Freitag, 15. September 2006

erwachen aus dem schlummerschlaf

Früher beim Zahnarzt, da wurde noch gebohrt, gezogen, gerüttelt und geklopft ganz ohne Betäubung. Die einzig menschliche Geste war die Ankündigung "Das kann jetzt gleich kurz weh tun", bevor die Höllenqualen begannen. Die Zeiten sind vorbei. Schon lang werden kunstvoll Spritzen gesetzt vor jedem Eingriff, der auch nur entfernt einen Nerv tangieren könnte; bald wird wohl gar vor der Zahnsteinentfernung anästhesiert. Vor größeren Operationen, etwa der Entfernung von Weisheitszähnen gibt es inzwischen gar eine ganze Fülle von Ruhigstellungen, die zur Wahl stehen. Zur lokalen Betäubung und der Vollnarkose gesellt sich seit einiger Zeit der "Schlummerschlaf".

Wer meint, diesen künstlich erzeugten sedierten Zustand nicht zu kennen, der irrt. Die letzten zwei Wochen waren just dies. Man ist nicht ganz weg, aber eben bei weitem auch nicht recht da. Man ahnt noch dumpf, dass es so etwas wie eine Welt irgendwo gibt, aber wie sie ausschaut...? Achselzucken. Jetzt, wo das Erwachen einsetzt, sind viele Fragen offen. Vor zwei Wochen, war da was? Ach ja, Nationalmannschaft. Und letztes Wochenende, da war aber doch kein Fußball? Oh doch, DFB-Pokal, jaja. Alles müde Surrogate für das rechte Rennen, das nun endlich wieder startet. Aufwachen!

Und was ist am Schlummerschlaf das Schönste? Manchmal kann man sogar träumen.

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