Sonntag, 20. September 2015

luciens autumn leaves

The falling leaves / Drift by my window
The falling leaves / Of red and gold
I see your lips / The summer kisses
The sunburned hands / I used to hold 
Since you went away / The days grow long
And soon I'll hear / Old winter's song
But I miss you most of all / My Favre
When autumn leaves / Start to fall
Während die Borussia-Website noch etwas von "nicht auseinander dividieren lassen" schrieb, von "gemeinsam schaffen wir es", konnten Gladbach-Fans über dpa ganz andere Zeilen lesen: Lucien Favre tritt zurück. Inzwischen hat der Verein unumwunden vermeldet, dass dieser Schritt eine einseitige Entscheidung von Favre war. Max Eberl lässt sich gar noch im Präsens zitieren, er sei "nach wie vor total davon überzeugt, dass Lucien der perfekte Trainer für Borussia ist", während Präsident Königs schon konzidiert, dass der "gemeinsame Weg nun offenbar zu Ende ist".

Wer uns noch aus aktiveren Zeiten kennt, der weiß, dass der VfLog kein Ort des Fan-Maulens ist, sondern immer eine positive Stimme sein wollte in Krisenzeiten. Das hat es uns in den hervorragenden letzten Jahren so leicht gemacht zu schweigen: es war ohnehin alles – oder besser: vieles – wunderbar.

Nun hat die Krise den VfL wieder – ein wenig durch die kuriose Niederlagenserie, vollends und mit heute noch gar nicht abzuschätzender Wucht durch diesen einsamen Schritt von Lucien Favre. Einiges spricht dafür, dass Favres Entscheidung einen jedenfalls nicht völlig falschen Kern hat: Nach dem dramatischen Fehlstart fingen die ersten Medien bereits an (insgesamt ziemlich dämliche) Vergleiche etwa zu Favres Ende bei Hertha zu ziehen, kurzum: in die reflexhaften Krisen-Klischees zu greifen, die im Fußball-Journalismus so verlässlich wie ermüdend Saison um Saison reproduziert werden. Favre schützt womöglich seine Erfolge der letzten Jahre mit dem heutigen Abschied davor, in ein größeres Narrativ eingebettet zu werden, das da lautet: "nach großem Erfolg bricht bei ihm immer alles völlig ein". Er schützt auch die Mannschaft davor, nun womöglich Woche um Woche Fragen ertrage zu müssen, ob denn nicht doch der Trainer ratlos sei, oder aber womöglich frustriert oder oder... Wäre die Gladbacher Krise eine der üblichen Bundesliga-Krisen – wahrscheinlich wäre der Abgang gar nicht so falsch.

Doch Gladbach ist kein Verein wie jeder andere. Mehr als glaubhaft versicherte Eberl noch vor wenigen Tagen, Favre sei "unrausschmeißbar". Dieses Vertrauen mit Füßen zu treten und die Mannschaft wie auch das Management in einer Krisensituation völlig überraschend allein zu lassen, trübt die Ära Favre womöglich nachhaltiger als eine verkorkste Saison dies je getan hätte. Es wird interessant sein, in den nächsten und Wochen zu beobachten, wie die Deutungen des heutigen Tages sich entwickeln. Aktuell scheint es nicht vorstellbar, dass Favre auf ähnliches Verständnis stoßen wird wie etwa Jürgen Klopp bei seinem Rückzug in der vergangenen Saison.

Für den Verein stellt sich die Frage, ob es irgendeine Chance gibt, aus dieser Situation dennoch etwas Positives zu schaffen. Es kann eigentlich nur der Mut der Verzweiflung sein, aus dem nun Erfolgserlebnisse entstehen könnten. Sollten die sich einstellen – womöglich kann dann Favre gar tatsächlich in einigen Wochen oder Monaten behaupten, sein Schritt sei richtig gewesen. Bleiben kontinuierliche Erfolge nun aber weiter aus, könnte der heutige Tag der Anfang einer Trauerphase sein, die mindestens so lange dauern dürfte, wie die erfolgreichen Jahre der Ära Favre, die heute so seltsam-traurig zu Ende zu gehen scheinen.

er geht, wir sind zurück

Lange war es hier still. Lange gab es auf unserem kleinen Familienblog nichts zu schreiben, denn der VfLog war immer vor allem und zuerst ein therapeutisches Medium der VfLiebe: wo Schmerz war, gibt es viele Wunden zu lecken. Dann kam die (zumindest für den grünschwarzweißen VfL) erfolgreichste Phase seit Menschengedenken – jedenfalls für Menschen, die wie ich 1977 geboren worden sind. Und wir schwiegen, denn der Kenner genießt und schweigt.

