. Ich glaube nicht, dass die zwei Mal den UEFA-Cup gewonnen haben." Er denke, dass die Borussia "zwei, drei gute Jahre" in der Bundesliga hatte, "aber keine aufsehenserrenden Erfolge feierte".
Rolf Königs, Präsident von Borussia Mönchengladbach, sagte, die Rehabilitierung eines "klar gladbachfeindlichen" Fußballfans "verseuche" den "gesamten Sport".
Ein Sprecher des Fußballgotts räumte zwar ein, Ißbocks Kommentare seien anfechtbar. Für die Aufhebung der Exkommunikation seien sie aber absolut irrelevant. Es gehe darum, auch die noch nicht Erleuchteten in den Fußballhimmel zu integrieren.
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Dienstag, 27. Januar 2009
dramulett-dienstag #20: die ermittlung
In den Spielpausen sorgt das VfLog-Theaterensemble für gute Unterhaltung für die ganze Familie - heute zum vorerst letzten Mal. Kurz vor Beginn der Rückrunde brillieren unsere Dramatiker mit einem Stück aus der Tradition des dokumentarischen Theaters. Vorhang auf!
Ein karg eingerichtetes Polizei-Büro. Fahles Licht einer Schreibtischlampe, zwei Personen sitzen sich gegenüber: Ein Hauptkommisar und Willi, ein gebückter, verhärmter Mann, der viele Jahre in Isolationshaft bei der DFL im Frankfurter Westend saß.
Kommissar, stellt ein Tonbandgerät an: Dienstag, 27. Januar 2037, 10:50. Vernehmung von Herrn, ääh.
Willi, räuspert sich, dann leise: Willi, nennen Sie mich einfach Willi.
Kommissar: Also gut, Vernehmung von Herrn Willi. Herr Willi, wie lange waren Sie Gefangener der DFL?
Willi: Man hat mich am 15. Dezember 2000 entführt, vor vier Tagen haben mich meine Freunde endlich befreien können. Das sind also gut 37 Jahre Haft.
Kommissar: Hat man Sie in dieser Zeit gefoltert? Hat man Sie gut behandelt?
Willi: Ich kann darüber noch nicht sprechen. Ich muss erst etwas Abstand gewinnen und brauche etwas Zeit für mich. Was ich sagen kann: Meine Peiniger haben mich in einer Zelle von wenigen Quadratmetern gefangen gehalten, die innen komplett rot war, und ich musste viele Stunden am Tag mit einem weißen Fußball spielen. Essen gab es nicht immer genug. Mein Anwalt hat recherchiert, besonders wenig gab es immer dann, wenn Außenseiter in der Bundesliga bei den Großen der Liga gewonnen haben. Dann hatten meine Entführer auch immer sehr schlechte Laune und waren grob zu mir.
Kommissar: Hat man sie geschlagen?
Willi: Selten.
Kommissar: Was heißt das?
Willi: Eine Ohrfeige, vielleicht fünf Mal im Jahr. (kurze Pause) Dürfte ich eine Zigarette haben?
Kommissar: Selbstverständlich. (holt eine Zigarettenschachtel aus seiner Hemdtasche und bietet Willi eine an; verlässt kurz den Raum, kehrt mit einem Anschenbecher zurück) Bitte. Können Sie sich vorstellen, warum man Sie geschlagen hat?
Willi, zündet sich eine Zigarette an, seine Finger zittern: Nein, es gab keinen Grund dafür. Es gab nie Gründe für irgend etwas.
Kommissar: Hat man Ihnen je erklärt, warum man Sie gefangen hält?
Willi: Nein, nie. Ich weiß nur von meinem Anwalt, dass es offenbar um Vermarktungs- und Fernsehrechte ging. Aber Herr Heubele selbst hat auch keine Auskunft bekommen. Oft hat man ihn auch nicht zu mir gelassen.
Willi bricht in Tränen aus. Der Kommissar verlässt erneut den Raum, kommt mit einer Packung Taschentücher zurück uns reicht sie Willi. Willi putzt sich die Nase.
Kommissar: Hatten Sie Angst, dass man sie tötet?
Willi: Ich wusste, dass man mir nichts tut, solange die Klubs alle Bedingungen erfüllen. Ich hatte Angst, dass sie das irgendwann nicht mehr tun.
Kommissar: Die DFL ist nun aufgelöst, wir haben alle Mitarbeiter festgenommen. Glauben Sie, dass Sie Ihre Peiniger bei einer Gegenüberstellung identifizieren können?
Willi: Ich möchte jetzt gern eine Pause machen. Ich möchte nach Hause. Bitte lassen Sie uns ein anderes Mal weitermachen.
Willi steht auf, zieht sich hastig seine Jacke an und verlässt den Raum.
Kommissar: 11:13 Uhr, Ende der Vernehmung von Herrn Willi.
Ein karg eingerichtetes Polizei-Büro. Fahles Licht einer Schreibtischlampe, zwei Personen sitzen sich gegenüber: Ein Hauptkommisar und Willi, ein gebückter, verhärmter Mann, der viele Jahre in Isolationshaft bei der DFL im Frankfurter Westend saß.
Kommissar, stellt ein Tonbandgerät an: Dienstag, 27. Januar 2037, 10:50. Vernehmung von Herrn, ääh.
Willi, räuspert sich, dann leise: Willi, nennen Sie mich einfach Willi.
Kommissar: Also gut, Vernehmung von Herrn Willi. Herr Willi, wie lange waren Sie Gefangener der DFL?
Willi: Man hat mich am 15. Dezember 2000 entführt, vor vier Tagen haben mich meine Freunde endlich befreien können. Das sind also gut 37 Jahre Haft.
Kommissar: Hat man Sie in dieser Zeit gefoltert? Hat man Sie gut behandelt?
Willi: Ich kann darüber noch nicht sprechen. Ich muss erst etwas Abstand gewinnen und brauche etwas Zeit für mich. Was ich sagen kann: Meine Peiniger haben mich in einer Zelle von wenigen Quadratmetern gefangen gehalten, die innen komplett rot war, und ich musste viele Stunden am Tag mit einem weißen Fußball spielen. Essen gab es nicht immer genug. Mein Anwalt hat recherchiert, besonders wenig gab es immer dann, wenn Außenseiter in der Bundesliga bei den Großen der Liga gewonnen haben. Dann hatten meine Entführer auch immer sehr schlechte Laune und waren grob zu mir.
Kommissar: Hat man sie geschlagen?
Willi: Selten.
Kommissar: Was heißt das?
Willi: Eine Ohrfeige, vielleicht fünf Mal im Jahr. (kurze Pause) Dürfte ich eine Zigarette haben?
Kommissar: Selbstverständlich. (holt eine Zigarettenschachtel aus seiner Hemdtasche und bietet Willi eine an; verlässt kurz den Raum, kehrt mit einem Anschenbecher zurück) Bitte. Können Sie sich vorstellen, warum man Sie geschlagen hat?
Willi, zündet sich eine Zigarette an, seine Finger zittern: Nein, es gab keinen Grund dafür. Es gab nie Gründe für irgend etwas.
Kommissar: Hat man Ihnen je erklärt, warum man Sie gefangen hält?
Willi: Nein, nie. Ich weiß nur von meinem Anwalt, dass es offenbar um Vermarktungs- und Fernsehrechte ging. Aber Herr Heubele selbst hat auch keine Auskunft bekommen. Oft hat man ihn auch nicht zu mir gelassen.
Willi bricht in Tränen aus. Der Kommissar verlässt erneut den Raum, kommt mit einer Packung Taschentücher zurück uns reicht sie Willi. Willi putzt sich die Nase.
Kommissar: Hatten Sie Angst, dass man sie tötet?
Willi: Ich wusste, dass man mir nichts tut, solange die Klubs alle Bedingungen erfüllen. Ich hatte Angst, dass sie das irgendwann nicht mehr tun.
Kommissar: Die DFL ist nun aufgelöst, wir haben alle Mitarbeiter festgenommen. Glauben Sie, dass Sie Ihre Peiniger bei einer Gegenüberstellung identifizieren können?
Willi: Ich möchte jetzt gern eine Pause machen. Ich möchte nach Hause. Bitte lassen Sie uns ein anderes Mal weitermachen.
Willi steht auf, zieht sich hastig seine Jacke an und verlässt den Raum.
Kommissar: 11:13 Uhr, Ende der Vernehmung von Herrn Willi.
