Es ist eine andere Welt, und sogar eine wunderbare. The "Jester from Leicester" und the "Thunder from Downunder" spielen hier die Hauptrollen, ausserdem ist natuerlich "The Rocket" in aller Munde, obwohl laengst ausgeschieden. Wenn der Stadionsprecher, der hier ein ja Theatersprecher ist, Ronnie O'Sullivan als den "most naturally talented player who ever graced the game" vorstellt, dann ist man schon mittendrin in diesem aussergewoehnlichen Auswaertsspiel und will gar nicht wieder weg.
Meine kurze Reise zur Snooker-WM in Sheffield duerfte fuer laenger die legendaerste Auswaertsfahrt in meiner Groundhopper-Karriere bleiben. Wer jenseits der Weltmeisterschaft hierher kommt, wird die Magie eines in die Jahre gekommenen 80er Jahre-Baus nicht spueren koennen, aber das Crucible ist fuer zwei Aprilwochen im Jahr ein Mekka fuer wirklich grossen Sport. Wenn der Prophet Mohammed das Snookerspielen - nein, lassen wir diese Vergleiche, sonst geht unser kleiner Familienblog bald gar in Flammen auf.
Wer auf Fernsehgottesdienste steht, kann nachher auf Eurosport den "Thunder von Downunder" kennen lernen. Gegner ist dann der "Captain Ali Carter". Die Predigerrolle auf Eurosport uebernimmt seit Jahren schon Rolf Kalb, auch der ist mittlerweile legendaer. Aber all das ist kein Vergleich zum Sitzplatz in Reihe G, Purple Door, Nummer 27.
Uberigens stand gestern selbstverstaendlich auch ein kurzer Besuch an der Bramall Lane und in Hillsborough auf dem Programm. Letzteres bereitet sich schon auf das alles entscheidende Spiel von Wednesday gegen Crystal Palace am Sonntag vor. Aber Sonntag, ja, Sonntag wird im Crucible zum Finale angestossen. Und wer erst einmal hier ist, fuer den sind Fussball und Kiel und alles Weltliche sehr weit weg.
Freitag, 30. April 2010
Donnerstag, 29. April 2010
seitenwechsel #113
In der vergangenen Woche kam es im Seitenwechsel zum Eklat. Joachim schrieb uns einen Brief, engagiert und liebevoll wie immer. Doch Martin blieb ihm eine Antwort schuldig. Diese Woche nun hat er bei den lieben Kollegen von der Seitenwahl sein Schweigen erläutert. Und Joachim ist nicht nachtragend, sondern antwortet umgehend, wie wir es von ihm gewohnt sind. Nämlich hier:
Lieber Martin,
Du hast Dich zwar bemüht, Deine jüngste Unpäßlichkeit wortreich zu erklären, und ich verzeihe Dir natürlich. Dennoch beschleicht mich das Gefühl, daß jetzt, wo der SEITENwechsel kurz vor dem Saisonabschluß steht und bereits den Klassenerhalt gesichert hat, der Schlendrian einkehrt. Verschollen, kein Internet, soso. Gibt es denn keine Brieftauben mehr? Zumindest die traditionelle Schneckenpost sollte noch funktionieren. Oder warst Du einfach in südlichen Gefilden und hast Dir die Sonne auf den Pelz brennen lassen, wie Du an späterer Stelle in Deinem Brief andeutest? Gegönnt sei es Dir, doch Disziplin muß sein. Frag mal van Gaal. Ein wenig Geduld noch, dann ist Sommerpause (eine besonders lange dazu) und Zeit für den wohlverdienten Urlaub.
Schön, daß immerhin Borussia sich nicht hängen läßt, wenngleich noch zwei Spiele ausstehen und man vorher nicht zu viel Lob versprühen sollte. Mir kam beim Betrachten des Bayern-Spiels in Lyon in den Sinn, daß ich Ivica Olic am Samstag im Spiel gegen uns gar nicht gesehen habe. Ich weiß ehrlich nicht, ob der da in der Startaufstellung war oder nicht. Gegen Lyon schießt er dann einen Hattrick, so kann Fußball sein. Sollte er am Samstag mitgespielt haben, ist es natürlich eine Auszeichnung für unsere Mannschaft, daß er so unauffällig war. Andererseits möchte ich das Resultat gegen die Bayern auch nicht überbewerten. Die Bayern sind ein Meister darin, dosiert das Nötigste zu machen. Ich denke also jetzt nicht, daß wir besser sind als Lyon, vielmehr reichte den Bayern gegen uns ein Punkt, und den haben sie erzielt. Schön für uns, schön für die Bayern, aber das war es dann schon.
Im übrigen verstehe ich, warum sich Leverkusen jüngst die Bezeichnung Vizekusen hat schützen lassen, denn Schalke könnte bald ebenfalls auf solche Bezeichnungen aus sein. Vizekirchen statt Gelsenkirchen wird bald Konjunktur haben, warte es nur ab. (Und siehe da: Meine Rechtschreibkontrolle zeigt mir Vizekusen als Fehler an, nicht jedoch Vizekirchen – dies ist also bereits ein feststehender Begriff!)
Meine Lieblings-Champagnermarke, lieber Martin, möchte ich Dir derzeit nicht nennen: Das Produkt ist zwar lecker, aber ich kenne die Leute, die es herstellen, und die sind nicht lecker, daher möchte ich hier nicht kostenlos werben. Ich versteigere hiermit vielmehr den Werbeblock im folgenden SEITENwechsel. Gegen Zusendung einer Bootsladung Prozentbeladenem könnte hier IHRE Werbung stehen, selbst wenn es Weißbier wäre.
Dafür verrate ich Dir auf Deine Nachfrage hin, was man sonst noch von Frankreich lernen kann (Fußballspielen ist es nicht). Beispielsweise, wie man drei Wochen zur besten Sendezeit Werbung für die eigenen Tourismusregionen macht, indem man die schönsten Landschaftsbilder filmt, ein paar Radfahrer hinzunimmt und das Ganze Tour de France nennt – bald wieder im Lehnsessel mit einer Bouteille Rotem und einer Palette stinkigem Schimmel herrlich zu genießen. Denn eines ist klar, lieber Martin: Wir werden diesen Sommer viel Zeit haben, spätestens nachdem Deutschland im Achtelfinale der WM gegen Algerien durch einen Hattrick Karim Matmours ausgeschieden ist. Den verkaufen wir dann für € 53 Millionen nach Madrid, legen das Geld bei der Sparkasse an und kaufen für die Zinsen Griechenland, Portugal und Irland, einschließlich der jeweiligen Nationalmannschaften. Zumindest zwei oder drei Spieler könnten es davon in unsere erste Elf schaffen, mit dem Rest werden wir Regionalligameister und steuern auf eine große Zukunft zu.
Es grüßt Dich im Hintergrund die Fäden spinnend und im Vordergrund die Marseillaise auf Deutsch trällernd
Dein Joachim
Lieber Martin,
Du hast Dich zwar bemüht, Deine jüngste Unpäßlichkeit wortreich zu erklären, und ich verzeihe Dir natürlich. Dennoch beschleicht mich das Gefühl, daß jetzt, wo der SEITENwechsel kurz vor dem Saisonabschluß steht und bereits den Klassenerhalt gesichert hat, der Schlendrian einkehrt. Verschollen, kein Internet, soso. Gibt es denn keine Brieftauben mehr? Zumindest die traditionelle Schneckenpost sollte noch funktionieren. Oder warst Du einfach in südlichen Gefilden und hast Dir die Sonne auf den Pelz brennen lassen, wie Du an späterer Stelle in Deinem Brief andeutest? Gegönnt sei es Dir, doch Disziplin muß sein. Frag mal van Gaal. Ein wenig Geduld noch, dann ist Sommerpause (eine besonders lange dazu) und Zeit für den wohlverdienten Urlaub.