Heute gibt es wieder etwas zu schreiben. Und wir sind zurück. Da, wenn man uns braucht.

Dienstag, 18. Dezember 2012

winterpause extended

Vorläufig, die meisten Stammgäste werden es längst gemerkt haben, ist hier Urlaub. Längere Winterpause sozusagen. Aber wir melden uns wieder. Vielleicht. Irgendwann.

Montag, 1. Oktober 2012

anderswo ist auch scheiße


Aus: Meier Magazin, Oktober 2012

Donnerstag, 27. September 2012

teamentwicklung für anfänger

Es hat etwas gedauert, bis wir nach dem HSV-Spiel unsere Nerven wieder von der Zimmerdecke gekratzt haben. Doch nun haben wir sie wiedergefunden und wollen hier mal etwas erklären. Also:

Ja, das war ein Katastrophen-Kick gestern.
Ja, es ist normal, dass Ungeduld aufkommt.
Dass sich viele Fragen stellen:
Müsste man nicht langsam eine Entwicklung ausmachen können? Ergebnisse sehen?
Wie lange kann man noch um Geduld bitten?
Wie kommt es eigentlich, dass als Lucien Favre vor gut 18 Monaten anfing in Gladbach, praktisch von einem Tag auf den anderen alles besser wurde, und nun alles auf einmal so lange dauern soll?
Zur Erinnerung: Damals lag Gladbach am Boden, war praktisch abgestiegen, völlig demoralisiert. Alle Welt hätte damals Geduld gehabt und Verständnis, viele lobten die Weitsicht der Borussia, einen Trainer zu holen, der Gladbach in der zweiten Liga ein Konzept verpassen würde, weil es unmöglich schien, noch das Ruder rumzureißen. Und von heute auf morgen wurde alles anders.

Und jetzt? Ist die Ausgangsposition doch viel besser: eine selbstbewusste Mannschaft, starke Neueinkäufe – jetzt soll alles auf einmal lange dauern? So lange, dass Lucien Favre nicht einmal sagen kann, wie lange genau? Oder zumindest in etwa? In einem Interview danach gefragt, lächelte er sein Schelm-Lächeln und sagte nur: "Ich weiß es nicht. Es wird dauern."

Es ist doch klar, dass da Unmut aufkommt.
Das Problem ist nur: Favre hat recht.

Die Entwicklung von Teams läuft in Phasen, manche sagen auch in Stufen. Es gibt hundert Modelle, wie sich Teams entwickeln. Der eine sagt so, der andere so. Manch einer glaubt, Teams durchlaufen alle die gleichen Etappen in der gleichen Abfolge, andere sehen das anders. Die Details sind dabei auch relativ egal.

Klar ist: Die Entwicklung eines Teams verläuft nicht linear. Man wird nicht jeden Tag ein bißchen besser. Schön wäre es ja: Am ersten Spieltag verliert eine neu zusammengestellte Mannschaft, am zweiten spielt sie dann schon unentschieden, und am dritten gewinnt sie. Aber Entwicklungen verlaufen dynamisch und nicht-linear. Es kann lange Phasen geben, in denen sich nichts verändert, so genannte Phasen der Beharrung ('inertia') und dann – scheinbar von einem Moment auf den anderen – ist ein Entwicklungssprung da.