Montag, 26. Januar 2009
der sporadische adventskalender: türchen 5
Erst am 30. Januar rollt der Ball wieder. Bis dahin sind es immer noch lange Tage. In dieser herzlosen Zeit öffnen wir ab und zu, also: sporadisch ein virtuelles Türchen. Wie bei jedem Adventskalender weiß man vorher nicht, was für ein Leckerli drin ist. Ein Zitat? Ein langer Text? Ein Bild gar? Heute: Ein neues Bruce Springsteen-Album.
Ahungslose Journalisten attestieren Bruce Springsteen dieser Tage, er habe die Platte zum Wechsel im Weißen Haus geschrieben, ein "Inaugurationsalbum", wie die taz verlautbart. Das ist natürlich alles großer Mumpitz. Springsteen ist bekennender VfL-Fan und hat sein Album deshalb kurz vor Beginn der Rückrunde veröffentlicht. Es heißt, programmatisch angelehnt an das große Ziel Klassenerhalt, das Gladbach und Osnabrück mehr und weniger aussichtslos anstreben, "Working on a dream".
Wenn Springsteen ein Album rausbringt, ist das so, als ob Niklas Luhmann von "Sinn" redete: Es ist eine differenzlose Kategorie. Insofern ist es müßig, mit Menschen über dieses Phänomen zu sprechen, die nicht anzuerkennen bereit sind, dass es einen wie Springsteen kein zweites Mal gibt; dass alles andere schlechter ist. Wenn Springsteen also nun eine Platte abliefert, die mit einigen klassischen Schlagern gespickt ist, mag man darüber klagen, jedoch auf einem sonst unerreichten Niveau. Denn niemand kann die lapidaren Worte "Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe, ich liebe dich. Ich tue es wirklich. Du flüsterst: Dann beweise es, dann beweise es, dann beweise es mir, Baby Blue" so wunderbar singen wie er.
Die Masterpieces dieses neuen Albums sind ohne Frage der Titelsong "Outlaw Pete", eine düstere Wildwest-Saga um einen einsamen Mann auf der Suche nach, ja: Sinn; und "Life itself", ein erst toughes, dann trübes, dann trotziges Liebeslied.
Dass der Boss bei alldem immer auch die VfLs im Sinn hat, wird gen Ende der Platte erneut ohrenfällig. In "Surprise, surprise", einem zauberhaften, harmlosen Pop-Song, der klingt, als stamme er aus den wilden Sixties, kündet Springsteen tröstlich von der nächsten VfL-Auswärtsniederlage: "And when the sun comes out tomorrow it'll be the start of a brand new day. And all that you have wished for, I know, will come your way."
Das Album kostet hier und da weniger als zehn Euro, im Sommer spielt Springsteen mit seiner E-Street-Band Konzerte in Frankfurt und München. Das alles lohnt sich sehr, vielleicht gar mehr als so manches VfL-Spiel.
Ahungslose Journalisten attestieren Bruce Springsteen dieser Tage, er habe die Platte zum Wechsel im Weißen Haus geschrieben, ein "Inaugurationsalbum", wie die taz verlautbart. Das ist natürlich alles großer Mumpitz. Springsteen ist bekennender VfL-Fan und hat sein Album deshalb kurz vor Beginn der Rückrunde veröffentlicht. Es heißt, programmatisch angelehnt an das große Ziel Klassenerhalt, das Gladbach und Osnabrück mehr und weniger aussichtslos anstreben, "Working on a dream".
Wenn Springsteen ein Album rausbringt, ist das so, als ob Niklas Luhmann von "Sinn" redete: Es ist eine differenzlose Kategorie. Insofern ist es müßig, mit Menschen über dieses Phänomen zu sprechen, die nicht anzuerkennen bereit sind, dass es einen wie Springsteen kein zweites Mal gibt; dass alles andere schlechter ist. Wenn Springsteen also nun eine Platte abliefert, die mit einigen klassischen Schlagern gespickt ist, mag man darüber klagen, jedoch auf einem sonst unerreichten Niveau. Denn niemand kann die lapidaren Worte "Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe, ich liebe dich. Ich tue es wirklich. Du flüsterst: Dann beweise es, dann beweise es, dann beweise es mir, Baby Blue" so wunderbar singen wie er.
Die Masterpieces dieses neuen Albums sind ohne Frage der Titelsong "Outlaw Pete", eine düstere Wildwest-Saga um einen einsamen Mann auf der Suche nach, ja: Sinn; und "Life itself", ein erst toughes, dann trübes, dann trotziges Liebeslied.
Dass der Boss bei alldem immer auch die VfLs im Sinn hat, wird gen Ende der Platte erneut ohrenfällig. In "Surprise, surprise", einem zauberhaften, harmlosen Pop-Song, der klingt, als stamme er aus den wilden Sixties, kündet Springsteen tröstlich von der nächsten VfL-Auswärtsniederlage: "And when the sun comes out tomorrow it'll be the start of a brand new day. And all that you have wished for, I know, will come your way."
Das Album kostet hier und da weniger als zehn Euro, im Sommer spielt Springsteen mit seiner E-Street-Band Konzerte in Frankfurt und München. Das alles lohnt sich sehr, vielleicht gar mehr als so manches VfL-Spiel.
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Sonntag, 25. Januar 2009
ausweichsport
Bisweilen, erst recht, wenn die VfLs pausieren, kann auch Handball eine Menge Spaß machen. Nicht umsonst darf auch der VfL Gummersbach in der stärksten Liga der Welt mitmischen und ist Teil der VftabelLe (rechts auf dieser Seite). Schade nur, dass Bundestrainer Heiner Brand eben nach dem Abpfiff des Norwegen-Spiels nicht wirklich zugeschlagen und einen der beiden umstrittenen Schiedsrichter niedergestreckt hat. Das hätte wieder viele possierliche Mahner ("Vorbildfunktion", "Ohne Schiri geht es nicht!", gähn) auf den Plan gerufen und zu einer wunderbar unterhaltsamen Woche beigetragen. Sicher hätten auch Volker Roth und Eugen Striegel wieder sehr betroffen beklagt, wie schlimm, schlimm, schlimm mit ihnen umgegangen werde. Und Fernsehmagazine hätten bei Jugendspielen in den Provinzen der Republik zeigen können, wir früh das los geht mit ungezogenem Betragen. Ach, wirklich schade.
Samstag, 24. Januar 2009
geschichte, wiederholt
Heute Nacht um etwa um halb Fünf wälzte mich einen Moment im Bett und sann darüber, was heute im Blog zu schreiben sein könnte. Testspiel gegen Bielefeld. Ich erinnerte mich an den 12. Dezember 2003, meinen ersten Besuch auf der Bielefelder Alm (obwohl ich nur gut 20 Kilometer entfernt aufgewachsen bin!), an Marco Küntzel. Ich drehte mich um und dachte, so schlimm werde es schon nicht werden. Ich lächelte kurz und schlief weiter.
Freitag, 23. Januar 2009
trainer des jahres 2009 gekürt
Wer noch nicht VfL-Fan ist und es werden will oder zufällig auf diese Seite gesurft ist und sich nach guter Unterhaltung sehnt, den verweisen wir heute ausnahmsweise nach extern weiter. Bitte folgen Sie dem Link unten. Wer ungeduldig ist: Bis Minute 15 spulen.
Donnerstag, 22. Januar 2009
vom kopf auf die füße
In der Weihnachtszeit, als die Mixtur aus Melanchol-, Harmon- und Agonie schnell übel machte, brauchte es ein Quell der Freude: Damit Gladbach wenigstens in einem Ranking oben steht, hatten wir kurzerhand die VftabelLe umgedreht.
Jetzt, da kurz vor Rückrundenstart der Ernst des Lebens heimkehrt, ist alles wieder heil. Oder kaputt. Wie man will. Jedensfalls messen sich die VfLs in der stärksten Liga der Welt weiter: rechts auf dieser Seite. Gladbach steht auf einem Abstiegsplatz.
Wer immer noch rätselt, was diese VftabelLe soll und wie sie funktioniert: Der Link unter "Labels" verrät es.
Jetzt, da kurz vor Rückrundenstart der Ernst des Lebens heimkehrt, ist alles wieder heil. Oder kaputt. Wie man will. Jedensfalls messen sich die VfLs in der stärksten Liga der Welt weiter: rechts auf dieser Seite. Gladbach steht auf einem Abstiegsplatz.
Wer immer noch rätselt, was diese VftabelLe soll und wie sie funktioniert: Der Link unter "Labels" verrät es.
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Mittwoch, 21. Januar 2009
das war einmal #25: der dom von k.
Es gab Zeiten, da waren VfL-Keeper Stefan Wessels die Augen noch nicht geöffnet worden. Er spielte für einen Verein namens 1. FC Köln. Vor gut zwei Jahren, Ende November 2006, war das. FC-Trainer war auch damals schon Christoph Daum. Jetzt, da alles nur noch von Padulski, oder wie der heißt, spricht, blicken wir nochmal zurück. Damals war auch nicht alles schlecht.
