Freitag, 3. Juni 2005

"ich will osnabrück dienen!"

Langsam wird es eng. Die Spannung steigt von Stunde zu Stunde. Wie bloß diesen Freitag überstehen? Das Zittern beginnt, tausend Mal werden die verschiedenen Konstellationen durchgespielt. Verliert wirklich Paderborn in Wolfsburg? Und schaffen die demütigen Chemnitzer wahrhaftig ein Unentschieden gegen Lübeck? Braunschweig wird doch nicht etwa gegen Bielefeld alles verspielen? Was ist wahrscheinlicher, wieso sollten sich die abgestiegenen Amateurklubs überhaupt noch für irgend etwas ins Zeug legen? Erledigt der VfL seine Pflichtaufgabe und gewinnt in Kiel, wenn schon nicht leicht und locker, so doch aber wenigstens effektiv?

Die Antworten auf diese Fragen wechseln alle paar Minuten. Mal sieht man dem samstäglichen Treiben äußerst zuversichtlich entgegen, dann im nächsten Moment wieder fatalistisch. Zwischenzeitlich zwingt man sich, keinen Gedanken mehr an solche Rechenspiele zu verschwenden. Aber doch: Muss man nicht auf alles vorbereitet und gewappnet in den Kampf ziehen?
Also weiter: Erkenbrecher wurde damals unehrenhaft in Paderborn entlassen – reicht sein Zorn noch, um seine Wolfsburger-Mannen ordentlich zu motivieren? Wie die 90 Minuten rumkriegen, wenn zwei der Konkurrenten womöglich schon nach wenigen Minuten deutlich führen? Schreckensszenarien. Abschalten.

In Kiel sollte unter normalen Umständen nicht viel schief gehen. Die Klubs verbindet eine hinreichend große Sympathie, und wenn Pele Wollitz (Bild: „Ich will Osnabrück dienen!“) im letzten Saisonspiel auf die Sexmachine zurückgreifen muss, mag das nicht zu einem höheren Maß an Spielkultur führen, doch wird man sich gern erinnern, dass sich das schon einmal bezahlt gemacht hat. Wer sonst noch spielt, ist fast schon egal. Nach den berührenden Momenten vom letzten Samstag hat man so sehr wie selten das Gefühl, dass Mannschaft und Fans auch im Norden Deutschlands gemeinsam weiter feiern werden. Sie sind jedenfalls fest entschlossen. Und was dann feiern? Nur einen Sieg, oder gleich viel mehr?

Aufstieg. Dieses einzigartige Gefühl. Schon manches Mal erlebt, trotzdem jedes Mal wieder unübertroffen. Es ist möglich. Aber wie? Verliert wirklich Paderborn in Wolfsburg? Und schaffen die demütigen Chemnitzer wahrhaftig ein Unentschieden gegen Lübeck? Braunschweig wird doch nicht etwa gegen Bielefeld alles verspielen…
Undsoweiter. Zirkulation. Durchatmen. Einen Moment ausruhen. Kräfte sammeln. Kämpfen. Hoffen. Bangen. Aufstieg?

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