Manche Theorien gehen davon aus, dass es bestimmte Zeitfenster, kritische Momente für solche Entwicklungen gibt. In einem Projekt liegen diese meist ganz zu Beginn und dann noch einmal zu einem späteren Zeitpunkt, der so genannten "transition". Manche Dinge, die am Anfang nicht funktionieren können, etwa weil man sich noch nicht gut genug kennt, bestimmte Dinge noch nicht verstanden oder gelernt hat, gelingen erst nach einer Phase der transition. Diese Phase wird beispielsweise in einer Studie von Connie Gersick wie folgt beschrieben:

The transition appears to be a unique time in groups' lives. It is the only period when the following three conditions are true at once: members are experienced enough with the work to understand the meaning of contextual requirements and resources, have used up enough of their time that they feel they must get on with the task, and still have enough time left that they can make significant changes (...) [1]
Vieles spricht dafür, dass Favres Ankunft Anfang 2011 ein solche Phase war. Die Mannschaft kannte sich, es war genug Zeit verstrichen, damit allen klar war, dass die Lage nun ernst ist, und es gab zugleich (gerade eben) noch  genug Zeit, um den Klassenerhalt zu erreichen.

Für die neu formierte Mannschaft 2012 gilt dies noch nicht. Den Mannschaftsmitgliedern fehlt die Erfahrung miteinander, und vielleicht fehlt auch das Bewusstsein, dass es nun langsam ernst wird. Dieses Bewusstsein, soviel aber ist sicher, wächst derzeit Woche für Woche. Natürlich gibt es keine Garantie, dass es bald einen Entwicklungssprung gibt. Aber allein die Tatsache, dass momentan kein linearer Fortschritt erkennbar ist, heißt eben schon gar nicht, dass es keine Entwicklung gibt. Wir brauchen also immer noch vor allem eins: Geduld. So schwer das nach einem Kick wie gestern fällt.

[1] Time and Transition in Work Teams: Toward a New Model of Group Development
Connie J. G. Gersick
The Academy of Management Journal , Vol. 31, No. 1 (Mar., 1988), pp. 9-41

Sonntag, 23. September 2012

gladbach gegen bayern

Gladbachfan zu sein, ist kein Zuckerschlecken. Daran hat man sich irgendwann ab den Achtzigern gewöhnen können. Der VfL ist nicht Bayern München, eher gleicht er in seinen strukturellen Möglichkeiten Vereinen wie – ich gebe zu, es tut weh, dies niederzuschreiben – Eintracht Frankfurt oder dem FC Köln. (Damit soll nicht gesagt sein, dass man einem dieser Clubs wirklich ähnlich ist, kaum bestreitbar ist man ihnen aber ähnlicher als dem FC Bayern oder auch dem FC Barcelona.)

Man muss sich Gladbachfans dennoch als glückliche Menschen vorstellen: Wir sind Kummer gewohnt und können uns über Erfolge entsprechend freuen. Ganz anders der Typus Bayernfan: Ein Titel ist da Jahr um Jahr Pflicht, freuen kann man sich eigentlich nur noch über den Sieg der Champions League, alles darunter ist eine Schmach. Was für ein tristes Dasein!

Gladbacher wissen, was es heißt gegen den Abstieg zu kämpfen. Gladbacher wissen, was es heißt, diesen Kampf zu verlieren und abzusteigen. Gladbacher wissen, dass nicht jeder Tag in der Woche ein Sonntag ist und es kein Menschenrecht auf Titel gibt.

Oder besser: sie sollten es wissen.
Oder besser: die meisten wissen es.

Journalisten wissen es sowieso, aber sie schauen lieber auf die wenigen Fans, die es nicht wissen, weil sich daraus die vermeintlich interessanteren Geschichten machen lassen. Und schreiben dann darüber, dass unter "den Fans" Unmut herrsche. Weil eine Handvoll Träumer ihren Frust in Internetforen abgesondert haben, während die allermeisten Fans besseres zu tun hatten.

In dieser Woche konnte man dann aufgeregte Stücke über den "Zocker" Favre lesen. Eine absurde Debatte, wenn man sich die Spielbelastung der Mannschaft in den letzten und in den kommenden Wochen vor Augen führt, beispielsweise allein die weite Reise zur Nationalmannschaft von Arango. Man hat den Eindruck, wann immer Gladbach nicht spielt wie ein Meisterschaftskandidat, läuft etwas grundlegend schief am Niederrhein. Dabei ist das einzige, was momentan in Gladbach wirklich ein Aufreger ist, die absurde Erwartungshaltung weniger sogenannter Fans und die geradezu hanebüchen dumm-dreiste Berichterstattung vieler sogenannter Journalisten darüber.