Der 1. FC Köln hat am Samstag ein Auswärtsspiel in Fürth mit 2:1 gewonnen. Was die können, das müsste die Borussia doch eigentlich auch hinbekommen. Doch etwas fehlt in Gladbach. Ein Messias, der die richtigen Worte findet. Ein Trainer, der obschon von Krankheit gezeichnet doch kurz vor Spielbeginn noch alles auf Sieg polt. Einer wie Daum. Torwart Stefan Wessels (27) sagte: "Er hat auf Anhieb etwas bewegt." Und Spielmacher Thomas Broich (25) betonte: "Daums Ansprache hat Wirkung gezeigt, er hat einfach Feuer. Wir haben gekämpft wie besessen." Exklusiv im VfLog heute die Kabinenansprache von Christoph Daum im Wortlaut. So dürfte es in München doch auch für den VfL klappen.
Daum tritt ein. Er hält eine Plastiktüte in der Hand, aus der Dampf aufsteigt. Seine Augen funkeln, und abrupt herrscht Totenstille. Alpay Özalan richtete sein Trikot nach Osten aus und schickt sich an, auf die Knie zu gehen.
Daum, streicht ihm väterlich über den Kopf: Na, lass mal gut sein. Ich bin ja beileibe kein Gott. Eher sowas wie euer Mohammed, so ein Prophet eben.
Alpay Özalan: Ok, Christus. Äh, Christoph. Verzeihen Sie: Herr Daum.
Daum, an alle: Jungs, da bin ich. Ihr alle kennt mich bisher nur aus dem Krankenhaus, aber jetzt bin ich bei euch. Hört mal zu. An dem Alpay, an dem könnt ihr euch ein Beispiel nehmen. Namen sind nämlich Schall und Rauch ab heute. Hier kommt es nur darauf, wie ihr euch auf dem Platz verkauft. Ich will, dass ihr heiß seid, so heiß wie das, was ich hier in der Tüte habe. Der Alpay ist Türke, der weiß so gut wie ich, wie es dort in der Türkei abläuft. Dort ist Krieg, dort ist 90 Minuten Kampf bis aufs Blut. Ich hab dort rund zwanzig Titel gewonnen, glaubt mir: Die Einstellung, die ist zentral. Fabrice, wo lasse mer de Dom?
Fabrice Ehret, schüchtern: In Kölle?!
Daum: Wo lasse mer de Dom, Adil?
Adil Chihi, unsicher: In Kölle?
Daum: Alpay?
Öcalan: Welchen Dom?!
Daum: Richtig! So sieht es aus! Welchen Dom!? Zur Not reißen wir ihn raus! Wir lassen hier keinen Stein auf dem anderen, wenn es sein muss. Wir wollen aufsteigen, Jungs! Dahin, wo wir hingehören. Zu Real oder zu Juventus. Kennt ihr Möhlmann? Ich auch nicht. Ich kenne Wenger, ich kenne Mourinho. Jungs, ich merke: Ihr versteht mich. Ich muss dafür nicht laut sprechen. Darf ich auch gar nicht. Die Mandeln, ihr wisst... Interessiert sich hier jemand für meine Mandeln?
Milivoje Novakovic, betont freundlich: Geht es Ihnen wieder besser, Trainer?
Ricardo Cabanas, mitfühlend: Was in der Zeitung stand, klang echt nicht gut.
Özalan: Trainer, Ihre Scheiß-Mandeln interessieren mich einen feuchten Dreck.
Daum, gestikuliert wird, steht gebückt, wendet sich an alle: So! Das will ich hören! Meine beschissenen Mandeln sind eh nicht mehr da. Euch haben sie nicht zu interessieren. Da draußen, 20 Meter von hier, warten Krieger aus Fürth. Ich will nicht, dass ihr euch um irgend etwas Sorgen macht. Ich will, dass ihr die niederstreckt. Jetzt, hier und heute geht die Saison für uns bei Null los. Hier beginnt heute eine neue Zeit. Und was war, das ist mir scheißegal. Ihr seid die Helden, Jungs. Da draußen warten 60.000 Zuschauer auf euch, und denen werdet ihr zeigen, dass ihr Helden seid. Da tobt der Bär. Das wird ein Fest, Jungs. Da freut ihr euch jetzt drauf. La Tour de Force, die ist jetzt vorbei. Ich will, dass ihr das genießt. (Pause) Wisst ihr, wer vor einigen Jahren der erste völlig unabhängige Komponist war?
Özalan, leise: Mousse T.?
Daum, wendet sich zu Özalan, legt ihm die Hand auf Schulter: Bitte, Alpay, was hast du gesagt:
Thomas Broich, flüstert zu Özalan: Mozart!
Özalan, unsicher: Äh, Mozart?!
Daum: Genau! Mozart! Der war der erste, der sich einen Scheißdreck für die anderen interessiert hat. Was aus dem geworden ist, muss ich jawohl keinem hier erzählen. Aber dieser Mozart, der ist schon lange tot. Wir brauchen einen neuen. Und wisst ihr, wer das ist? (hält inne, lässt die gespannte Stille ins Unermessliche anschwellen) Das ist der Thomas. (wendet sich zu Broich) Thomas, ich will, dass du hier der Komponist bist. Spiel vituos, mach, was keiner erwartet, lass dich nicht beirren, trau dich zu zaubern. So wie der Mozart nach Wien geflüchtet ist, so bist du zu uns nach Köln gekommen. Und du wirst hier ein ganz großer werden. Jungs, der Thomas, der wird hier mit eurer Hilfe ein ganz großer werden. Der wird ein zweiter Mozart! Aber ohne euch ist der nichts. Für wen kämpft ihr heute, Jungs?
Alle, außer Broich: Für Mozart!
Daum: Und für wen kämpfst du, Mozart?
Broich: Für euch alle!
Daum: Und wie kämpfen wir heute füreinander?
Özalan: Mit högschter Disziplin!
Daum: Genau! Wisst ihr, was ich hier in der Tüte habe? (greift in die Tüte, es spritzt etwas flüssiges, rotes heraus) Wisst ihr's? Nicht? (holt den Kopf eines Geißbocks raus, der noch warm ist; in der Kabine bildet sich eine Blutlache) Den habe ich eben geköpft. Der hat euch Pech gebracht, der Hennes. Und dann muss man Einzelne für das Ganze opfern. Und wenn wir das Ende Mai nicht packen, mit dem Bundesligaaufstieg, dann sehen wir genau so aus. Jeder einzelne von uns. Die Fans werden uns nicht davonkommen lassen. Und womit? Mit Recht! Wollt ihr das?
Alle, entgeistert: Nein!
Daum: Ich auch nicht. Darum geht jetzt raus und spuit's Fußball. Und nächste Woche komm ich auch zum Training. Dann werde ich der sein, der ich sein werde! (verlässt abrupt die Kabine)
Der 1. FC Köln hat am Samstag ein Auswärtsspiel in Fürth mit 2:1 gewonnen. Was die können, das müsste die Borussia doch eigentlich auch hinbekommen. Doch etwas fehlt in Gladbach. Ein Messias, der die richtigen Worte findet. Ein Trainer, der obschon von Krankheit gezeichnet doch kurz vor Spielbeginn noch alles auf Sieg polt. Einer wie Daum. Torwart Stefan Wessels (27) sagte: "Er hat auf Anhieb etwas bewegt." Und Spielmacher Thomas Broich (25) betonte: "Daums Ansprache hat Wirkung gezeigt, er hat einfach Feuer. Wir haben gekämpft wie besessen." Exklusiv im VfLog heute die Kabinenansprache von Christoph Daum im Wortlaut. So dürfte es in München doch auch für den VfL klappen.
Daum tritt ein. Er hält eine Plastiktüte in der Hand, aus der Dampf aufsteigt. Seine Augen funkeln, und abrupt herrscht Totenstille. Alpay Özalan richtete sein Trikot nach Osten aus und schickt sich an, auf die Knie zu gehen.
Daum, streicht ihm väterlich über den Kopf: Na, lass mal gut sein. Ich bin ja beileibe kein Gott. Eher sowas wie euer Mohammed, so ein Prophet eben.
Alpay Özalan: Ok, Christus. Äh, Christoph. Verzeihen Sie: Herr Daum.