Schön, daß immerhin Borussia sich nicht hängen läßt, wenngleich noch zwei Spiele ausstehen und man vorher nicht zu viel Lob versprühen sollte. Mir kam beim Betrachten des Bayern-Spiels in Lyon in den Sinn, daß ich Ivica Olic am Samstag im Spiel gegen uns gar nicht gesehen habe. Ich weiß ehrlich nicht, ob der da in der Startaufstellung war oder nicht. Gegen Lyon schießt er dann einen Hattrick, so kann Fußball sein. Sollte er am Samstag mitgespielt haben, ist es natürlich eine Auszeichnung für unsere Mannschaft, daß er so unauffällig war. Andererseits möchte ich das Resultat gegen die Bayern auch nicht überbewerten. Die Bayern sind ein Meister darin, dosiert das Nötigste zu machen. Ich denke also jetzt nicht, daß wir besser sind als Lyon, vielmehr reichte den Bayern gegen uns ein Punkt, und den haben sie erzielt. Schön für uns, schön für die Bayern, aber das war es dann schon.
Im übrigen verstehe ich, warum sich Leverkusen jüngst die Bezeichnung Vizekusen hat schützen lassen, denn Schalke könnte bald ebenfalls auf solche Bezeichnungen aus sein. Vizekirchen statt Gelsenkirchen wird bald Konjunktur haben, warte es nur ab. (Und siehe da: Meine Rechtschreibkontrolle zeigt mir Vizekusen als Fehler an, nicht jedoch Vizekirchen – dies ist also bereits ein feststehender Begriff!)
Meine Lieblings-Champagnermarke, lieber Martin, möchte ich Dir derzeit nicht nennen: Das Produkt ist zwar lecker, aber ich kenne die Leute, die es herstellen, und die sind nicht lecker, daher möchte ich hier nicht kostenlos werben. Ich versteigere hiermit vielmehr den Werbeblock im folgenden SEITENwechsel. Gegen Zusendung einer Bootsladung Prozentbeladenem könnte hier IHRE Werbung stehen, selbst wenn es Weißbier wäre.
Dafür verrate ich Dir auf Deine Nachfrage hin, was man sonst noch von Frankreich lernen kann (Fußballspielen ist es nicht). Beispielsweise, wie man drei Wochen zur besten Sendezeit Werbung für die eigenen Tourismusregionen macht, indem man die schönsten Landschaftsbilder filmt, ein paar Radfahrer hinzunimmt und das Ganze Tour de France nennt – bald wieder im Lehnsessel mit einer Bouteille Rotem und einer Palette stinkigem Schimmel herrlich zu genießen. Denn eines ist klar, lieber Martin: Wir werden diesen Sommer viel Zeit haben, spätestens nachdem Deutschland im Achtelfinale der WM gegen Algerien durch einen Hattrick Karim Matmours ausgeschieden ist. Den verkaufen wir dann für € 53 Millionen nach Madrid, legen das Geld bei der Sparkasse an und kaufen für die Zinsen Griechenland, Portugal und Irland, einschließlich der jeweiligen Nationalmannschaften. Zumindest zwei oder drei Spieler könnten es davon in unsere erste Elf schaffen, mit dem Rest werden wir Regionalligameister und steuern auf eine große Zukunft zu.
Es grüßt Dich im Hintergrund die Fäden spinnend und im Vordergrund die Marseillaise auf Deutsch trällernd
Dein Joachim
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Sonntag, 25. April 2010
spröde borussia
Man tut sich schwer, das Spiel der Borussia richtig einzuordnen: Mit fehlendem Selbstvertrauen ließe sich dieses 1:1 gegen den FC Bayern erklären, genauso mit mangelnder Motivation, überschaubarer Lust und einfach freundlicher Harmlosigkeit gegenüber dem gestressten Rekordmeister.
Die gute Nachricht ist: Schalke 04 wird wieder nicht Meister, diesmal weil sie nicht genug Tore geschossen haben. Wünschenswert wäre jetzt nur noch, dass Bayern am letzten Spieltag gegen die dann schon abgestiegene Hertha nicht gewinnt - Schalke aber auch in Mainz nur unentschieden spielt, möglichst mit dem Mainzer Ausgleich durch ein Abseitstor in der Nachspielzeit.
Die schlechte Nachricht ist: Gladbach wirkt nicht locker, nicht beschwingt und nicht leidenschaftlich. Obwohl die Borussia ganz gut gespielt hat, taktisch klug sortiert war und Bayern gar nicht erst die Chance ließ, das Spiel zu bestimmen, machten die Fohlen auch nicht den Eindruck, als wollten sie dieses Spiel unbedingt gewinnen. Manchmal schien es, als glaubten sie, sie könnten es auch gar nicht gewinnen. Nach gewonnenen Zweikämpfen fielen die Fohlen in Lethargie, das Aufbauspiel blieb unenergisch und vielversprechende Angriffssituationen, sogar in Überzahl, verpufften einfach so ohne große Mühe. Das war befremdlich, erst recht weil regelmäßige Beobachter im Borussia-Park versichern, das gehe schon die ganze Saison so.
Nach der Führung dachte man, jetzt aber! Jetzt müsste Gladbach doch merken, dass hier eine Sensation möglich ist. Jetzt müssten sie doch selbstbewusst dafür rackern, den Tabellenführer zu stürzen. Doch statt dessen ging es weiter wie vorher: Ganz ansehnlich und organisiert, aber nicht übermäßig engagiert. Am Ende machte Bayern das 1:1.
Sicher, das Unentschieden gegen das Star-Ensemble ist ein beachtliches Ergebnis. Es reicht ja auch. Gladbach steigt nicht ab und hat sich damit offenbar ganz gut arrangiert. Nach den vielen Desastern der Vergangenheit gibt es dafür sogar stehende Ovationen. Es soll also wohl alles richtig sein.
Die gute Nachricht ist: Schalke 04 wird wieder nicht Meister, diesmal weil sie nicht genug Tore geschossen haben. Wünschenswert wäre jetzt nur noch, dass Bayern am letzten Spieltag gegen die dann schon abgestiegene Hertha nicht gewinnt - Schalke aber auch in Mainz nur unentschieden spielt, möglichst mit dem Mainzer Ausgleich durch ein Abseitstor in der Nachspielzeit.
Die schlechte Nachricht ist: Gladbach wirkt nicht locker, nicht beschwingt und nicht leidenschaftlich. Obwohl die Borussia ganz gut gespielt hat, taktisch klug sortiert war und Bayern gar nicht erst die Chance ließ, das Spiel zu bestimmen, machten die Fohlen auch nicht den Eindruck, als wollten sie dieses Spiel unbedingt gewinnen. Manchmal schien es, als glaubten sie, sie könnten es auch gar nicht gewinnen. Nach gewonnenen Zweikämpfen fielen die Fohlen in Lethargie, das Aufbauspiel blieb unenergisch und vielversprechende Angriffssituationen, sogar in Überzahl, verpufften einfach so ohne große Mühe. Das war befremdlich, erst recht weil regelmäßige Beobachter im Borussia-Park versichern, das gehe schon die ganze Saison so.
Nach der Führung dachte man, jetzt aber! Jetzt müsste Gladbach doch merken, dass hier eine Sensation möglich ist. Jetzt müssten sie doch selbstbewusst dafür rackern, den Tabellenführer zu stürzen. Doch statt dessen ging es weiter wie vorher: Ganz ansehnlich und organisiert, aber nicht übermäßig engagiert. Am Ende machte Bayern das 1:1.
Sicher, das Unentschieden gegen das Star-Ensemble ist ein beachtliches Ergebnis. Es reicht ja auch. Gladbach steigt nicht ab und hat sich damit offenbar ganz gut arrangiert. Nach den vielen Desastern der Vergangenheit gibt es dafür sogar stehende Ovationen. Es soll also wohl alles richtig sein.
