Dienstag, 4. November 2008

ein pünktchen hoffnung

Es war besser als erwartet und doch nicht ausreichend. Auch wenn es Pflichtsiege nicht gibt und es vermessen wäre, ein Unentschieden gegen Augsburg als Niederlage zu verkaufen: Ein Punkt und ein Tor aus den vergangenen drei Spielen sind zu wenig für die Mission 33, bei Licht besehen sogar für die Mission 34. Entsprechend sorgenvoll, bisweilen sogar ratlos, beobachete Coach Pele Wollitz das nicht einmal gänzlich unansehnliche Treiben seiner Jungs am Sonntagnachmittag an der Bremer Brücke.

Wieder geriet der VfL sehr früh selbstverschuldet in Rückstand. Mit dem Tempo des ersten Augsburger Angriffs war die Osnabrücker Defensive überfordert. Rechtsverteidiger Marcel Schuon war in der zweiten Minute nicht zur Stelle, statt seiner verlor Kollege Cichon das entscheidende Kopfballduell, und anschließend verzichtete Darlington Omodiagbe darauf, den Torschützen Michael Thurk bei seinem feinen Schuss zu stören. Die Wiedergutmachung nach den enttäuschenden Spielen gegen München und Kaiserslautern war gleich nach Anpfiff zu einem noch härteren Stück Arbeit geworden.

Augsburg spielte teilweise so nach vorn, wie Wollitz das gerne hätte: schnell mit diagonalen Pässen in die Spitze, die es der gegnerischen Abwehrkette schwer machen; desöfteren half nur, auf Abseits zu hoffen. Dass das Offensivspiel der Augsburger trotz ihres Trainers oft gefällig aussah, zeigt umso mehr, wie viel Potenzial im bayrischen Kader steckt.
Osnabrück versuchte ein Menge. Mangelnde Einstellung ist dem VfL denn auch nicht vorzuwerfen, aber Wille allein schießt noch keine Tore. Erfrischend auf das Spiel des VfL wirkten sich immerhin die wieder genesenen Henning Grieneisen und Gaetano Manno aus. Gemeinsam mit Pierre de Wit und dem stärksten Mann des Spiels, Fiete Sykora, sorgten sie schließlich für den Ausgleich Ende der ersten und ein fast schon fulminantes Feuerwerk am Ende der zweiten Halbzeit. Ein zweites Tor gelang Osnabrück trotzdem nicht.

Dass es beim 1:1 blieb, hatte hüben wie drüben zwei Gründe: fehlendes Glück und wenig Mut. Auf der einen Seite vereitelte Wessels drei, vier tolle Möglichkeiten der Augsburger, auf der anderen Seite weigerten sich gleich einige Osnabrücker vehement, einfach mal abzuziehen: Heidrich etwa, Schäfer oder de Wit.

Manches macht aber Hoffnung für bald: Nach der Auswechslung vom mit Gelb verwarnten Thomas Cichon in der 58. Minute wurde sichtbar, dass das Heulsüschen nicht notwendige Bedingung für eine stabile Defensive ist. Sollte Cichon weiter schwächeln, dürften Anderson und Omodiagbe das auch ganz gut alleine können.
Außerdem erweist sich Fiete Sykora mehr und mehr als tolle Neuverpflichtung. Er war an nahezu jedem gefährlichen Angriff beteiligt und versteht es, blitzschnell den richtigen Mitspieler in Szene zu setzen. Damit schafft er das, was Nico Frommer seit knapp zwei Jahren meist vergeblich versucht.

Gemessen an der schwierigen Phase, in der Osnabrück gerade Fußball arbeitet und nicht spielt, war das Unentschieden gegen Augsburg eine ordentliche Leistung. Spielerisch lassen die Jungs nach wie vor einiges zu wünschen übrig, trotzdem dürfen sie erhobenen Hauptes nach Rostock fahren. Fakt bleibt allerdings: Am Ende zählen nur gewonnene Punkte, und davon hat der VfL zuletzt einige liegen lassen.

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