Daum, an alle: Jungs, da bin ich. Ihr alle kennt mich bisher nur aus dem Krankenhaus, aber jetzt bin ich bei euch. Hört mal zu. An dem Alpay, an dem könnt ihr euch ein Beispiel nehmen. Namen sind nämlich Schall und Rauch ab heute. Hier kommt es nur darauf, wie ihr euch auf dem Platz verkauft. Ich will, dass ihr heiß seid, so heiß wie das, was ich hier in der Tüte habe. Der Alpay ist Türke, der weiß so gut wie ich, wie es dort in der Türkei abläuft. Dort ist Krieg, dort ist 90 Minuten Kampf bis aufs Blut. Ich hab dort rund zwanzig Titel gewonnen, glaubt mir: Die Einstellung, die ist zentral. Fabrice, wo lasse mer de Dom?
Fabrice Ehret, schüchtern: In Kölle?!
Daum: Wo lasse mer de Dom, Adil?
Adil Chihi, unsicher: In Kölle?
Daum: Alpay?
Öcalan: Welchen Dom?!
Daum: Richtig! So sieht es aus! Welchen Dom!? Zur Not reißen wir ihn raus! Wir lassen hier keinen Stein auf dem anderen, wenn es sein muss. Wir wollen aufsteigen, Jungs! Dahin, wo wir hingehören. Zu Real oder zu Juventus. Kennt ihr Möhlmann? Ich auch nicht. Ich kenne Wenger, ich kenne Mourinho. Jungs, ich merke: Ihr versteht mich. Ich muss dafür nicht laut sprechen. Darf ich auch gar nicht. Die Mandeln, ihr wisst... Interessiert sich hier jemand für meine Mandeln?
Milivoje Novakovic, betont freundlich: Geht es Ihnen wieder besser, Trainer?
Ricardo Cabanas, mitfühlend: Was in der Zeitung stand, klang echt nicht gut.
Özalan: Trainer, Ihre Scheiß-Mandeln interessieren mich einen feuchten Dreck.
Daum, gestikuliert wird, steht gebückt, wendet sich an alle: So! Das will ich hören! Meine beschissenen Mandeln sind eh nicht mehr da. Euch haben sie nicht zu interessieren. Da draußen, 20 Meter von hier, warten Krieger aus Fürth. Ich will nicht, dass ihr euch um irgend etwas Sorgen macht. Ich will, dass ihr die niederstreckt. Jetzt, hier und heute geht die Saison für uns bei Null los. Hier beginnt heute eine neue Zeit. Und was war, das ist mir scheißegal. Ihr seid die Helden, Jungs. Da draußen warten 60.000 Zuschauer auf euch, und denen werdet ihr zeigen, dass ihr Helden seid. Da tobt der Bär. Das wird ein Fest, Jungs. Da freut ihr euch jetzt drauf. La Tour de Force, die ist jetzt vorbei. Ich will, dass ihr das genießt. (Pause) Wisst ihr, wer vor einigen Jahren der erste völlig unabhängige Komponist war?
Özalan, leise: Mousse T.?
Daum, wendet sich zu Özalan, legt ihm die Hand auf Schulter: Bitte, Alpay, was hast du gesagt:
Thomas Broich, flüstert zu Özalan: Mozart!
Özalan, unsicher: Äh, Mozart?!
Daum: Genau! Mozart! Der war der erste, der sich einen Scheißdreck für die anderen interessiert hat. Was aus dem geworden ist, muss ich jawohl keinem hier erzählen. Aber dieser Mozart, der ist schon lange tot. Wir brauchen einen neuen. Und wisst ihr, wer das ist? (hält inne, lässt die gespannte Stille ins Unermessliche anschwellen) Das ist der Thomas. (wendet sich zu Broich) Thomas, ich will, dass du hier der Komponist bist. Spiel vituos, mach, was keiner erwartet, lass dich nicht beirren, trau dich zu zaubern. So wie der Mozart nach Wien geflüchtet ist, so bist du zu uns nach Köln gekommen. Und du wirst hier ein ganz großer werden. Jungs, der Thomas, der wird hier mit eurer Hilfe ein ganz großer werden. Der wird ein zweiter Mozart! Aber ohne euch ist der nichts. Für wen kämpft ihr heute, Jungs?
Alle, außer Broich: Für Mozart!
Daum: Und für wen kämpfst du, Mozart?
Broich: Für euch alle!
Daum: Und wie kämpfen wir heute füreinander?
Özalan: Mit högschter Disziplin!
Daum: Genau! Wisst ihr, was ich hier in der Tüte habe? (greift in die Tüte, es spritzt etwas flüssiges, rotes heraus) Wisst ihr's? Nicht? (holt den Kopf eines Geißbocks raus, der noch warm ist; in der Kabine bildet sich eine Blutlache) Den habe ich eben geköpft. Der hat euch Pech gebracht, der Hennes. Und dann muss man Einzelne für das Ganze opfern. Und wenn wir das Ende Mai nicht packen, mit dem Bundesligaaufstieg, dann sehen wir genau so aus. Jeder einzelne von uns. Die Fans werden uns nicht davonkommen lassen. Und womit? Mit Recht! Wollt ihr das?
Alle, entgeistert: Nein!
Daum: Ich auch nicht. Darum geht jetzt raus und spuit's Fußball. Und nächste Woche komm ich auch zum Training. Dann werde ich der sein, der ich sein werde! (verlässt abrupt die Kabine)
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Dienstag, 20. Januar 2009
dramulett-dienstag #19: nonstop nonsens
In den Spielpausen sorgt das VfLog-Theaterensemble für gute Unterhaltung für die ganze Familie. Marcel Reich-Ranicki sprach in der Sendung "Lesen" mit Elke Heidenreich von "großem Theater". In den verbleibenden zwei Wochen bis zum Beginn der Rückrunde heißt es noch zwei Mal "Vorhang auf!" für unsere Dramatiker: Zum wöchentlichen Dramulett-Dienstag.
Das Wohnzimmer einer Single-Wohnung. Leere Bierflaschen stehen in einem Regal, im Aschenbecher liegen Zigarettenkippen, eine brennende Zigarette dampft vor sich hin. An der Wand hängen verschiedene VfL Osnabrück-Fanartikel. Im Fernsehen läuft eine Talkshow auf RTL. Ein Mann, Herr Müller, döst auf seinem ranzigen Sofa.
Ins Zimmer stürzen plötzlich verschiedene Journalisten: Ein Kamerateam, zwei Fotografen, drei Print-Journalisten mit Notizblöcken, ein Hörfunkreporter.
Ein Journalist: Herr Müller, Sie sind der größte noch lebende Osnabrück-Fan, seit Jahr und Tag haben Sie kein Pflichtspiel verpasst. Sie kennen den Verein besser als jeder andere. War das Trainigslager in Marbella ein Erfolg?
Herr Müller schlägt kurz die Augen auf und döst weiter.
Ein Journalist: Für die Mannschaft geht es jetzt darum, sich die Fitness für das schwere Saisonfinish anzutrainieren. Wie klappt das?
Herr Müller reibt sich verschlafen die Augen und döst weiter.
Ein Journalist: Gerade die linke Abwehrseite könnte durch die Verletzung von Andreas Schäfer angeschlagen sein. Ist das Rückschlag zum Start der Rückrunde?
Herr Müller stellt den Fernseher aus, dreht sich um und döst weiter.
Ein Journalist: Drei Testspiele ohne Tor, drei Niederlagen. Ist die Mannschaft nicht in Form?
Herr Müller schreckt kurz hoch und schläft dann weiter.
Ein Journalist: Neuzugang Dee C könnte eine richtige Verstärkung sein, oder?
Herr Müller schläft regungslos weiter.
Ein Journalist: Herr Müller, wieso kümmert Sie das alles nicht?
Herr Müller steht genervt auf. Murmelnd: "Schmarrn!"
Schleicht sich aus dem Zimmer.
Black.
Das Wohnzimmer einer Single-Wohnung. Leere Bierflaschen stehen in einem Regal, im Aschenbecher liegen Zigarettenkippen, eine brennende Zigarette dampft vor sich hin. An der Wand hängen verschiedene VfL Osnabrück-Fanartikel. Im Fernsehen läuft eine Talkshow auf RTL. Ein Mann, Herr Müller, döst auf seinem ranzigen Sofa.
Ins Zimmer stürzen plötzlich verschiedene Journalisten: Ein Kamerateam, zwei Fotografen, drei Print-Journalisten mit Notizblöcken, ein Hörfunkreporter.
Ein Journalist: Herr Müller, Sie sind der größte noch lebende Osnabrück-Fan, seit Jahr und Tag haben Sie kein Pflichtspiel verpasst. Sie kennen den Verein besser als jeder andere. War das Trainigslager in Marbella ein Erfolg?
Herr Müller schlägt kurz die Augen auf und döst weiter.