Samstag, 24. April 2010
sieg wie bestellt
Dass Osnabrück das Spiel in Dortmund 2:1 gewinnen würde, hatten wir ja schon früh gemeldet. Nur in einer Sache haben wir uns geirrt: Es war kein Auswärtsspiel. 8.000 Osnabrücker sorgten im Westfalenstadion für eine lila-weiße Invasion. Entsprechend ging der VfL auch nicht, wie immer bei Auswärtsspielen, in Führung, sondern geriet, wie immer bei Heimspielen, in Rückstand. Der Rest lief dann wie erwartet.
Jetzt steigt Osnabrück vielleicht wirklich auf, womöglich gar direkt als Tabellenzweiter. Bedauerlich daran wäre allein, dass ein heiteres Relegationsduell gegen die Unsympathen aus Rostock ausfallen müsste. Aber darauf könnten wir auch getrost noch ein Jahr warten.
Jetzt steigt Osnabrück vielleicht wirklich auf, womöglich gar direkt als Tabellenzweiter. Bedauerlich daran wäre allein, dass ein heiteres Relegationsduell gegen die Unsympathen aus Rostock ausfallen müsste. Aber darauf könnten wir auch getrost noch ein Jahr warten.
Donnerstag, 22. April 2010
seitenwechsel #112
Woche um Woche steht an dieser Stelle der Seitenwechsel, den wir uns mit den lieben Kollegen von Seitenwahl schreiben. Nur in dieser Woche, da stand er hier nicht. Denn Martin hat versagt. Immerhin steht er jetzt hier, quasi ex post. Und unsere asiatischen Leserinnen dürfen gespannt sein, in der nächsten Ausgabe viele Demuts- und Entschuldigungsfloskeln zu lernen. Heute aber gilt es Nachhilfe in Sachen Feiern uns Selbstbewusstsein zu nehmen. Wie das geht, weiß Joachim:
Lieber Martin,
ich bin empört. Meine Empörung resultiert daher, daß Du meinst, ein Klassenerhalt sei kein Grund zum Feiern. Falsch. Ich habe von einer früheren Chefin gelernt, daß kein Anlaß nichtig genug ist, um eine Flasche Champagner zu öffnen (sie war Französin – von Französinnen lernen heißt Feiern lernen, wie wir alten Preußen sagen). Natürlich, wenn man obskure Derivate nimmt wie Altbestände von Rotkäppchen-Sekt, die seit Hans Meyers Zeiten noch in den Katakomben des Borussia-Parks verrotten, dann magst Du recht haben. Ich saufe jedoch das, mit dem der Schumi immer feiert (bald wieder, wart's ab), daher sage ich Dir: "Santé!"
Natürlich weiß ich, woher Deine Entsagung kommt, und in gewisser Hinsicht verstehe ich Dich sogar. Als ich jung war, also als die Kanzler noch Helmut hießen und wir Island präventiv zerbombt hätten, bevor irgendein Vulkan Asche auf uns hätte spucken können, da gab es drei Arten von Spielzeiten. In einer guten Saison wurden wir Meister, in einer erträglichen spielten wir bis zum letzten Spieltag um die Meisterschaft mit, und in einer schlechten war bereits vorher der Titel nicht mehr drin. Heute gibt es ebenfalls drei Arten von Spielzeiten. In einer schlechten steigen wir ab, in einer erträglichen retten wir uns am letzten Spieltag, und in einer guten sind wir bereits vorher gesichert. Das ist sicherlich ein Rückschritt, aber innerhalb dieses Rückschritts stehen wir derzeit gut da.
Ich gestehe zu, daß man den Jubel auch nicht übertreiben muß. Auf dem Briefkopf stehen nach wie vor Titel und nicht Klassenerhalte, insofern haben wir in den vergangenen Monaten nicht gerade Sportgeschichte geschrieben. Es ist in diesem Zusammenhang übrigens instruktiv, sich geballt die Abschlusstabellen der letzten anderthalb Jahrzehnte anzuschauen, also seit wir zuletzt im Europapokal vertreten waren. In rund der Hälfte der Fälle standen wir so ähnlich da wie diesmal, also irgendwo zwischen 36 und 42 Punkten und auf oder knapp unterhalb von Rang 10. Irgendwie scheint dies inzwischen die Spitze der Fahnenstange für uns zu sein, und ich teile den Frust, der hieraus resultiert. Ich hoffe wohl, daß wir inzwischen so weit sind, endlich diese Grenze nach oben zu durchbrechen. Die nächste Saison wird das weisen.
Bis dahin aber feiere ich den Klassenerhalt durchaus, und dann fange ich an, mich über jeden weiteren Platz zu freuen, den wir nach oben klettern. Und jedes Mal öffne ich einen guten Schluck. Wer kurbelt in diesen Zeiten die Wirtschaft an, wenn nicht wir, lieber Martin? Wir, die wir überlegen, den FC Liverpool zu kaufen, der gerade auf den Markt gekommen ist, ihn aber erst mal zur Begutachtung vorspielen lassen, man vertraut ja schließlich seit Moris und Kahês Zeiten nicht mehr auf diffuse DVDs. Und so sage ich Dir: Gegen Bayern müssen drei Punkte her, dann ist feiermäßig alles paletti auf der Andrea Doria. Oder so.
Ich habe übrigens gerade entdeckt, daß der van Bommel gegen uns gesperrt ist, das ist genau die Position, wo wir bei Kontern… Das stecke ich jetzt mal ganz schnell dem Trainer, dann kann er sich schon mal auf unseren Sieg freuen. Ich muß also mal schnell weg, sonst erzählt ihm das der Typ von Fohlen-Herpes oder wie dieses famose Investigativ-Portal da heißt, und dabei habe ich es zuerst gewußt! Over and out,
Dein Joachim
Lieber Martin,
ich bin empört. Meine Empörung resultiert daher, daß Du meinst, ein Klassenerhalt sei kein Grund zum Feiern. Falsch. Ich habe von einer früheren Chefin gelernt, daß kein Anlaß nichtig genug ist, um eine Flasche Champagner zu öffnen (sie war Französin – von Französinnen lernen heißt Feiern lernen, wie wir alten Preußen sagen). Natürlich, wenn man obskure Derivate nimmt wie Altbestände von Rotkäppchen-Sekt, die seit Hans Meyers Zeiten noch in den Katakomben des Borussia-Parks verrotten, dann magst Du recht haben. Ich saufe jedoch das, mit dem der Schumi immer feiert (bald wieder, wart's ab), daher sage ich Dir: "Santé!"
Natürlich weiß ich, woher Deine Entsagung kommt, und in gewisser Hinsicht verstehe ich Dich sogar. Als ich jung war, also als die Kanzler noch Helmut hießen und wir Island präventiv zerbombt hätten, bevor irgendein Vulkan Asche auf uns hätte spucken können, da gab es drei Arten von Spielzeiten. In einer guten Saison wurden wir Meister, in einer erträglichen spielten wir bis zum letzten Spieltag um die Meisterschaft mit, und in einer schlechten war bereits vorher der Titel nicht mehr drin. Heute gibt es ebenfalls drei Arten von Spielzeiten. In einer schlechten steigen wir ab, in einer erträglichen retten wir uns am letzten Spieltag, und in einer guten sind wir bereits vorher gesichert. Das ist sicherlich ein Rückschritt, aber innerhalb dieses Rückschritts stehen wir derzeit gut da.
Ich gestehe zu, daß man den Jubel auch nicht übertreiben muß. Auf dem Briefkopf stehen nach wie vor Titel und nicht Klassenerhalte, insofern haben wir in den vergangenen Monaten nicht gerade Sportgeschichte geschrieben. Es ist in diesem Zusammenhang übrigens instruktiv, sich geballt die Abschlusstabellen der letzten anderthalb Jahrzehnte anzuschauen, also seit wir zuletzt im Europapokal vertreten waren. In rund der Hälfte der Fälle standen wir so ähnlich da wie diesmal, also irgendwo zwischen 36 und 42 Punkten und auf oder knapp unterhalb von Rang 10. Irgendwie scheint dies inzwischen die Spitze der Fahnenstange für uns zu sein, und ich teile den Frust, der hieraus resultiert. Ich hoffe wohl, daß wir inzwischen so weit sind, endlich diese Grenze nach oben zu durchbrechen. Die nächste Saison wird das weisen.