Auf Zypern hat Gladbach diese Woche einen Punkt geholt, ein Sieg wäre mehr als nur möglich gewesen. Hätte Hanke nicht den Pfosten getroffen, hätte Wendt den Elfmeter verwandelt – Gladbach wäre nun Tabellenführer in seiner Gruppe und alle wären angetan von Favres Weitsicht. In Leverkusen hat Gladbach vorhin den zweiten Punkt der Woche geholt, diesmal konnte man mehr als zufrieden damit sein. So ist Fußball.

Natürlich läuft noch lange nicht alles rund in Gladbach. Aber wer davon überrascht ist, der ist ein Traumtänzer. Haben denn alle, die nun unzufrieden maulen, vergessen, wo dieser Verein herkommt? Wie wir vor 18 Monaten schon sicher mit einem Abstieg gerechnet haben? Welche Spieler wir nach der letzten Saison abgeben mussten?

Mir ist es schleierhaft, wie in der aktuellen Situation im Umfeld des Vereins so viele "bad vibrations" aufkommen können, wie es derzeit der Fall ist. Wer die Fohlenelf derzeit spielen sieht, kann sehr sicher sehen: Mit dem Abstieg hat diese Mannschaft nichts zu tun. Gladbach spielt wie eine Mittelfeldmannschaft und wahrscheinlich IST Gladbach in diesem Jahr eine Mittelfeldmannschaft. Das ist nicht sexy, aber das ist viel wert, gemessen an der Geschichte des Vereins in den letzten 10, 15 Jahren. Darüber könnte man sich freuen, und über jeden Schritt, der weiter nach oben geht, wenn diese Mannschaft sich erst einmal neu formiert hat. Wer mehr will, soll halt Bayernfan werden.

Sonntag, 16. September 2012

total schwierig

Drei Spieltage ist die neue Bundesligasaison nun alt, was zumindest eine halbwegs angemessene Frist ist, um eine erste Beurteilung des Stands der Dinge wagen zu können. Für den VfL waren es drei Spiele, bei denen alles dabei war: Sieg, Unentschieden, Niederlage – leider genau in dieser Reihenfolge. Außerdem gab es die Championsleague-Pleite daheim gegen Kiew und den beeindruckenden Auswärtssieg, der jedoch nicht für ein Weiterkommen reichte.

Welche Schlüsse lassen sich nun aus diesem bisherigen Saisonverlauf ziehen? Nun, sie wird total schwierig. Dieses Mantra gilt in der Ära Favre für jedes Spiel und für jede Saison. Das verhängnisvolle ist allein, dass einige entertainisierte Fans und Medienvertreter es nicht akzeptieren können, dass der Satz "es wird total schwierig" keine Phrase ist, sondern Woche für Woche richtig ist und auch als Saisonbeschreibung Gültigkeit hat.

Vorletzte Saison fast abgestiegen, letzte Saison Platz vier, das macht für diese Saison -- Moment, ich muss kurz rechnen -- mindestens Platz -7! Das heißt, wir landen mathematisch sieben Plätze VOR dem deutschen Meister! Hurrah!

So scheinen einige Fans zu rechnen, und diese völlig hanebüchene Haltung nutzen gerade die Boulevardblätter, um daraus Auflage zu schlagen. "Es wird schwierig" ist vielleicht einmal eine gute Schlagzeile, aber nicht Woche um Woche. Wenn man es aber erst einmal geschafft hat, eine vollkommen unrealistische Messlatte zu etablieren, dann kann man daraus täglich Profit schlagen mit alarmistischen Berichten, dass Gladbach nicht im Soll ist. Ein teurer Einkauf, der in den ersten Spielen keine Tore schießt? Wir zählen die Minuten! Ein junger Spieler der sagt, er möchte gerne Champions League spielen? Wir berichten über einen Konflikt zwischen Spieler und Trainern! Ein Trainer der eingesteht, noch nicht das beste System gefunden zu haben? Wir berichten über eine verfehlte Einkaufspolitik!

