Schon dieses Vorgehen an sich ist bemerkenswert. Auf unserem kleinen Familienblog waren wir noch nie Fans von dümmlichen Gesängen und Beleidgungen. Wer in Sinsheim ins Stadion geht und keine originelleren Ideen hat, als Hopp als Abkömmling einer Prostitutierten zu verunglimpfen, der kann einem nur leid tun. Es gäbe so viel, das sich wirklich zu beleidigen lohnt: Das absolut idiotische Vereinslied ("Hoffe, Hoffe, wir sind Hoffe") zum Beispiel, das eindeutig die erste Übung in Akustik-Terror war, bevor man nun konsequent gleich in die Tinnitus-Schublade gegriffen hat.
Wirklich stutzig machen jedoch die Kommentare, mit denen sich Verantwortliche aus Hoffenheim nun in den Medien äußern. Natürlich will bisher niemand etwas bemerkt haben, keiner wusste von der Aktion des angeblichen Einzeltäters. Nun bekundet Dietmar Hopp, er wäre "todunglücklich", wenn der Verantwortliche seinen Arbeitsplatz in Hoffenheim verlieren müsse. Schon vor zwei Tagen befand Hopp, man solle "ja nicht vergessen, dass das nur eine Reaktion auf eine jahrelange Aggression war. Und der Mann hat halt noch irgendwo ein Gerechtigkeitsgefühl."
Aus Sicht eines der reichsten Männer Deutschlands ist es also "gerecht", dass eine ganze Fankurve in Sippenhaft genommen wird, wenn eine Gruppe unschöne, aber doch durchaus stadionübliche Schmähgesänge anstimmt. Dass dabei auch Nicht-Sänger betroffen sind und sich dem Tinnitus-Terror nicht ohne weiteres entziehen können, ist offenbar ein Kollateralschaden, den man vernachlässigen kann. Mit solchen Aussagen bestätigt Hopp erst das schlechte Image, das zumindest wir bisher von ihm gar nicht hatten.
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