Bis dahin aber feiere ich den Klassenerhalt durchaus, und dann fange ich an, mich über jeden weiteren Platz zu freuen, den wir nach oben klettern. Und jedes Mal öffne ich einen guten Schluck. Wer kurbelt in diesen Zeiten die Wirtschaft an, wenn nicht wir, lieber Martin? Wir, die wir überlegen, den FC Liverpool zu kaufen, der gerade auf den Markt gekommen ist, ihn aber erst mal zur Begutachtung vorspielen lassen, man vertraut ja schließlich seit Moris und Kahês Zeiten nicht mehr auf diffuse DVDs. Und so sage ich Dir: Gegen Bayern müssen drei Punkte her, dann ist feiermäßig alles paletti auf der Andrea Doria. Oder so.
Ich habe übrigens gerade entdeckt, daß der van Bommel gegen uns gesperrt ist, das ist genau die Position, wo wir bei Kontern… Das stecke ich jetzt mal ganz schnell dem Trainer, dann kann er sich schon mal auf unseren Sieg freuen. Ich muß also mal schnell weg, sonst erzählt ihm das der Typ von Fohlen-Herpes oder wie dieses famose Investigativ-Portal da heißt, und dabei habe ich es zuerst gewußt! Over and out,
Dein Joachim
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Mittwoch, 21. April 2010
vfl wieder zweiter
So kann es weitergehen. Der VfL spielt gar nicht und klettert dennoch unermüdlich weiter in der Tabelle. Mittlerweile, unseren Freunden aus Kiel sei Dank, ist Lila-weiß gar wieder auf einem Aufstiegsplatz angekommen. Damit die Saison sich nun nicht vorzeitig in Wohlgefallen auflöst, dürfte man eigentlich darauf bauen, dass der nächste, verlässliche Rückschlag schon am Samstag kommt, weil der VfL dann mal wieder bei einem der heiß geliebten Auswärtsspiele mitmachen muss. Andererseits: Es geht eben gegen Dortmund, die einzige Mannschaft, gegen die Osnabrück in dieser Saison schon zwei Mal gewonnen hat. Und weil bekanntlich aller guten Dinge drei sind, ist ein - Achtung! - Auswärtssieg (!) mehr als wahrscheinlich. Herrje, langsam geht der Stoff zum Nörgeln aus.
Dienstag, 20. April 2010
entwarnung: keine vfl-profis in sexskandal verwickelt
Wenn auch Franck Ribéry offenbar mittenmang dabei war beim Sex mit einer minderjährigen Prostituierten, ermitteln die französischen Staatsanwälte nicht gegen andere Superstars in Deutschland. Alle aktuellen und ehemaligen VfL-Profis sind fein raus! Es wurden weder Haftbefehle ausgestellt noch Wohnungen durchsucht! Auch Welt Online meldet nichts Gegenteiliges!
Montag, 19. April 2010
tendenz steigend
Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist klar: Das nächste Auswärtsspiel in Dortmund wird der VfL 2:1 gewinnen. Alles andere wäre statistisch unwahrscheinlich. Nach dem 2:3 in Aue Sandhausen und dem 2:2 in Regensburg muss - das dürften schon Kleinkinder durchschauen - das 2:1 folgen, natürlich wieder nach 2:0-Führung. [Und weil es Fußballspielern immer mehr Spaß macht zu gewinnen, wenn viele Fans dabei sind, sei den Jungs verziehen, dass sie im fernen Aue und Regensburg die Punkte liegen ließen.
Sicher, sie hätten am Ende auch alle drei Spiele gewonnen haben können, aber das wäre dann doch arg vermessen gewesen: Der VfL ist so wenig wie alle anderen Teams in dieser dritten Liga eine dominierende Mannschaft.
Aber sei's drum: Wenn es denn so käme, das die Festung Westfalenstadion genommen wird, dann wäre doch alles gut und ein Saisonfinale nicht mehr zu verhindern, mit dem vor einem Dreivierteljahr nicht im entferntesten zu rechnen war: Der VfL könnte zwei Spieltage vor Schluss immer noch direkt wieder aufsteigen.
Sicher, sie hätten am Ende auch alle drei Spiele gewonnen haben können, aber das wäre dann doch arg vermessen gewesen: Der VfL ist so wenig wie alle anderen Teams in dieser dritten Liga eine dominierende Mannschaft.
Aber sei's drum: Wenn es denn so käme, das die Festung Westfalenstadion genommen wird, dann wäre doch alles gut und ein Saisonfinale nicht mehr zu verhindern, mit dem vor einem Dreivierteljahr nicht im entferntesten zu rechnen war: Der VfL könnte zwei Spieltage vor Schluss immer noch direkt wieder aufsteigen.
Freitag, 16. April 2010
block f, reihe 6, platz 21
Immer, wenn Fußballfans in Stadien Feuerwerkskörper werfen, randalieren oder Dietmar Hopp einen Unmenschen schimpfen, kommt die Rede auf Stadionverbote. Manchmal, wenn die Fans mit besonders rauchigen Feuerwerkskörpern gespielt, besonders brutal randaliert oder besonders flegelhaft geschimpft haben, spricht der betroffene Verein so ein Stadionverbot aus. Wer sich also schlecht benimmt, muss damit rechnen, dass er nicht mehr reingelassen wird. Das kann man nun gut oder schlecht finden oder wissen, dass es in vielen Fällen ungerecht ist, es ist nun mal so. Die schärfste Waffe allerdings wird in deutschen Stadien nicht sanktioniert, und das ist bedauerlich: Das Mundwerk.
Neulich an der Bremer Brücke saß nicht weit von mir, in Block F, ein Mann, Ende dreißig vielleicht und auf den ersten Blick friedlich. Doch der VfL spielte anfangs nicht so gut, geriet schnell in Rückstand und bot also Anlass zu Gram und Sorge. Was dann, von jetzt auf gleich, völlig überraschend und mehrmals eruptierte, gehört in eine psychiatrische Klinik, aber in kein Fußballstadion.
Von einer Sekunde zur nächsten weicht alles, was bis gerade noch zurückhaltend und entspannt schien, einem stieren, wahnhaften Blick. Mit von Aggression verzerrten Gesichtszügen steigt der schiere rote Zorn auf und entlädt sich wieder und wieder, binnen Minuten sicher vier, fünf Mal:
Der Schiedsrichter pfeift ein glasklares Abseits ab. „Du schwule Sau! Du Schwuchtel! Mach die Augen auf, du Arsch!“ Als ein VfL-Profi den Ball statt zum freistehenden Mitspieler zum Gegner spielt, springt der Mann auf, wie wild geworden. Er brüllt schon wieder. „Boaah! Spiel den Ball ab, du Penner! Penner!“ Er setzt sich und springt wieder auf und schreit weiter, die Adern in seinem Gesicht sind angeschwollen. Speichel spritzt aus seinem Mund bei den Tiraden.
Solche Leute machen mir Angst, mehr Angst als betrunkene Halbstarke mit nacktem Oberkörper, die Rauchbomben werfen, oder Hoffenheim-Neider, die Dietmar Hopp in ein Fadenkreuz malen. Solche Leute sind von einem Fußballspiel, wahrscheinlich von jedem Spiel, intellektuell überfordert. Sie verstehen nicht, was relevant ist und was bedeutungslos, und wie alle Überaggressiven werden sie maßlos und selbstgerecht. Es interessiert sie deshalb auch nicht, dass Kinder ein paar Plätze weiter sitzen. Vor solchen Leute kann man sich fürchten, weil man ihnen ihre Verdorbenheit nicht auf Anhieb ansieht. Sie ist einfach plötzlich da. Wenn in deutsche Stadien nicht wiederkommen darf, wer sich nicht benimmt, dann sollte man vielleicht mal damit beginnen, die richtigen auszusortieren.