Erst jetzt, wo nach der Euphoriewelle der letzten rund 18 Monate wieder so etwas wie Alltag einkehrt, wird richtig deutlich, wie angenehm das Ausbleiben der stupiden und erwartbaren Presseberichterstattung in jener Zeit war. Wieviel bullshit uns erspart geblieben ist. Doch so konnte es wohl nicht immer bleiben.

Nüchtern betrachtet, läuft es in Gladbach derzeit ziemlich genau so, wie man es erwarten durfte: Gladbach ist im DFB-Pokal eine Runde weiter und hat damit eine gar nicht so leichte Aufgabe gut bewältigt. Gladbach spielt Europa League, und damit wohl genau in den Regionen, in denen sie sportlich derzeit realistisch stehen und in denen sie auf das eine oder andere Erfolgserlebnis im Saisonverlauf hoffen können, anstatt sich mehrheitlich lehrreiche, aber doch deprimierende Championsleague-Erfahrungen zu holen. In der Bundesliga hat man besonders gesehen, dass die Mannschaft noch ihr System sucht, aber auch, dass es ihr von Spiel zu Spiel besser gelingt, so etwas wie ein offensives Mannschaftsspiel neu zu etablieren. Dass Nürnbergspiel ist hier in vielerlei Hinsicht bezeichnend, denn es hat die Stärken wie die Unzulänglichkeiten des Teams zum aktuellen Zeitpunkt aufgezeigt: Klar ist, dass die Mannschaft -- anders als beispielsweise die Kollegen aus Hoffenheim -- als Mannschaft intakt und charakterlich stark ist. Sie hat sich beeindruckend nach dem mindestens in dieser Höhe völlig unverdienten 0:2 zurückgekämpft. Sie war in der Lage, gegen gute und kompakte Nürnberger 2 Tore zu erzwingen, und diese erstmals auch durch die sich immer besser integrierenden neuen Spieler. Sie war aber auch -- wie schon in krasser Weise gegen Kiew daheim -- noch nicht eingespielt, abgebrüht und sicher genug, um in entscheidenden Spielphasen clever zu agieren, in der Verteidigung weniger Fehler zu produzieren. Wenn es dann schlecht läuft, verliert man 2:3. Mit etwas Glück wäre ein Sieg denkbar, fair wäre wohl am Ende eine Punkteteilung gewesen. Wenn Gladbach so weiter macht, muss einem -- gemessen an realistischen Erwartungen -- nicht Bange sein: die Mannschaft scheint auf einem guten Weg zu sein.

Sorgen macht uns nur, dass solche nüchternen Betrachtungen zwar keinen Seltenheitswert haben -- sie werden von der Vereinsführung, von Favre, Eberl, Meyer und auch von vielen Fans immer wieder wiederholt --, dass sie aber doch wenig Widerhall finden im Mediengebläse um Borussia. Da werden die Minutenzähler, die Championsleagueforderer, die Einkaufsummenberechner immer wieder wie Fettaugen an die Oberfläche einer Brühe gespült.

Für uns folgt daraus eins: weniger lesen, weniger hören, weniger schauen. Was zählt, ist auf dem Platz und dort werden wir uns weiter unsere Meinung bilden. Und ab sofort wieder regelmäßig auf dem VfLog darüber schreiben.

Samstag, 12. Mai 2012

sommerpause

Mit einem 10:1 verabschiedet sich Borussia in die Sommerpause und sagt zugleich Reus, Dante und Neustädter Adieu. Wir hätten dieser Mannschaft noch lange zuschauen können, doch nun beginnt unweigerlich eine Zeit des Darbens, eine Zeit ohne VfL, also ohne Fußball.

Wir haben uns in den letzten Wochen und Monaten rar gemacht. Dies hatte viele Gründe. Der vielleicht wichtigste: Es ging uns so gut mit Gladbach, wir wollten durch Reden nichts kaputtmachen, sondern schweigen und genießen. Nun gehen auch wir ganz offiziell in die Sommerpause. Ob wir zurückkommen? Na klar! Wir haben noch Vertrag bis 2013.

