Dienstag, 8. Mai 2007

18x5 min. für die vfls / #5: alexander bleick

"90 Minuten für die VfLs“ - das ist eine einzigartige Fußball-Literaturaktion exklusiv im VfLog. Wir haben 18 Autoren, die uns sympathisch sind, gebeten, sich fünf Minuten Zeit für uns zu nehmen. Die Aufgabe war ganz einfach: Die Teilnehmer sollten sich hinsetzen, auf die Uhr schauen, kurz nachdenken und los geht's: Auf's Papier kommt eine Assoziation, eine Erinnerung, eine Anekdote, irgendein Gedanken – kurz: irgend etwas – zum Thema Fußball, VfL, Gladbach und/oder Osnabrück. Wenn das Ergebnis auch nur ein Satz ist, ein Fragment, voller Tippfehler – egal! Auf dem Fußballfeld ist es ja genauso: Man hat fünf Minuten den Ball, und der kann auch mal ins Aus rollen.

Heute schreibt die Stimme des Nordens: Alexander Bleick leitet seit 2001 im NDR-Hörfunk den Programmbereich Sport und kommentiert seit mittlerweile 20 Jahren Samstag für Samstag Bundesligaspiele in der legendären ARD-Konferenzschaltung. Mehr noch: Als "Kaiser von der Elbe" schnürt Bleick ab und an noch für die Altherrenmannschaft des Hamburger Traditionsvereins H.E.B.C. die Fußballstiefel - dessen Vereinsfarben: Lila-weiß.

Meine Tochter ist drei Jahre alt und ballverliebt. Schießen, werfen, kullern, mit Flummi, Plastik-, Wasser- oder Fußball – wenn sie einen Ball in den Händen oder an den Füßen hat ist sie glücklich und ich bin es auch, wenn ich sie dabei beobachte.
Ihr liebstes Stück hat schon einige Jahre auf dem Buckel, mehr als 19, um genau zu sein. Der Ball ist unterschrieben von der Mannschaft des VFL Osnabrück. Ich bekam ihn am 06.12.1987 von Hartwig Piepenbrock, dem damaligen Präsidenten des Vereins.
Die meisten Autogramme kann man kaum noch lesen, so verblichen und abgegriffen sind sie inzwischen. Ralf Heskamp, Andreas Helmer, Paul Linz, Heiko Glöde, Gerd Grau, Neale Marmon und ... Ansgar Brinkmann, damals 18-jähriger Amateur und technisch vielleicht der beste Fußballer, den der VfL in den letzten 20 Jahren hatte, kann man mit Mühe noch entziffern.

Wenn ich meine Tochter mit dieser alten Kugel spielen sehe, wird mir jedes Mal warm ums Herz. Erinnert mich dieser Ball doch an meine Anfänge als Fußballreporter: Nach Osnabrück wollten die etablierten Kollegen möglichst nicht, das war zu weit und „nur“ 2. Liga. Da wurde der Nachwuchs geschickt. Ich aber hab's genossen:
Freitagabend unter Flutlicht an der Bremer Brücke! Der Fußmarsch vom Bahnhof zum Stadion und der Sprint nach Pressekonferenz und Interviews zurück, um kurz nach 22 Uhr den letzten Zug nach Hamburg noch zu erwischen, das sind Eindrücke, die ich nie vergessen werde.

Für mich war die Bremer Brücke damals das schönste Zweitligastadion Deutschlands. Der VfL schnupperte an jenem Nikolaustag im Jahr 1987 an den Aufstiegsplätzen zur ersten Liga und Hartwig Piepenbrock präsentierte stolz die Ausbaupläne für die Gegengerade, um das Stadion im Falle des Aufstiegs auf 30.000 Plätze zu erweitern. In ein paar Jahren, wenn meine Tochter größer ist, werde ich ihr von den Osnabrücker Träumen erzählen. Schade, dass sie nie Wirklichkeit geworden sind.

Alexander Bleick

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

erstmal n lob an eure seite! TOP!
ja das wärs gewesen ...1. Liga...
naja jzt wär der Traum die 2. ... wie gesagt ... ein Traum ...

MFG


"lasst uns gemeinsam eine große Einheit sein .."