Neulich an der Bremer Brücke saß nicht weit von mir, in Block F, ein Mann, Ende dreißig vielleicht und auf den ersten Blick friedlich. Doch der VfL spielte anfangs nicht so gut, geriet schnell in Rückstand und bot also Anlass zu Gram und Sorge. Was dann, von jetzt auf gleich, völlig überraschend und mehrmals eruptierte, gehört in eine psychiatrische Klinik, aber in kein Fußballstadion.
Von einer Sekunde zur nächsten weicht alles, was bis gerade noch zurückhaltend und entspannt schien, einem stieren, wahnhaften Blick. Mit von Aggression verzerrten Gesichtszügen steigt der schiere rote Zorn auf und entlädt sich wieder und wieder, binnen Minuten sicher vier, fünf Mal:
Der Schiedsrichter pfeift ein glasklares Abseits ab. „Du schwule Sau! Du Schwuchtel! Mach die Augen auf, du Arsch!“ Als ein VfL-Profi den Ball statt zum freistehenden Mitspieler zum Gegner spielt, springt der Mann auf, wie wild geworden. Er brüllt schon wieder. „Boaah! Spiel den Ball ab, du Penner! Penner!“ Er setzt sich und springt wieder auf und schreit weiter, die Adern in seinem Gesicht sind angeschwollen. Speichel spritzt aus seinem Mund bei den Tiraden.
Solche Leute machen mir Angst, mehr Angst als betrunkene Halbstarke mit nacktem Oberkörper, die Rauchbomben werfen, oder Hoffenheim-Neider, die Dietmar Hopp in ein Fadenkreuz malen. Solche Leute sind von einem Fußballspiel, wahrscheinlich von jedem Spiel, intellektuell überfordert. Sie verstehen nicht, was relevant ist und was bedeutungslos, und wie alle Überaggressiven werden sie maßlos und selbstgerecht. Es interessiert sie deshalb auch nicht, dass Kinder ein paar Plätze weiter sitzen. Vor solchen Leute kann man sich fürchten, weil man ihnen ihre Verdorbenheit nicht auf Anhieb ansieht. Sie ist einfach plötzlich da. Wenn in deutsche Stadien nicht wiederkommen darf, wer sich nicht benimmt, dann sollte man vielleicht mal damit beginnen, die richtigen auszusortieren.
Donnerstag, 15. April 2010
stürmertore
Der Mann im Radio heute Morgen hat erstmal den VfL Osnabrück mit dem VfL Wolfsburg verwechselt, nur so vom Namen, er hat sich versprochen, das kann ja mal passieren. Dann aber hat er erzählt, wie das so war gestern Abend. 60 Minuten lang habe der VfL gezittert, nervös gespielt, fahrig und nicht gerade selbstbewusst. Nach einem famosen 40 Meter-Solo von Aleksandar Kotuljac, der so das 2:1 von Henrik Bencik vorbereitete, sei dann aber alles anders gewesen, und nun gehe der VfL mit sehr guter Ausgangsposition ins Saisonfinish.
Das stimmt alles und wird voraussichtlich auch erst am Samstag wieder revidiert werden müssen, wenn Osnabrück bekanntlich auswärts ran muss. Mindestens bis dahin bleibt Osnabrück auch kommissarischer Tabellenführer. Und weil wir fortan gute Utilitaristen sein wollen, genießen wir diese schöne Zeit, legen uns in die Sonne und fangen erst dann an zu geißeln, wenn nichts mehr zu retten ist.
Am Ende hatte der Mann im Radio die Vereinsnamen in seinem Kopf übrigens wieder richtig sortiert: Braunschweig kämpfe weiter mit Osnabrück um den besten Nordklub der Liga. Wann von Wolfsburg im gleichen Atemzug die Rede sein darf, ist aber sicher nur noch eine Frage der Zeit.
Das stimmt alles und wird voraussichtlich auch erst am Samstag wieder revidiert werden müssen, wenn Osnabrück bekanntlich auswärts ran muss. Mindestens bis dahin bleibt Osnabrück auch kommissarischer Tabellenführer. Und weil wir fortan gute Utilitaristen sein wollen, genießen wir diese schöne Zeit, legen uns in die Sonne und fangen erst dann an zu geißeln, wenn nichts mehr zu retten ist.
Am Ende hatte der Mann im Radio die Vereinsnamen in seinem Kopf übrigens wieder richtig sortiert: Braunschweig kämpfe weiter mit Osnabrück um den besten Nordklub der Liga. Wann von Wolfsburg im gleichen Atemzug die Rede sein darf, ist aber sicher nur noch eine Frage der Zeit.
Mittwoch, 14. April 2010
seitenwechsel #111
Kaum kann man noch die Jahre zählen, die es den wöchentlichen Briefverkehr mit unseren lieben Kollegen von Seitenwahl schon gibt. Ein Jubiläum reiht sich an das andere, und heute nun ließe sich die Schnapszahl der 111. Postille feiern. Doch Joachim und Martin sind aus anderen Gründen beschwingt. Joachim will gar seit langem zum ersten Mal wieder über "Fußball" sprechen, wie unten nachzulesen ist. Martin antwortet ganz beseelt und berichtet von Autos, die ihn nicht angefahren haben - nachzulesen wie immer bei Seitenwahl.
Lieber Martin,
Fußball! Ich beginne heute einfach einmal meinen Brief mit diesem Wort, nicht als Erinnerung daran, worüber wir hier schreiben, sondern als erfreuter Ausruf nach dem Frankfurt-Spiel. In dieser Partie sah die Leistung von Borussia nämlich verdächtig nach Fußball aus, und damit meine ich keineswegs allein das Ergebnis oder phasenweise Offensivbemühungen, sondern die gesamte Spielanlage sowie die Fähigkeit, das Tempo zu variieren und zum richtigen Moment wieder zu beschleunigen. Vielleicht das Schönste war für mich, daß erkennbar die Spitze der Fahnenstange noch nicht erreicht ist, denn manche Akteure offenbarten allzu deutlich, daß sie noch steigerungsfähig sind. Bleibt die Mannschaft zusammen und entwickelt sich weiter, dürfen wir uns auf die Zukunft freuen.
Gleichsam werde ich jetzt nicht mit Dir den Klassenerhalt feiern. Sicherlich passiert nach menschlichem Ermessen nichts Negatives mehr. Dennoch brauchen wir noch drei Punkte (oder wahlweise ein Unentschieden in Hannover), um mathematisch sicher zu sein. Ich bin alt genug und habe ausreichend Fußball erlebt, um die schwarze Magie von Negativserien und psychologischen Verknotungen am Saisonende zu kennen. 1993 hatte der 1. FC Saarbrücken nach 25 Spieltagen 23 Punkte (es galt noch die Zwei-Punkte-Regel) und feierte bei sechs Punkten Vorsprung auf Rang 16 bereits den Klassenerhalt. Dann verlor man neunmal am Stück und stieg als Letzter ab. Ich weiß, daß dies extreme Ausnahmen sind, aber die Vernunft gebietet, daß man feiert, wenn es etwas zu feiern gibt, und nicht vorher. Du feierst ja auch nicht Deinen Geburtstag am Tag vorher, nur weil Du weißt, daß er morgen kommen wird.