Freitag, 11. Mai 2012

die kleine nummer



Am Ende dieser langen Spielzeit hatte die Borussia gerade noch genug Körner, um Siege gegen antriebslose Mainzer und eine Liga zu hoch versetzte Kölner einzufahren. Die tristen Unentschieden daheim gegen Hertha oder Augsburg hatten zuvor schon gezeigt, dass Gladbach am Limit war, körperlich und mental. Das kann niemanden verwundern, der diese furiose Saison, die erfolgreichste des Jahrtausends, richtig einzuordnen weiß. Dass den Fohlen schon vier, fünf Spieltage vor Schluss die Champions League-Qualifikation quasi nicht mehr zu nehmen war, ist der eigentliche Ausweis für eine außerordentliche Leistung.

Lucien Favre, der Vater dieses Erfolgs, badet ungern darin. Dafür ist er zu akribisch und zu bescheiden. Und, ehrlich gesagt, einfacher ist es auch, sich zurückzunehmen. Nach großen Siegen mag es schwerfallen, sich nicht dafür feiern zu lassen, wer jedoch dem Tänzchen vor den Fans widerstehen kann, profitiert spätestens davon, wenn es mal nicht so gut läuft.
Genau das dürfte nach Favres Geschmack sein. Er will in Ruhe gelassen werden, und schließlich lässt sich auch diese Ruhe ja ganz gut als Eigenart inszenieren. Die Spieler feiern, der Coach genießt still oder ärgert sich oder tüftelt bereits auf's Neue. Dieser Mix, diese Ausgeglichenheit funktioniert nun eineinhalb Jahre favrelhaft.

Nach dem letzten Heimspiel gegen Augsburg mokierten sich einige Fans, wie sehr Favre sich hatte bitten lassen, bevor er nach dem Abpfiff noch einmal zu den Fans ging - und wie schnell er wieder in den Katakomben war. Die Anhänger wollten länger mit ihrem Coach feiern, aber ihm war es lieber, zügig wieder drinnen zu sein. Dort verweigerte er jedes flammende Bekenntnis, künftig als Coach in Gladbach weiterzuarbeiten. Auch das missfiel vielen, die sich genau so ein Bekenntnis erhofft hatten. Doch so tickt Favre nicht. Er verweigert sich öffentlich aller Sentimentalitäten. Auch dieses demonstrative Fokussieren nur auf das nächste Spiel dient seiner Auffassung von Glaubwürdigkeit.

Nun darf man getrost annehmen, dass Favre schon recht lange einen Plan hat, unter welchen Bedingungen er auf einen anderen Trainerstuhl wechseln würde und wann er bleibt. Genauso spricht schon seit einigen Wochen viel dafür, dass er bleibt. Seit klar ist, dass Gladbach um die Champions League mitspielt, fehlen nahezu allen anderen Klubs die Argumente. Nicht nur, dass an allen anderen Standorten eine Mannschaft nach Favres Wünschen erst geformt werden müsste, während das Grundmuster - trotz der Abgänge - in Gladbach steht und seine Spielidee verstanden ist. Auch was den internationalen Ehrgeiz angeht, ist Leverkusen in der kommenden Saison nicht konkurrenzfähig, und Köln und Berlin sind ohnehin keine Alternativen mehr, sondern allenfalls Lachnummern. Einzig ein Rücktritt von Jupp Heynckes in München könnte die Vorzeichen ändern. Sehr viel wahrscheinlicher ist aber, dass Favre noch ein Jahr in Gladbach dranhängt.

Diese nächste Saison dürfte recht wahrscheinlich weniger erfolgreich werden als die vergangene. Dann zahlt sich aus, dass Favre sich nicht als Held hat feiern lassen. Im Mai 2013 kann er das dann nachholen, wenn Borussia Siebter ist, erneut mitspielen darf im internationalen Wettbewerb - und Favre den nächsten Schritt macht.