Ein Journalist: Für die Mannschaft geht es jetzt darum, sich die Fitness für das schwere Saisonfinish anzutrainieren. Wie klappt das?
Herr Müller reibt sich verschlafen die Augen und döst weiter.
Ein Journalist: Gerade die linke Abwehrseite könnte durch die Verletzung von Andreas Schäfer angeschlagen sein. Ist das Rückschlag zum Start der Rückrunde?
Herr Müller stellt den Fernseher aus, dreht sich um und döst weiter.
Ein Journalist: Drei Testspiele ohne Tor, drei Niederlagen. Ist die Mannschaft nicht in Form?
Herr Müller schreckt kurz hoch und schläft dann weiter.
Ein Journalist: Neuzugang Dee C könnte eine richtige Verstärkung sein, oder?
Herr Müller schläft regungslos weiter.
Ein Journalist: Herr Müller, wieso kümmert Sie das alles nicht?
Herr Müller steht genervt auf. Murmelnd: "Schmarrn!"
Schleicht sich aus dem Zimmer.
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Montag, 19. Januar 2009
ein ire auf abwegen
"Die unerträglichste Qual", sagte George Bernard Shaw, "wird durch die Verlängerung des größten Vergnügens hervorgerufen". Ja, Shaw war Gladbach-Fan. Schon zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts etwa, 1914, schrieb er den Roman zur zweiten Amtszeit von Hans Meyer, "Der letzte Frühling des alten Löwen". Ob sich das Theaterstück "Festgefahren", das Jahre später erschien, auch an wahren Begebenheiten orientiert, ist indes ungewiss.
Sonntag, 18. Januar 2009
schreyls fußballschule #1
Für den Fall, dass Marco Schreyl bald einmal Fußball moderieren und sich fragen sollte, warum so viele Spieler schon vor Anpfiff auf dem Platz rumtoben: Sie laufen sich warm.
Samstag, 17. Januar 2009
arguments, not valid
Sieben Warnungen auf einmal erhält, wer heute versucht, unseren kleinen Familienblog aufzurufen. "Too many connections", heißt es da nur vordergründig vielversprechend, oder "Access denied for user". "A link to the server" kann darüber hinaus "not be established", und ein "supplied argument is not a valid".
Schuld daran ist die hessische Landesregierung. Weil Roland Koch fürchtet, wir könnten ihm den Sieg bei der Landtagswahl morgen, wie beim letzten Mal, noch streitig machen, hat der Ministerpräsident veranlasst, unsere Seite zu sperren. Dabei kämpfen wir doch seit jeher an der Seite aufrechter Demokraten. Also: Wählen Sie morgen mit beiden Stimmen CDU! Besser geht's nicht!
Schuld daran ist die hessische Landesregierung. Weil Roland Koch fürchtet, wir könnten ihm den Sieg bei der Landtagswahl morgen, wie beim letzten Mal, noch streitig machen, hat der Ministerpräsident veranlasst, unsere Seite zu sperren. Dabei kämpfen wir doch seit jeher an der Seite aufrechter Demokraten. Also: Wählen Sie morgen mit beiden Stimmen CDU! Besser geht's nicht!
Freitag, 16. Januar 2009
Donnerstag, 15. Januar 2009
frage
Heute habe ich zwei Karten für Frankfurt gegen Gladbach gekauft. Im April. Das nenne ich weitsichtig. Dabei kam folgende Frage auf: Wo doch die Commerzbank jetzt dem Volk gehört, was wird dann aus der Commerzbank-Arena? Spielt die Eintracht dann bald in der "Angela-Merkel-Arena"?
Mittwoch, 14. Januar 2009
das war einmal #24: noch mehr desselben
Schon wieder so ein Text, dem man nicht anliest, dass er fast zwei Jahre auf dem Buckel hat. Weil die Borussia aber ernst macht mit der Frankfurter Schule beziehungsweise ihren Beweis antritt, und weil für Adorno und Co. Zirkularität stets ein zentraler Theoriebestandteil war, erneuert sich auch die Aktualität vermeintlich alter Texte über die Borussia automatisch. Heute vom 26. April 2007 "Mehr desselben".
Am Freitag bereits haben wir kurz Paul Watzlawick gewürdigt und erste Schritte unternommen, seine profunde Anleitung zum professionellen Unglücklichsein auch im Abstiegsdebakel der Borussia zu nutzen. Seine Überlegungen jedoch sind so ergiebig, dass wir heute noch ein wenig mit mehr desselben nachlegen wollen. Denn, fast ist es uns peinlich, es nicht längst bemerkt zu haben: Managements und Fans des VfLs verhalten sich schon lange Jahre nach den Strategien aus Watzlawicks Anleitung zum Unglücklichsein. Als da wären:
1. Die Verherrlichung der Vergangenheit (oder: Willkommen im Fohlen-Mythos)
"Dem begabten Unglücksaspiranten sollte es wirklich nicht schwerfallen, seine Jugend als das unwiederbringlich verlorene Goldene Zeitalter zu sehen und sich so ein unerschöpfliches Trauerreservoir zu erschließen."
2. Mehr desselben (oder: Das neue Besen kehren gut Prinzip)
Das Unglück ist garantiert, "solange der Unglücksaspirant sich an zwei einfache Regeln hält: Erstens, es gibt nur eine mögliche, erlaubte, vernünftige, sinnvolle, logische Lösung des Problems, und wenn diese Anstrengungen noch nicht zum Erfolg geführt haben, so beweist das nur, daß er sich noch nicht genügend angestrengt hat."
3. Vor Ankommen wird gewarnt (oder: wir wollen wieder international dabei sein!)
"Der Weg zum Erfolg ist beschwerlich, denn erstens müßte man sich anstrengen, und zweitens kann auch die beste Anstrengung schiefgehen. Statt sich nun banal auf eine 'Politik der kleinen Schritte' auf ein überdies vernünftiges, erreichbares Ziel hin festzulegen, empfiehlt es sich, das Ziel bewunderungswürdig hoch zu setzen. Wenn das Ziel in weiter Ferne liegt, begreift auch der Dümmste, daß der Weg dorthin lang und beschwerlich und die Reisevorbereitungen umfassend und zeitraubend sind. Da soll einen nur jemand dafür tadeln, noch nicht einmal aufgebrochen zu sein - und noch weniger droht einem Kritik, wenn man, einmal unterwegs, vom Wege abkommt und im Kreis marschiert oder längere Marschpausen einlegt."
4. Sei spontan (siehe: sei gelassen!)
Wo wir nun festgestellt haben, dass wir in Gladbach groß darin sind, uns unglücklich zu machen, braucht uns auch vor der 2. Liga nicht mehr bang zu sein. Denn wie antwortet der Vater in dem von Watzlawick erzähltem Witz, in der ein Sohn seine Heiratsabsichten mit einer mittellosen Frau kundtut, denn nur mit dieser könne er glücklich sein: "Glücklich sein, und was hast du schon davon?"
Am Freitag bereits haben wir kurz Paul Watzlawick gewürdigt und erste Schritte unternommen, seine profunde Anleitung zum professionellen Unglücklichsein auch im Abstiegsdebakel der Borussia zu nutzen. Seine Überlegungen jedoch sind so ergiebig, dass wir heute noch ein wenig mit mehr desselben nachlegen wollen. Denn, fast ist es uns peinlich, es nicht längst bemerkt zu haben: Managements und Fans des VfLs verhalten sich schon lange Jahre nach den Strategien aus Watzlawicks Anleitung zum Unglücklichsein. Als da wären:
1. Die Verherrlichung der Vergangenheit (oder: Willkommen im Fohlen-Mythos)
"Dem begabten Unglücksaspiranten sollte es wirklich nicht schwerfallen, seine Jugend als das unwiederbringlich verlorene Goldene Zeitalter zu sehen und sich so ein unerschöpfliches Trauerreservoir zu erschließen."
2. Mehr desselben (oder: Das neue Besen kehren gut Prinzip)
Das Unglück ist garantiert, "solange der Unglücksaspirant sich an zwei einfache Regeln hält: Erstens, es gibt nur eine mögliche, erlaubte, vernünftige, sinnvolle, logische Lösung des Problems, und wenn diese Anstrengungen noch nicht zum Erfolg geführt haben, so beweist das nur, daß er sich noch nicht genügend angestrengt hat."