Somit bleibt der Schampus noch ein paar Tage im Kühlschrank. Es gibt ohnehin genug anderes zu besprechen. Beispielsweise, daß ein Spieler einen Zuschauer mit einer Flasche bewirft. Großartig, wie ich finde. Ich beispielsweise würde mich selbst auch manchmal mit einer Flasche bewerfen, wenn ich ein Spieler oder Trainer (gerne hier erwähnenswert: Peter Neururer) wäre und mir von mir manchen "Kommentar" anhören müßte. Oder nehmen wir das Gesocks auf den Rängen von Standard Lüttich, das beim Spiel gegen den HSV nicht zum ersten Mal Spieler mit Lasern geblendet, Unparteiische mit Feuerzeugen und anderen Gegenständen beworfen und auch sonst keine Gelegenheit zum Pöbeln ausgelassen hat. Offensichtlich sind ihnen die Waffeln durchgebrannt, und man müßte Spieler geradezu zwangsverpflichten, mit Gegenständen zurückzuwerfen. Macht man beim Schneeballwerfen ja auch, und warum muß man sich alles gefallen lassen, nur weil man Millionär ist?
Apropos Millionär: Hoppenheim steht wieder da, wo es hingehört, nämlich hinter uns. Erstaunlich, wie die letzten Jahre medial aufgebläht wurde, was letztlich langfristig betrachtet nur ein Furz im Wind der Geschichte bleibt. Ich schlage vor, daß die "Fans" vor Ort sich einen richtigen Verein suchen, beispielsweise Waldhof Mannheim (hehe…), wo man in kurzen Ausschnitten der Geschichte mehr Fußball geatmet hat als Software Sinsheim seit seiner Entstehung. Dann wird es auch wieder etwas mit den Emotionen.
Lieber Martin, abschließend die Frage der Woche: Steigt Osnabrück nun eigentlich auf, oder spielt Bochum nächste Saison gegen Aue? Nichts gegen Aue, ich war dort und fand es schön. Zudem ist das auch eine Bergarbeiterregion und paßt damit sehr gut zu Bochum. Aber es wäre schade um die kulinarischen Genüsse in der Zweiten Liga, denn diese herrlich verkohlte Bratwurst aus den Katakomben der westniedersächsischen Pferderennbahn ist kaum zu überbieten. Also: Wismut gegen Kohlwurst, wie lautet Deine Wahl?
Es grüßt Dich bei diesen Worten Hunger bekommend und einen Berliner verspeisend
Dein Joachim
Lieber Martin,
Fußball! Ich beginne heute einfach einmal meinen Brief mit diesem Wort, nicht als Erinnerung daran, worüber wir hier schreiben, sondern als erfreuter Ausruf nach dem Frankfurt-Spiel. In dieser Partie sah die Leistung von Borussia nämlich verdächtig nach Fußball aus, und damit meine ich keineswegs allein das Ergebnis oder phasenweise Offensivbemühungen, sondern die gesamte Spielanlage sowie die Fähigkeit, das Tempo zu variieren und zum richtigen Moment wieder zu beschleunigen. Vielleicht das Schönste war für mich, daß erkennbar die Spitze der Fahnenstange noch nicht erreicht ist, denn manche Akteure offenbarten allzu deutlich, daß sie noch steigerungsfähig sind. Bleibt die Mannschaft zusammen und entwickelt sich weiter, dürfen wir uns auf die Zukunft freuen.
Gleichsam werde ich jetzt nicht mit Dir den Klassenerhalt feiern. Sicherlich passiert nach menschlichem Ermessen nichts Negatives mehr. Dennoch brauchen wir noch drei Punkte (oder wahlweise ein Unentschieden in Hannover), um mathematisch sicher zu sein. Ich bin alt genug und habe ausreichend Fußball erlebt, um die schwarze Magie von Negativserien und psychologischen Verknotungen am Saisonende zu kennen. 1993 hatte der 1. FC Saarbrücken nach 25 Spieltagen 23 Punkte (es galt noch die Zwei-Punkte-Regel) und feierte bei sechs Punkten Vorsprung auf Rang 16 bereits den Klassenerhalt. Dann verlor man neunmal am Stück und stieg als Letzter ab. Ich weiß, daß dies extreme Ausnahmen sind, aber die Vernunft gebietet, daß man feiert, wenn es etwas zu feiern gibt, und nicht vorher. Du feierst ja auch nicht Deinen Geburtstag am Tag vorher, nur weil Du weißt, daß er morgen kommen wird.
Somit bleibt der Schampus noch ein paar Tage im Kühlschrank. Es gibt ohnehin genug anderes zu besprechen. Beispielsweise, daß ein Spieler einen Zuschauer mit einer Flasche bewirft. Großartig, wie ich finde. Ich beispielsweise würde mich selbst auch manchmal mit einer Flasche bewerfen, wenn ich ein Spieler oder Trainer (gerne hier erwähnenswert: Peter Neururer) wäre und mir von mir manchen "Kommentar" anhören müßte. Oder nehmen wir das Gesocks auf den Rängen von Standard Lüttich, das beim Spiel gegen den HSV nicht zum ersten Mal Spieler mit Lasern geblendet, Unparteiische mit Feuerzeugen und anderen Gegenständen beworfen und auch sonst keine Gelegenheit zum Pöbeln ausgelassen hat. Offensichtlich sind ihnen die Waffeln durchgebrannt, und man müßte Spieler geradezu zwangsverpflichten, mit Gegenständen zurückzuwerfen. Macht man beim Schneeballwerfen ja auch, und warum muß man sich alles gefallen lassen, nur weil man Millionär ist?
Apropos Millionär: Hoppenheim steht wieder da, wo es hingehört, nämlich hinter uns. Erstaunlich, wie die letzten Jahre medial aufgebläht wurde, was letztlich langfristig betrachtet nur ein Furz im Wind der Geschichte bleibt. Ich schlage vor, daß die "Fans" vor Ort sich einen richtigen Verein suchen, beispielsweise Waldhof Mannheim (hehe…), wo man in kurzen Ausschnitten der Geschichte mehr Fußball geatmet hat als Software Sinsheim seit seiner Entstehung. Dann wird es auch wieder etwas mit den Emotionen.
Lieber Martin, abschließend die Frage der Woche: Steigt Osnabrück nun eigentlich auf, oder spielt Bochum nächste Saison gegen Aue? Nichts gegen Aue, ich war dort und fand es schön. Zudem ist das auch eine Bergarbeiterregion und paßt damit sehr gut zu Bochum. Aber es wäre schade um die kulinarischen Genüsse in der Zweiten Liga, denn diese herrlich verkohlte Bratwurst aus den Katakomben der westniedersächsischen Pferderennbahn ist kaum zu überbieten. Also: Wismut gegen Kohlwurst, wie lautet Deine Wahl?
Es grüßt Dich bei diesen Worten Hunger bekommend und einen Berliner verspeisend
Dein Joachim
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Sonntag, 11. April 2010
nachosterhaas
Wenn Journalisten nichts mehr einfällt, womit sie ihre Seiten füllen können, führen sie in der Regel Interviews. Das geht schnell und bringt Masse. In den meisten Fällen ist das langweilig, oft sogar ärgerlich, und nur ganz selten entsteht dabei ein echtes Gedicht. Ein solches druckt heute die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Die hat den österreichischen Bestseller-Autoren Wolf Haas interviewt.
Der sagt an der schönsten Stelle des - zum Glück ausführlichen - Gesprächs, er sehe sich gern den "Doppelpass" im DSF an: "Das hat für mich eine unglaubliche Mischung aus Ekel und Faszination. Ich finde es interessant, wenn eine Bedeutung von Dingen behauptet wird, die in Wahrheit völlig bedeutungslos ist, das fasziniert mich, das finde ich auch sehr entspannend."
Der sagt an der schönsten Stelle des - zum Glück ausführlichen - Gesprächs, er sehe sich gern den "Doppelpass" im DSF an: "Das hat für mich eine unglaubliche Mischung aus Ekel und Faszination. Ich finde es interessant, wenn eine Bedeutung von Dingen behauptet wird, die in Wahrheit völlig bedeutungslos ist, das fasziniert mich, das finde ich auch sehr entspannend."