Mittwoch, 4. April 2012

die surrealisten-truppe

Noch sechs Partien stehen aus, und Borussia hat nach nur einem Sieg aus den letzten sieben Spielen noch immer 10 Punkte Vorsprung auf einen Nichtabstiegs Nicht-Champions-League-Platz. Dies ist mehr als die Wirklichkeit, es ist quasi ein aktualisiertes "Manifest des Surrealismus", und Lucien Favre ist der Salvador Dalí. Denn ganz gemäß der surrealistischen Philosophie loten die Fohlen dieser Tage und Wochen das Unwirkliche und Traumhafte der menschlichen Existenz aus und erweitern den durch die menschliche Logik begrenzten Erfahrungsbereich durch das Phantastische und Absurde.

Das nun schon nicht mehr verrückbare Traumergebnis dieser Saison ist tatsächlich so phantastisch wie absurd. Weil man die "Wer hätte das noch vor einem Jahr für möglich gehalten?"-Frage nicht mehr hören mag, würden wir gern wissen: Wer hat vor einem Jahr einen Zahner Zehner darauf gewettet, dass Borussia in dieser Saison Vierter wird, und wie hoch war die Quote? Goldanleihen oder Apple-Aktien dürften dagegen Schrottpapiere sein!

Ein verlässlicher Indikator dafür, was für eine außergewöhnliche Spielzeit die Borussia hinlegt, ist auch, dass andere Randformen der menschlichen Existenz in der Bedeutungslosigkeit versanken: Wir erinnern uns noch dunkel an die Folklore von einer Schar Witzfiguren um Stefan Effenberg und ihren kläglich gescheiterten Putsch gegen die Vereinsspitze im vergangenen Mai. Fraglos versuchen auch diese Herren Zeit ihres Lebens schon, den durch die menschliche Logik begrenzten Erfahrungsbereich zu erweitern, nur: Es will eben nicht so recht gelingen. Früher hätte dieses Ballyhoo wohl trotzdem gezündet und eine Menge Öffentlichkeit über Wochen garantiert. Diesmal war alles andere rund um die Borussia interessanter.

Nun deutet nach einigen mäkelnden Gerüchten vieles darauf hin, dass Lucien Favre auch in der kommenden Saison als Trainer in Gladbach bleibt. Der Dadismus Frontzeck'scher Prägung oder der Historismus von so genannten Künstlern wie Köppel oder Fach dürften damit endgültig überwunden sein. Das kann doch nicht wahr sein!

Samstag, 10. März 2012

die favrelhafte welt der borussia

Vieles ist über Lucien Favre geschrieben worden in den vergangenen Wochen, und sofern es positiv und wohlwollend war, wollen wir uns allem anschließen. Dieser Coach ist ein einziger Glücksfall. Unser Familienblog hat die vergangenen Wochen und Monate vornehmlich damit verbracht, die Zeit zu genießen, und das fällt leicht. Lange nicht mehr hat man die Fohlen so furios galoppieren sehen, noch zudem auf einem erkennbar antrainierten Kurs.

Zu den schon bekannten kommen aber noch zwei weitere Segen dazu, wenn es überhaupt einen Plural von Segen gibt. Jedenfalls: Erstens dürfte mit dem Ende dieser Saison endlich das nimmermüde Mahnen Horst Köppels ein Ende haben, der sich, seit seiner überfälligen Demission im Mai 2006, zu Unrecht verscheucht sah und immer gern als erfolgreichster Borussia-Coach der vergangenen Jahre aufspielte. Der mühsam ertragbare Spielstil hievte Gladbach damals auf den zehnten Platz. Gottlob gibt es bald auch faktisch keinen Grund mehr, diese karge Spielzeit in der Rückschau zu überhöhen.

Und zweitens dürfen zwei derzeit arg geschundene Traditionsklubs, Arminia Bielefeld und Alemannia Aachen, einen Moment stolz innehalten. Sie waren ja einst einmal, wie auch Borussia, in die Hände von Erfolgscoach Michael Frontzeck gefallen. Zwar ist ihnen anschließend kein Erlöser wie Lucvien Favre beschert worden, doch tröstet vielleicht allein der Gedanke daran: Was eure Mannschaften zu leisten im Stande gewesen wären, ist mehr als ihr bisher zu träumen wagtet!