3. Vor Ankommen wird gewarnt (oder: wir wollen wieder international dabei sein!)
"Der Weg zum Erfolg ist beschwerlich, denn erstens müßte man sich anstrengen, und zweitens kann auch die beste Anstrengung schiefgehen. Statt sich nun banal auf eine 'Politik der kleinen Schritte' auf ein überdies vernünftiges, erreichbares Ziel hin festzulegen, empfiehlt es sich, das Ziel bewunderungswürdig hoch zu setzen. Wenn das Ziel in weiter Ferne liegt, begreift auch der Dümmste, daß der Weg dorthin lang und beschwerlich und die Reisevorbereitungen umfassend und zeitraubend sind. Da soll einen nur jemand dafür tadeln, noch nicht einmal aufgebrochen zu sein - und noch weniger droht einem Kritik, wenn man, einmal unterwegs, vom Wege abkommt und im Kreis marschiert oder längere Marschpausen einlegt."
4. Sei spontan (siehe: sei gelassen!)
Wo wir nun festgestellt haben, dass wir in Gladbach groß darin sind, uns unglücklich zu machen, braucht uns auch vor der 2. Liga nicht mehr bang zu sein. Denn wie antwortet der Vater in dem von Watzlawick erzähltem Witz, in der ein Sohn seine Heiratsabsichten mit einer mittellosen Frau kundtut, denn nur mit dieser könne er glücklich sein: "Glücklich sein, und was hast du schon davon?"
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Dienstag, 13. Januar 2009
dramulett-dienstag #18: im schuppen
In den Spielpausen sorgt das VfLog-Theaterensemble für gute Unterhaltung für die ganze Familie. Marcel Reich-Ranicki sprach in der Sendung "Lesen" mit Elke Heidenreich von "großem Theater". Bis zum Beginn der Rückrunde nehmen unsere Dramatiker wieder den regulären Spielbetrieb für den wöchentlichen Dramulett-Dienstag auf.
Eine große Bühne im fahlen, kalten Licht. Schnee bedeckter Boden. Ein Geräteschuppen im Nebel, dahinter ein Zaun. Das Schloss und die Holztür des Schuppens springen auf, die knarzende Tür gibt den Blick frei auf sechs weiße Metallrohre, die in einem rostigen Regal liegen, vier von ihnen kürzer als die längeren anderen beiden. (Es sind Pfosten und Latten aus dem Borussiapark.)
P1, genervt: Jetzt zieht's auch noch. Macht mal einer die Tür wieder zu? Saukalt ist's!
P2: Mach halt selber, oder sei nicht so zimperlich.
P1: Ich würde ja, aber wie ihr seht, liegt ihr alle auf mir drauf.
L1, offenbar bester Laune: Kuschel dich eben an meinen Latten-Kollegen, dann wird dir auch wieder warm.
P3: Die beiden haben eh irgendwas laufen, glaub ich. Habt ihr nachts mal gehört, wie die turteln? Ich bin heut Nacht wach geworden, als ich vom 30. Oktober 1998 träumte. Da hab ich sie in flagranti erwischt.
P1: Halt's Maul, ok?!
L1 kichert.
P4, hatte geschlafen, vom Streit geweckt: He, ärgert ihr die beiden wieder? Lasst sie in Ruhe.
P2, P3, L1: Aöhh, Spaßbremse! Immer auf Ausgleich bedacht. Du bist echt auch so eine Memme!
L2: Ach, Pfosten, lass sie doch. Mich stört das nicht. Nichts gegen die Hatz wegen der England-Sache.
P2: Hä?
P1: Oder meine langen Jahre in der DDR?
P3: Was bitte?
Eine heftige Windböe schlägt die Tür wieder zu. Sie bleibt im Schloss.
P4, aus dem Off: Als wir das letzte Mal hier lagen, wusste ich das auch noch nicht. Der Pfosten war lange Jahre eine Schranke am Grenzübergang Duderstadt-Wobis. Und die Latte, naja, ich sag nur Wembley. Aber das können sie euch ja selber erzählen. Los, Latte, lass dich nicht so bitten!
P1: Immer noch kalt, obwohl die Tür wieder zu ist.
Black.
Eine große Bühne im fahlen, kalten Licht. Schnee bedeckter Boden. Ein Geräteschuppen im Nebel, dahinter ein Zaun. Das Schloss und die Holztür des Schuppens springen auf, die knarzende Tür gibt den Blick frei auf sechs weiße Metallrohre, die in einem rostigen Regal liegen, vier von ihnen kürzer als die längeren anderen beiden. (Es sind Pfosten und Latten aus dem Borussiapark.)
P1, genervt: Jetzt zieht's auch noch. Macht mal einer die Tür wieder zu? Saukalt ist's!
P2: Mach halt selber, oder sei nicht so zimperlich.
P1: Ich würde ja, aber wie ihr seht, liegt ihr alle auf mir drauf.
L1, offenbar bester Laune: Kuschel dich eben an meinen Latten-Kollegen, dann wird dir auch wieder warm.
P3: Die beiden haben eh irgendwas laufen, glaub ich. Habt ihr nachts mal gehört, wie die turteln? Ich bin heut Nacht wach geworden, als ich vom 30. Oktober 1998 träumte. Da hab ich sie in flagranti erwischt.
P1: Halt's Maul, ok?!
L1 kichert.
P4, hatte geschlafen, vom Streit geweckt: He, ärgert ihr die beiden wieder? Lasst sie in Ruhe.
P2, P3, L1: Aöhh, Spaßbremse! Immer auf Ausgleich bedacht. Du bist echt auch so eine Memme!
L2: Ach, Pfosten, lass sie doch. Mich stört das nicht. Nichts gegen die Hatz wegen der England-Sache.
P2: Hä?
P1: Oder meine langen Jahre in der DDR?
P3: Was bitte?
Eine heftige Windböe schlägt die Tür wieder zu. Sie bleibt im Schloss.
P4, aus dem Off: Als wir das letzte Mal hier lagen, wusste ich das auch noch nicht. Der Pfosten war lange Jahre eine Schranke am Grenzübergang Duderstadt-Wobis. Und die Latte, naja, ich sag nur Wembley. Aber das können sie euch ja selber erzählen. Los, Latte, lass dich nicht so bitten!
P1: Immer noch kalt, obwohl die Tür wieder zu ist.
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Montag, 12. Januar 2009
betriebsbedingte kündigungen
Wer waren nochmal Sascha Rösler, Alexander Voigt, Sebastian Svärd, Christopher Heimeroth und Marcel Ndjeng? Hoffnungsträger? Leistungsträger vielleicht? Führungsspieler gar? Und Garanten des souveränsten Bundesliga-Aufstiegs seit Annodazumal?
Nein: Charakterlose Kröten. Unbrauchbare Stümper. Bundesligauntauglich.
Nein: Charakterlose Kröten. Unbrauchbare Stümper. Bundesligauntauglich.
Sonntag, 11. Januar 2009
der sporadische adventskalender: türchen 20
Erst am 30. Januar rollt der Ball wieder. Bis dahin sind es noch 21 lange Tage. In dieser herzlosen Zeit öffnen wir ab und zu, also: sporadisch ein virtuelles Türchen. Wie bei jedem Adventskalender weiß man vorher nicht, was für ein Leckerli drin ist. Ein Zitat? Ein langer Text? Ein Bild gar? Heute: Heile Welt.
{21}
[Bild vom Schaffürggli in Davos. Hier begann unlängst die Bergtour 2009. An ihrem Ende stehen Ende Mai zwei Klassenerhalte.]
{21}
[Bild vom Schaffürggli in Davos. Hier begann unlängst die Bergtour 2009. An ihrem Ende stehen Ende Mai zwei Klassenerhalte.]
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Samstag, 10. Januar 2009
spice boys
Jetzt auch noch der andere VfL. Da ist man mal ein paar Tage nicht da, schon verpflichtet Osnabrück unaussprechliche neue Spieler. Djordjije Cetkovic. Der Einfachheit halber nennen wir ihn einfach Dee C. So wie Mel C.
Dee C kommt aus Rostock, diesem Klub mit denkwürdigen Ambitionen, der uns zu wunderbar unintellektuellen Bilderrätseln veranlasst. Aus Rostock wiederum hätten einige in Osnabrück ja gern einen anderen Spieler geholt, einen alten Bekannten. Doch Addy-Waku Menga wechselt lieber - ja, das darf man so sagen - nach Bremen, natürlich zu den Amateuren. (Wir irrten zwar insofern, als Osnabrück ihn gern verpflichtet hätte, dass das alles nicht klappt, war aber irgendwie absehbar.) Menga überzeugt dabei vortrefflich in der Rolle der Posh Spice: Die Realität vollends aus dem Blick verloren, hält er sich offenkundig für einen wahnsinnig guten, wahnsinnig wertvollen Fußballer, der jedem össeligen Zweitligisten wahnsinnig viel wert sein sollte. Gottlob hat der VfL aber seinen guten Geschmack nicht verloren.