Samstag, 10. April 2010
aufstieg für lila-weiß
Nie war wahrscheinlicher, dass Lila-Weiß aufsteigt. Spätestens seit dem 0:3 in Aue wird nun zur höchstwahrscheinlichen Gewissheit [sic!], dass in der kommenden Saison zumindest ein lila-weißes Team zurück in die 2. Bundesliga kehrt. Das ist doch schon mal was. Bis heute Nachmittag war damit nicht zu rechnen.
Nach dem famosen Auftritt von Eric Agyemang, dem die Osnabrücker Hintermannschaft weder links noch rechts noch in der Mitte beizukommen wusste, steht Aue nun zwei Punkte vor dem VfL an der Tabellenspitze (wenn man, wie wir das immer tun, richtig rechnet). Zweiter ist Braunschweig, mit etwas Glück gefolgt schon vom VfL, der sich womöglich aber auch erst hinter Jena als Tabellenvierter einreihen darf.
Osnabrück ist bekanntlich längst aus seiner Favoritenrolle gefallen und kann mit jeder Niederlage ihre schwere Bürde weiter ablegen. Mehr noch: Der VfL ist vielmehr vom Gejagten zum Jäger geworden. Das könnte eine vielversprechende Ausgangsposition für das Saison-Finish sein, offenbar nur leider mit dem bedauernswerten Makel, dass die Mannschaft selbst ihre Situation so noch nicht erkannt hat.
Wie dem auch sei: Was die Tabellenarchitektur der Liga angeht, sind offenkundig Utilitaristen am Werk. Jene von Jeremy Bentham begründete Form der teleologischen Ethik geht davon aus, dass all das gut ist, was "das größte Glück der größten Zahl" hervor bringt, mit anderen Worten: Was möglichst viele glücklich macht.
Nun ist Glück bekanntermaßen keine ewige Kategorie. Es empfiehlt sich also, das Konzept zu temporalisieren: Es ist all das gut, was möglichst viele möglichst lange glücklich macht. In diesem Sinne mag man, wie immer die Sache schließlich ausgeht, hoffen, das Osnabrücks Konkurrenten sich noch möglichst lange Zeit lassen mit ihren Nachholspielen.
Nach dem famosen Auftritt von Eric Agyemang, dem die Osnabrücker Hintermannschaft weder links noch rechts noch in der Mitte beizukommen wusste, steht Aue nun zwei Punkte vor dem VfL an der Tabellenspitze (wenn man, wie wir das immer tun, richtig rechnet). Zweiter ist Braunschweig, mit etwas Glück gefolgt schon vom VfL, der sich womöglich aber auch erst hinter Jena als Tabellenvierter einreihen darf.
Osnabrück ist bekanntlich längst aus seiner Favoritenrolle gefallen und kann mit jeder Niederlage ihre schwere Bürde weiter ablegen. Mehr noch: Der VfL ist vielmehr vom Gejagten zum Jäger geworden. Das könnte eine vielversprechende Ausgangsposition für das Saison-Finish sein, offenbar nur leider mit dem bedauernswerten Makel, dass die Mannschaft selbst ihre Situation so noch nicht erkannt hat.
Wie dem auch sei: Was die Tabellenarchitektur der Liga angeht, sind offenkundig Utilitaristen am Werk. Jene von Jeremy Bentham begründete Form der teleologischen Ethik geht davon aus, dass all das gut ist, was "das größte Glück der größten Zahl" hervor bringt, mit anderen Worten: Was möglichst viele glücklich macht.
Nun ist Glück bekanntermaßen keine ewige Kategorie. Es empfiehlt sich also, das Konzept zu temporalisieren: Es ist all das gut, was möglichst viele möglichst lange glücklich macht. In diesem Sinne mag man, wie immer die Sache schließlich ausgeht, hoffen, das Osnabrücks Konkurrenten sich noch möglichst lange Zeit lassen mit ihren Nachholspielen.
Freitag, 9. April 2010
hurrah!
Eintracht Frankfurt ist bekanntlich ein Club, den wir hier nicht besonders mögen. Er hat den falschen Michi als Trainer. Und wie unsere Seitenwechsel-Leser wissen, leiden sowohl Joachim als auch ich unter Kollegen, die Eintracht-Fans sind und meinen, der aktuelle Tabellenstand gäbe ihnen das Recht, sich wie Graf Koks aufzuführen, wenn es um Fußball geht.
Dass dem nicht so ist, hat Borussia heute Abend eindrucksvoll bewiesen und damit vorerst die unangenehmen Höhenflüge der Adler gestoppt. Danke, richtiger Michi! Danke, Fohlenelf! Das hat Spaß gemacht. (Und weil wir heute so gut drauf sind, sprechen wir nicht weiter darüber, das am Ende sogar noch ein, zwei Tore mehr drin gewesen wären...) Hurrah!
Dass dem nicht so ist, hat Borussia heute Abend eindrucksvoll bewiesen und damit vorerst die unangenehmen Höhenflüge der Adler gestoppt. Danke, richtiger Michi! Danke, Fohlenelf! Das hat Spaß gemacht. (Und weil wir heute so gut drauf sind, sprechen wir nicht weiter darüber, das am Ende sogar noch ein, zwei Tore mehr drin gewesen wären...) Hurrah!
Dienstag, 6. April 2010
anderson zurück beim vfl
Weil wir nicht in die Aprilscherzfalle tappen wollten, haben wir an dieser Stelle den bereits am 1.4. verkündeten Transfer von Bamba Anderson nach Gladbach noch gar nicht hinreichend gewürdigt. Andersons aktuelle Beziehungslage würde man im Englischen wohl mit "it's complicated" umschreiben. Er kommt von Fortuna Düsseldorf, verpflichtet wurde er allerdings vom brasilianischen Tombense Futebol Clube, der die Transferrechte gehalten hat. Aber viel wichtiger ist ohnehin, dass Anderson ein verlorener VfL-Sohn ist: Eine kurze Etappe seiner jungen Karriere hat er beim lila VfL in Osnabrück verbracht, und nach seinem Düsseldorfer Irrweg ist er nun wieder in der Familie angekommen. Recht so. Und Willkommen.
Eine letzte Frage haben wir allerdings noch: Warum sind die ersten Zeitungsnews zum Transfer, wenn man Bamba Anderson googelt, ausgerechnet die Wirtschaftsblätter Handelsblatt und FTD? Naja, das wird Zahlenfuchs Max Eberl schon im Griff haben...
Eine letzte Frage haben wir allerdings noch: Warum sind die ersten Zeitungsnews zum Transfer, wenn man Bamba Anderson googelt, ausgerechnet die Wirtschaftsblätter Handelsblatt und FTD? Naja, das wird Zahlenfuchs Max Eberl schon im Griff haben...
Montag, 5. April 2010
auch der fußballgott schläft
Ostern: Heute Nacht müde in meinem Londoner Hotelzimmer durch die TV-Kanäle gezappt. Es gibt über 100! Allerdings senden einige um diese Zeit nicht mehr. Stutzig wurde ich allerdings, als ich beim zappen diese Nachricht erhielt: "The Ideal World. Back at 08:00h". Das gleiche stand dann aber auch beim "God Channel". Was ja durchaus verständlich ist. Also, gut's Nächtle Fußballgott!
Sonntag, 4. April 2010
hurra, verspielt!
Auch wenn der eine VfL dank des Siegs gegen die Bayern die Tabellenführung zwar nun doch fast wieder im Blick hat (die Nachholspiele wie immer mit eingerechnet), so dürfen wir uns heute doch vor allem freuen, dass der andere, der grün-schwarze VfL, dem schönen Vorbild von der Sandhausen-Partie gefolgt ist. 1:0 geführt, 2:1 verloren, dies ist für unsere VfLs die leichteste Übung, und so verhindert man schön, dass diese Bundesligasaison womöglich zum Saisonende doch noch so etwas wie eine eindeutig positive Färbung bekommt. Recht so. Wir lieben die Volatilität, auch weiterhin.
