Vollzug gemeldet hatten wir früh, früher als die meisten anderen. Bereits am 27. April diesen Jahres stand fest, dass es in naher Zukunft eine eingleisige Regionalliga ohne Profi-Amateure geben wird. Was vom Außerordentlichen Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes nur noch abgenickt werden sollte, scheint jetzt erst einmal wieder auf Eis gelegt - wie das eben immer so ist mit visionären Reformprogrammen, die nah dran sind an einem großen Wurf.
Eine tragende Rolle-Rückwärts mimte diesmal unser Präsitheo. Derzeit noch auf Sommerurlaub in Lodz, verkündet Zwanziger: "Es ist nicht so, dass der Fußball unterginge, wenn wir bei einer zweigleisigen dritten Liga bleiben würden."
Die Exegese dessen überlassen wir VfLothar, der Zwanzigers Vorstoß als voll und gans "unverschämt" bewertet. Der VfL-Manager denkt, Zwanziger "will bei dem Bundestag, bei dem er zum alleinigen DFB-Präsidenten gewählt wird, keine Konflikte und keine Gegenstimmen. Seine Krönung soll störungsfrei verlaufen." Wahrlich, dieser Verdacht liegt nah.
Als Kompromiss darf da Gans' ganz eigener Vorschlag gelten: 22 Teams in einer eingleisigen Regionalliga mit vier Amateur-Mannschaften von Erst- bzw. Zweitligisten, außerdem Kooperationen zwischen Regional- und benachbarten Bundesligisten. Das hört sich klug an - und ist gleichsam ein unverkennbares Indiz dafür, dass es so ganz bestimmt nicht kommt.
Beachtlich - und dennoch nicht verwunderlich - ist nämlich die Lobby der Rummenigges und Allofs' dieser Welt. Diese Fußball-Heuschrecken machen einen glauben, eine ganze Herrschar an Fußball-Fans stünde hinter ihren Protesten gegen die ursprünglich auch von Zwanziger befürwortete Reform. Wer, fragt man sich, sind diese Protestierenden? Wo sind die Fußballfans, die mit den Großen für einen Verbleib der Amateurklubs streiten? Respekt jedenfalls an diejenigen, die es offenbar zumindest vorerst zu verhindern wissen, die Regionalliga noch attraktiver, spannender und den ersten beiden Ligen ebenbürtiger zu machen.
Donnerstag, 31. August 2006
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2 Kommentare:
Oha, endlich ein Thema, das den VfLog in seinen Grundfesten erschüttern kann (ein Wunder, daß die Boulevardmedien dieses Krisenpotential noch nicht aufgegriffen haben). Der eine - mit Verlaub kleine - VfL echauffiert sich über die Existenzberechtigung von Profiverein-Zweitmannschaften in der dritten Liga, während die andere Hälfte des VfLogs - der Anhänger des ohne Verlaub großen VfL, schweigt. Aus Solidarität, oder doch ein wenig betreten, wer will es beurteilen?
Nun, um die Frage im Text aufzugreifen: Halli hallo, hier ist ein Fan, der das jetzige System in Ordnung findet. Was die Zweigleisigkeit betrifft: Schließlich ist Deutschland nicht gerade unwenig größer als England, wo es zwar vier Profiligen gibt, aber die Reisewege eben auch nicht so lang sind (und zudem haben die dort eine Reserveliga, die nun wirklich niemanden interessiert...). Wem ist denn damit gedient, wenn Pfullendorf das halbe Jahr auf der Autobahn verbringt, um in Kiel oder Lübeck Regionalliga zu spielen? Und was die "B-Teams" der Profimannschaften angeht: Es ist, denke ich, schon einigen damit gedient, wenn der deutsche Fußballnachwuchs aus den großen Vereinen in der Regionalliga wesentlich wettbewerblichere Spielchancen erhält als in der Oberliga, womit auch die Integration in die ersten Mannschaften wesentlich leichter fällt. Ignorieren wir doch bitte zudem nicht, daß bis auf wenige Ausnahmen (St. Pauli; wahlweise dürft Ihr den VfL Osnabrück dazuzählen oder nicht) die Kritik am derzeitigen Zustand von lauter Ex-Profivereinen getragen wird, die niemand ernsthaft in einer der oberen Ligen vermißt (Düsseldorf, Dresden, Wuppertal, Ahlen, etc. pp.).
In Spanien ist das übrigens alles gar kein Problem, da dürfen die zweiten Mannschaften von Profiteams gar in der zweiten Liga spielen. Aber Spanien ist ja auch nur die stärkste Profiliga Europas und damit der Welt...
@ joachim Schwerin
Ich wüßte nicht einen Grund, warum die Reserveteams einen Platz in der eingleisigen 3. Liga bekommen sollte. Die Spieler, die sich in den letzten Jahren aus der 2. Mannschaft in die 1. durchgesetzt haben, kann man einer Hand abzählen. Das ein Spieler mit Potential auch aus der 4. Liga sich durchsetzen kann, müßtest Du eigentlich am besten wissen. Sprich: Marcell Jansen.
Wenn es nach Rummenigge gehen würde, dürften die B-Mannschaften auch in die 2. Liga aufsteigen.
Spinnen wir den Fall mal weiter. Irgendwann dürften diese dann auch in die Bundesliga aufsteigen. Wen, bitte schön, würde noch interessieren, wenn Bayern gegen Bayern 2 oder Gladbach gegen Gladbach 2 Spielen würde??!!
Du glaubst ja wohl selbst nicht, das die Stärke der spanischen Liga daraus resultiert, das die B-Mannschaft von Real Madrid 2. Liga spielt?
Fußball in Deutschland besteht nicht nur aus den aktuellen Bundesligavereinen.
Eine 3. Liga mit Vereine wie z.B. Kassel, Ulm, Darmstadt, Pauli, Reutlingen, Münster, Osnabrück, Union Berlin, Dresden, Oberhausen, Mannheim, Darmstadt, Wattenscheid, Düsseldorf, Trier, Saarbrücken, Lübeck, Kiel, Wuppertal, Magdeburg,... hätte mit Sicherheit eine Daseinsberechtigung. Die Vermarktungschancen einer 3. Liga ohne Reserveteams wären ungleich höher. (mit welcher Berechtigung bekommen die Reserveteams zur Zeit Fernsehgelder????)
Mein Vorschlag: eine 3. Liga ohne B-Mannschaften und eine Reserveliga der Bundesligisten.
Oder vielleicht doch nicht? Die englische Liga ist ja eine Klasse schlechter als die spanische.....
Gruß aus Osnabrück
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