Gerüchtehalber soll Dee C ein fröhliches "I turn to you" geträllert haben, als er seinen Vertrag in Osnabrück unterschrieben hat. Das klingt nach mehr als einem one hit wonder.
Dee C kommt aus Rostock, diesem Klub mit denkwürdigen Ambitionen, der uns zu wunderbar unintellektuellen Bilderrätseln veranlasst. Aus Rostock wiederum hätten einige in Osnabrück ja gern einen anderen Spieler geholt, einen alten Bekannten. Doch Addy-Waku Menga wechselt lieber - ja, das darf man so sagen - nach Bremen, natürlich zu den Amateuren. (Wir irrten zwar insofern, als Osnabrück ihn gern verpflichtet hätte, dass das alles nicht klappt, war aber irgendwie absehbar.) Menga überzeugt dabei vortrefflich in der Rolle der Posh Spice: Die Realität vollends aus dem Blick verloren, hält er sich offenkundig für einen wahnsinnig guten, wahnsinnig wertvollen Fußballer, der jedem össeligen Zweitligisten wahnsinnig viel wert sein sollte. Gottlob hat der VfL aber seinen guten Geschmack nicht verloren.
Gerüchtehalber soll Dee C ein fröhliches "I turn to you" geträllert haben, als er seinen Vertrag in Osnabrück unterschrieben hat. Das klingt nach mehr als einem one hit wonder.
Freitag, 9. Januar 2009
die auflösung
Das Spiel Hansa Rostock gegen den VfL. Es stand 2:0 für Rostock. Wir haben den Liveticker nicht mehr ertragen, sondern Christolike verhüllt. Am Ende schaffte Osnabrück noch ein 2:2. Seither lässt sich Maik nur noch als Mr. Karo-Vodoo anreden.
Donnerstag, 8. Januar 2009
das vflog bilderrätsel
Wir sind unseren Lesern als Familienblog der rationalen, scharfen Analyse bekannt. Aber auch wir haben Emotionen. Zum Beispiel, wenn es einmal nicht so gut läuft mit den VfLs. Dann wird aus den kühlen Intellektuellen (schreibt man das so?) schnell ein glühender Künstler voller Affekte. Bei einem herbstlichen Besuch von Maik ist das obige gemeinsame Werk entstanden. Bis morgen dürfen unsere Leser rätseln: Was stellt es dar? Dann folgt die Auflösung.
Mittwoch, 7. Januar 2009
der vflog-schlagzeilen-sevice #7: o-niversal
Das wir da nicht selber drauf gekommen sind! Die Kollegen von vfl.de bieten seit Kurzem zu jedem Punktspiel auf Ihrer Website "O-Töne" an. O-Töne! Ja, wie geil ist das denn! Hut ab, liebe Sprachpoeten aus O-snabrück, das habt Ihr fein gemacht!
Damit wir nicht ganz mit leeren Händen dastehen, melden wir schon einmal Urheberrechte und Markenschutz für folgende neuen Rubriken an, die es in Kürze zu lesen geben wird: , "O-nein!" (Pleiten, Pech und Pannen), "O-ja!" (die schönste Aktion der Woche), "O-berhaus" (Nachrichten aus der 1. Liga), "O-O!" (Neues aus dem Abstiegskampf), "O-ffizieller" (Portraits von Schiedsrichtern" sowie natürlich "O-ho!", "O-lé!" und "O-je!".
...to be continued...
Damit wir nicht ganz mit leeren Händen dastehen, melden wir schon einmal Urheberrechte und Markenschutz für folgende neuen Rubriken an, die es in Kürze zu lesen geben wird: , "O-nein!" (Pleiten, Pech und Pannen), "O-ja!" (die schönste Aktion der Woche), "O-berhaus" (Nachrichten aus der 1. Liga), "O-O!" (Neues aus dem Abstiegskampf), "O-ffizieller" (Portraits von Schiedsrichtern" sowie natürlich "O-ho!", "O-lé!" und "O-je!".
...to be continued...
Dienstag, 6. Januar 2009
dramulett-dienstag #17: sibirien
In den Spielpausen sorgt das VfLog-Theaterensemble für gute Unterhaltung für die ganze Familie, dass Marcel Reich-Ranicki eine Freude daran hätte. Ab dieser Woche und bis zum Beginn der Rückrunde nehmen unsere Dramatiker wieder den regulären Spielbetrieb für den wöchentlichen Dramulett-Dienstag auf – mit einem fulminanten Musicalette.
Eine große Bühne in warmem Licht. Im Hintergrund Fenster auf eine kalte Winterlandschaft. Vorne knispert und flackert ein offener Kamin, auf einer großen Sofalandschaft fläzen Sportdirektor Max Eberl, Geschäftsführer Stephan Schippers und Präsident Rolf Königs und nippen an grün-schwarz-weißen Glühweintassen ("Die Chefs"). Stehend an der Tür Marko Marin im Fußballdress des FC Bayern.
Für Minuten herrscht Stille und Regungslosigkeit. Dann beginnt sich eine Discokugel von der Decke zu senken, aus dem Orchestergraben fährt eine Bigband in Fohlenkostümen hoch und beginnt laut Musik zu spielen. Gesang!
Marin: I really can't stay
Die Chefs: But baby it's cold outside!
M: I've got to go away
C: Oh, baby it's cold outside
M: Last season has been So very nice
C: I'll hold your hands, they're just like ice
M: The Hoeness will start to worry
C: Beautiful, what's your hurry
M: Klinsi will be pacing the floor
C: Listen to that fireplace roar
M: So really I'd better scurry
C: Oh beautiful, please don't hurry
M: Well, maybe just half a season more!
C: Why don't you put some records on while I pour?
M: I simply must go
C: Oh baby, it's cold outside
M: The answer is no
C: You know it's cold outside
M: The fans they have been so nice and warm
C: Look out the window at that storm
M: Luca Toni will be suspicious
C: Oh, your feet they are delicious
M: Well maybe just a friendly match more
C: Never such a blizzard before
M: I've got to go to Bayern
C: Oh, baby, you'd freeze out there
M: Ach, lasst doch das Eiern!
C: You know it's up to your knees out there
M: You've really been toll...
C: I thrill when you touch the Ball!
M: But don't you see...
C: How can you do this thing to me?
M: There's bound to be talk tomorrow
C: Making my life long sorrow
M: At least there will be plenty implied
C: If you caught pneumonia and died
M: I really can't stay
C: Get over that old out
M&C: Ahh, but it's cold outside...
Marin zieht das Bayerntrikot aus, darunter kommt eine Gladbachkutte zum Vorschein. Die Chefs reichen Ihnen einen menschengroßen Vertrag mit der Aufschrift "Auf Lebenszeit", Marin greift zu einem grünen Füller und unterschreibt, mit einem Herzen auf jedem I als i-Punkt.
Black.
Eine große Bühne in warmem Licht. Im Hintergrund Fenster auf eine kalte Winterlandschaft. Vorne knispert und flackert ein offener Kamin, auf einer großen Sofalandschaft fläzen Sportdirektor Max Eberl, Geschäftsführer Stephan Schippers und Präsident Rolf Königs und nippen an grün-schwarz-weißen Glühweintassen ("Die Chefs"). Stehend an der Tür Marko Marin im Fußballdress des FC Bayern.
Für Minuten herrscht Stille und Regungslosigkeit. Dann beginnt sich eine Discokugel von der Decke zu senken, aus dem Orchestergraben fährt eine Bigband in Fohlenkostümen hoch und beginnt laut Musik zu spielen. Gesang!
Marin: I really can't stay
Die Chefs: But baby it's cold outside!
M: I've got to go away
C: Oh, baby it's cold outside
M: Last season has been So very nice
C: I'll hold your hands, they're just like ice
M: The Hoeness will start to worry
C: Beautiful, what's your hurry
M: Klinsi will be pacing the floor
C: Listen to that fireplace roar
M: So really I'd better scurry
C: Oh beautiful, please don't hurry
M: Well, maybe just half a season more!
C: Why don't you put some records on while I pour?
M: I simply must go
C: Oh baby, it's cold outside
M: The answer is no
C: You know it's cold outside
M: The fans they have been so nice and warm
C: Look out the window at that storm
M: Luca Toni will be suspicious
C: Oh, your feet they are delicious
M: Well maybe just a friendly match more
C: Never such a blizzard before
M: I've got to go to Bayern
C: Oh, baby, you'd freeze out there
M: Ach, lasst doch das Eiern!
C: You know it's up to your knees out there
M: You've really been toll...
C: I thrill when you touch the Ball!
M: But don't you see...