Samstag, 3. April 2010
jesus ist osnabrücker
Der VfL hat sein Heimspiel gegen Bayern München heute souverän 4:1 gewonnen. Das kann allerdings nicht weiter überraschen, steht doch seit heute Morgen fest, das Jesus höchstselbst ein VfLer war. Die österliche Doppelenthüllung von "Bild" und "Neue Osnabrücker Zeitung" lässt daran keinen Zweifel mehr. Der weinerliche Gesichtsausdruck, Bart, Haarschnitt und Boxershorts sind weitgehend identisch.
Das überzeugt auch sonst eher kritische Kirchenhistoriker, die in einer gemeinsamen Erklärung von einer "beeindruckenden und akribischen Recherche" der beiden Blätter sprechen. Sie fordern darüber hinaus eine "Neuausrichtung" der christlichen Ostertheologie. So weit wollen wir nicht gehen. Es reicht schon, könnte Jesus in den noch ausstehenden Saisonspielen am Wiederaufstieg in die zweite Bundesliga mitarbeiten.
Den Fußballgott, Schirmherr und Herausgeber dieses Familienblogs, lassen die jüngsten Enthüllungen indes kalt: "Jesus von Nazareth war immer schon ein intelligenter Mann, sonst würde er auch nicht so ewig leben. Und wer intelligent ist und ehrgeizig, der findet seinen Weg zum VfL", kommentiert der Fußballgott in einer Stellungnahme nüchtern. Weiter heißt es: "Ob mit oder ohne Jesus - mit mir werden die VfLs die sein, die sie sein werden."
Das überzeugt auch sonst eher kritische Kirchenhistoriker, die in einer gemeinsamen Erklärung von einer "beeindruckenden und akribischen Recherche" der beiden Blätter sprechen. Sie fordern darüber hinaus eine "Neuausrichtung" der christlichen Ostertheologie. So weit wollen wir nicht gehen. Es reicht schon, könnte Jesus in den noch ausstehenden Saisonspielen am Wiederaufstieg in die zweite Bundesliga mitarbeiten.
Den Fußballgott, Schirmherr und Herausgeber dieses Familienblogs, lassen die jüngsten Enthüllungen indes kalt: "Jesus von Nazareth war immer schon ein intelligenter Mann, sonst würde er auch nicht so ewig leben. Und wer intelligent ist und ehrgeizig, der findet seinen Weg zum VfL", kommentiert der Fußballgott in einer Stellungnahme nüchtern. Weiter heißt es: "Ob mit oder ohne Jesus - mit mir werden die VfLs die sein, die sie sein werden."
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osnabrücker gartenzwerge
Bei meinem Spaziergang durch eine Osnabrücker Kleingartensiedlung gestern hörte ich drei klassische Kleingärtner in ihrer Kleingärtnerkneipe lebhaft über den VfL diskutieren. Beziehungsweise, sie diskutierten nicht, die drei (über 55, bekleidet mit von der schweren Gartenarbeit abgewetzten Jeans und kariertem Hemd, prostend mit Bier und Schnaps, ohne Frauen) waren sich einig.
Unsere Quizfrage zum Wochenende nun: Welches Kleingärtner-Statement fand am meisten Zuspruch?
A) Ach, ich liebe meinen VfL, wie er so oft scheitert, sich aber immer wieder aufrappelt.
B) Besonders, wie in Auswärtsspielen die Innenverteidiger oft als Sechser agieren und der defensive Mittelfeldspieler aufrückt in die eher zentrale Position, ist taktisch überzeugend.
C) Ich sehe mir lieber Fechten an, das ist der intelligentere Sport.
D) Ach (verächtlich hingeschnoddert), wenn ich den VfL dieses Jahr schon wieder sehe, da kann mir keiner was erzählen: Einige von denen wollen doch gar nicht aufsteigen.
Unsere Quizfrage zum Wochenende nun: Welches Kleingärtner-Statement fand am meisten Zuspruch?
A) Ach, ich liebe meinen VfL, wie er so oft scheitert, sich aber immer wieder aufrappelt.
B) Besonders, wie in Auswärtsspielen die Innenverteidiger oft als Sechser agieren und der defensive Mittelfeldspieler aufrückt in die eher zentrale Position, ist taktisch überzeugend.
C) Ich sehe mir lieber Fechten an, das ist der intelligentere Sport.
D) Ach (verächtlich hingeschnoddert), wenn ich den VfL dieses Jahr schon wieder sehe, da kann mir keiner was erzählen: Einige von denen wollen doch gar nicht aufsteigen.
Freitag, 2. April 2010
vfl verspielt tabellenführung
Endlich ist dieser Druck weg. Gejagt zu werden, kann ganz schön anstrengend sein. Das hat jetzt ein Ende. Mit dem bemerkenswerten 2:3 in Sandhausen, wohlgemerkt nach souveräner 2:0-Führung, verspielt der VfL nach einigen Wochen redlicher Mühe endlich die Tabellenführung. Mit 53 Punkten liegt Osnabrück jetzt hinter Ingolstadt und Heidenheim, das die bessere Tordifferenz hat, nur noch auf Rang Drei. (Natürlich erst, wenn man die Tabelle vom Kopf auf die Füße stellt.)
Das sieht also alles ganz passabel aus. Denn jetzt kann der VfL das weite Feld in aller Ruhe von etwas weiter hinten beobachten, im Zweifel aufrollen oder sich im besten Fall auf die Relegationsspiele gegen Cottbus freuen.
Und es gibt noch mehr Gründe zur Freude: Das zweite Stürmertor im Jahr 2010 ist gefallen, und nachdem der lästige Spitzenreiter-Platz verspielt ist, kann Osnabrück gegen die Bayern endlich wieder leidenschaflich Vollgas geben. Wenn der Fußballgott Sonntag dann sein traditionelles Urbi et Orbi (Der Stadt und dem Mittelkreis) spricht, dann weiß man, wer gemeint ist.
Das sieht also alles ganz passabel aus. Denn jetzt kann der VfL das weite Feld in aller Ruhe von etwas weiter hinten beobachten, im Zweifel aufrollen oder sich im besten Fall auf die Relegationsspiele gegen Cottbus freuen.
Und es gibt noch mehr Gründe zur Freude: Das zweite Stürmertor im Jahr 2010 ist gefallen, und nachdem der lästige Spitzenreiter-Platz verspielt ist, kann Osnabrück gegen die Bayern endlich wieder leidenschaflich Vollgas geben. Wenn der Fußballgott Sonntag dann sein traditionelles Urbi et Orbi (Der Stadt und dem Mittelkreis) spricht, dann weiß man, wer gemeint ist.
Donnerstag, 1. April 2010
punktabzug droht
Es ist wieder einmal nicht zu fassen: Während der "F"C Köln praktisch Woche für Woche mit Horden von Fans für Anspannung bei den Sicherheitsbehörden sorgt und zur Strafe nur ein halbes Geisterspiel in Hoffenheim aufgebrummt bekommt, wollen DFB und DFL nun offenbar an Borussia ein Exempel über Fairness auf der Fantribüne statuieren. Ein bisher medial kaum beachteter Zwischenfall am Rande des Heimspiels gegen den Hamburger SV sorgt für Sorgenfalten bei den Verantwortlichen des VfL: Ex-Ultra-Anführer Klaus-Günther Meister, der mittlerweile ein komfortables Saisonticket in der ersten Reihe der Gegengerade sein eigen nimmt, soll den Unparteiischen in der Halbzeitpause als "blinder Osterhase" beschimpft haben und ihn mit lila Schokoeiern beworfen haben. Umstehende Ordner sind -- angeblich auf Anweisung von Michi Frontzeck! -- untätig geblieben. Gladbach droht in einem nun vom DFB angestrengten Strafverfahren ein Punktabzug von bis zu 6 Punkten. Unklar ist, ob bei einer entsprechenden Entscheidung des Sportgerichts, die bereits nächste Woche erwartet wird, der Punktabzug für die laufende oder für die kommende Saison wirksam werden würde.
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