C: How can you do this thing to me?
M: There's bound to be talk tomorrow
C: Making my life long sorrow
M: At least there will be plenty implied
C: If you caught pneumonia and died
M: I really can't stay
C: Get over that old out
M&C: Ahh, but it's cold outside...
Marin zieht das Bayerntrikot aus, darunter kommt eine Gladbachkutte zum Vorschein. Die Chefs reichen Ihnen einen menschengroßen Vertrag mit der Aufschrift "Auf Lebenszeit", Marin greift zu einem grünen Füller und unterschreibt, mit einem Herzen auf jedem I als i-Punkt.
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Montag, 5. Januar 2009
winter wunder land
Der Winter ist da. Es schneit. Und alle sind überrascht: Hoppala – Schnee! Im Winter?! Ja, wo gibt's denn sowas!?
Da trifft es sich gut, dass Borussia als einziges Bundesligateam seine Rückrundenvorbereitung daheim absolviert. Mit Handschuhen, Schal und Bommelmütze, so ist anzunehmen. Im Herbst hatte man die Sportplätze des ursprünglich ausgewählten Domizils in der Türkei einmal genauer angesehen und die Klassenfahrt in den Süden kurzfristig abgesagt, daheim habe man bessere Bedingungen. Heute nun trainiert man auf Kunstrasen, weil der Stadionrasen angesichts des Schnees nicht zu sehr belastet werden darf.
Gladbach ist wieder einmal Winterwunderland. Obwohl einen echten Fan eigentlich nichts mehr wundert.
Da trifft es sich gut, dass Borussia als einziges Bundesligateam seine Rückrundenvorbereitung daheim absolviert. Mit Handschuhen, Schal und Bommelmütze, so ist anzunehmen. Im Herbst hatte man die Sportplätze des ursprünglich ausgewählten Domizils in der Türkei einmal genauer angesehen und die Klassenfahrt in den Süden kurzfristig abgesagt, daheim habe man bessere Bedingungen. Heute nun trainiert man auf Kunstrasen, weil der Stadionrasen angesichts des Schnees nicht zu sehr belastet werden darf.
Gladbach ist wieder einmal Winterwunderland. Obwohl einen echten Fan eigentlich nichts mehr wundert.
Sonntag, 4. Januar 2009
scheiden tut nicht immer weh
Viel wird geschrieben über Borussias Hang zum Großeinkauf in der Weihnachtszeit. Und, ja, wenn wir ehrlich sind, hoffen auch wir dieses Mal, dass zumindest zwei, drei wirkliche Stützen dabei sein könnten. Viel weniger hört man über die ebenfalls schon Tradition gewordene zweite Seite der Gladbacher Raubtierkapitalismuspraxis. Es heißt nicht umsonst "hire and FIRE".
Und gefeuert werden nun auch noch einige weitere Spieler, für die man keine Perspektive mehr sieht. Gospodarek muss gehen, der wohl tatsächlich gegen Bailly und mit Heimeroth und Löhe auf der Liste keine Chance mehr haben wird. Ebenso Adieu heißt es für Voigt und Ndjeng, zwei Spieler, die in der letzten Saison nicht unmaßgeblich zum Erfolg beigetragen haben, so dass man sich schon fragen möchte, ob es wirklich nur Luhukay war, der angeblich ein guter Trainer nur in Liga zwei, nicht jedoch in der harten Welt der ersten Liga ist. Und dann wäre da noch Svärd, ein Spieler von dem sich zumindest Optimisten ebenfalls mehr erhofft hatten als sechs Einsätze ohne großen Erfolg.
Angesichts der aktuellen Form scheint es keine deutliche Schwächung der Fohlen zu sein, auf diese vier Spieler zu verzichten. Fraglich bleibt eher, ob die paar Tage Extraurlaub ausreichen, damit sich neue Vereine für die Kicker finden. Die im Herbst aussortierten Kollegen sind bis heute jedenfalls nicht fündig geworden. Vor allem aber fragt man sich, wann Gladbach solche Arten der Mannschaftsentwicklung nicht mehr nötig haben wird...
Und gefeuert werden nun auch noch einige weitere Spieler, für die man keine Perspektive mehr sieht. Gospodarek muss gehen, der wohl tatsächlich gegen Bailly und mit Heimeroth und Löhe auf der Liste keine Chance mehr haben wird. Ebenso Adieu heißt es für Voigt und Ndjeng, zwei Spieler, die in der letzten Saison nicht unmaßgeblich zum Erfolg beigetragen haben, so dass man sich schon fragen möchte, ob es wirklich nur Luhukay war, der angeblich ein guter Trainer nur in Liga zwei, nicht jedoch in der harten Welt der ersten Liga ist. Und dann wäre da noch Svärd, ein Spieler von dem sich zumindest Optimisten ebenfalls mehr erhofft hatten als sechs Einsätze ohne großen Erfolg.
Angesichts der aktuellen Form scheint es keine deutliche Schwächung der Fohlen zu sein, auf diese vier Spieler zu verzichten. Fraglich bleibt eher, ob die paar Tage Extraurlaub ausreichen, damit sich neue Vereine für die Kicker finden. Die im Herbst aussortierten Kollegen sind bis heute jedenfalls nicht fündig geworden. Vor allem aber fragt man sich, wann Gladbach solche Arten der Mannschaftsentwicklung nicht mehr nötig haben wird...
Samstag, 3. Januar 2009
wie immer
Ein Dank für wunderbaren Sportjournalismus geht wieder einmal an die Süddeutsche, die gestern einen schönen Artikel über den Transfermarkt in der Winterpause brachte. Dabei setzte sie sich süffisant mit der empirisch belegbaren These auseinander, dass in der Regel die Aktivität auf dem Transfermarkt proportional zum Misserfolg in der Hinrunde verlaufe. Diese allgemeine Überlegung dient als Exposé für folgenden wunderschönen Satz:
"Das dramatischste Fehlereingeständnis kommt wie immer aus Mönchengladbach."
Für dieses "wie immer" möchte ich Christof Kneer gerne ein Bier ausgeben. Er möge sich bei mir melden.
"Das dramatischste Fehlereingeständnis kommt wie immer aus Mönchengladbach."
Für dieses "wie immer" möchte ich Christof Kneer gerne ein Bier ausgeben. Er möge sich bei mir melden.
Freitag, 2. Januar 2009
winterpause
Nach dem Besuch des großartigen Neujahrskonzerts in der Alten Oper in Frankfurt mit der mitreißenden Jungen Deutschen Philharmonie, der bezaubernden Cellistin Sol Gabetta (wer sie nicht kennt: der Link unten gibt eine schmachtenswerte Kostprobe) und dem wie immer dynamisch-groovenden Kristjan Järvi, stellt sich trotz aller Begeisterung doch eine Frage:
Warum eigentlich geht in Deutschland der Fußball in die Winterpause, wo doch beispielsweise die Briten beweisen, dass die Weihnachtszeit eine wunderbare Zeit für heiße Matches ist. In der Haupterkältungszeit würde dauerndes Husten, Rotzen, Schniefen, Räuspern, Schneuzen in einem mit 30.000 Menschen gefülltem, lauten Stadion nicht weiter stören. Statt des Fußballs sollte hingegen die klassische Musik eine Spielpause einlegen. Oder Platzverweise gegen sieche Röchler aussprechen.
Warum eigentlich geht in Deutschland der Fußball in die Winterpause, wo doch beispielsweise die Briten beweisen, dass die Weihnachtszeit eine wunderbare Zeit für heiße Matches ist. In der Haupterkältungszeit würde dauerndes Husten, Rotzen, Schniefen, Räuspern, Schneuzen in einem mit 30.000 Menschen gefülltem, lauten Stadion nicht weiter stören. Statt des Fußballs sollte hingegen die klassische Musik eine Spielpause einlegen. Oder Platzverweise gegen sieche Röchler aussprechen.
Donnerstag, 1. Januar 2009
silvestercocktail
Wenn Sie heute einen schweren Kopf haben (zu viel Alkohol, VfLeiden, Neujahrsblues), empfiehlt der Sommelier einen schmackhaften Silvestercocktail.
Man nehme: Tomatensaft und die gleiche Menge kalte Brühe, etwas Zitronensaft, Tabasco, Worcestersoße, Salz, Pfeffer, Selleriesalz.
Damit kommen Sie ganz gewiss mit klarem Kopf durch.
Man nehme: Tomatensaft und die gleiche Menge kalte Brühe, etwas Zitronensaft, Tabasco, Worcestersoße, Salz, Pfeffer, Selleriesalz.
Damit kommen Sie ganz gewiss mit klarem Kopf durch.
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