Freitag, 9. März 2012

ein präsident für den wiederaufstieg

Wochenlang ließ sich ruhig schlafen. Alles lief, wie erwartet. Gladbach marschierte, wie es sich unter einem guten Trainer gehört. Osnabrück kapitulierte, wie es sich unter den aktuellen Bedingungen im Verein gehört. Und die Präsidentenfrage um Dirk Rasch und Christian Wulff pressierte, weil beide mit ihren Rücktritten auf eine große Lösung zusteuerten.

Wie hier im Blog schon früh exklusiv berichtet wurde, reifte das Modell des gelassenen Übergangs schon Ende des letzten Jahres. Damals hatte Altpräsident Rasch die Zeichen der Zeit erkannt; amtsmüde war er, doch fokussiert immerhin noch auf eine standesgemäße Staffelstab-Übergabe. Er zimmerte im Hintergrund am spektakulären Präsidenten-Comeback von Christian Wulff. Damals konnte zwar niemand ahnen, dass Wulff sich und seinem Volke gönnt, das ganze Elend seiner Bundespräsidentenschaft noch über zwei Monate auszuwalzen; doch nun ist der Weg frei. Wulff ist aus dem einen Amte ausgeschieden und kann endlich an die Spitze des künftigen Zweitligisten VfL Osnabrück wechseln. Dort begegnen sich tatsächlich Himmel und Erde, in der Geschäftsstelle in der Scharnhorststraße spielen bald kleine Kinder, und ein neuer Wind weht durch den Klub. Welcome, Mr. President!

Eine erste Böe diesen neuen Windes hatte zuletzt schon Trainer Pele Wollitz entfacht, zumindest für einige Leichtgewichte, die sich davon tragen ließen. Wollitz' Talent im komödiantischen Genre ist bekannt, und auch wir als eigentlich doch ernster und seriöser Familienblog kommen wir nicht umhin, herzlich zu lachen: Die aktuellen Spekulationen über einen Sturm des Teams an die Spitze der Liga ist tatsächlich ein guter Witz, der auch mit etwas Abstand nicht schlechter wird!
Die Pointe geht zwar enorm auf Kosten des Ex-Coaches Uwe Fuchs, der sich sicherlich fragen dürfte, ob er oder die versammelte Führungsriege beim VfL nicht mehr ganz bei Trost sind. Aber wer konnte ahnen, dass Teile des Osnabrücker Publikums das neue Saisonziel 'Direkter Wiederaufstieg' tatsächlich ernst und zum Anlass für so etwas wie einen Aufbruch nehmen?

Osnabrück dürfe sich nicht abfinden mit einem Platz im Mittelfeld der dritten Liga, heißt es. Das stimmt natürlich. Und weil nicht sein kann, was nicht sein darf, spielt der VfL nun also wieder um den Aufstieg mit. Das leuchtet ein, und als genauso seriös dürfen deshalb künftig auch die folgenden Ziele gelten:
- Bayern München beteuert: Unser Ziel ist, den Champions League-Titel in der kommenden Saison zu verteidigen!
- Die Partei "Die Linke" lässt wissen: Der Spitzensteuersatz von 60 Prozent, die Abschaffung der privaten Krankenversicherung und die Rente mit 65 wird unsere rot-rot-grüne Koalition mit Bundesarbeitsminister Lafontaine prägen.
- Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon verspricht: Die Armut in der Welt werden wir bis Ende kommenden Jahres halbiert haben, niemand muss mehr hungern.

So hehr all diese Ziele sein mögen, bleiben sie doch absurd, mehr noch: Wer mit so etwas ernsthaft in die Öffentlichkeit geht, endet im besten Fall als belächelter Idealist, wahrscheinlicher: als Lachnummer. Es darf nun irritieren, dass dieser Mechanismus vom VfL und Wollitz ausgehebelt scheint. Es wirken offenbar euphorisierende Parolen, die eine engagierte, mittelmäßige Drittligamannschaft zum Aufstiegsaspiranten erklären. Unabhängig davon, was es für die Zurechnungsfähigkeit jener bedeutet, die darüber nicht lachen: Das ist doch echt witzig, oder?

Das mit Gladbach klären wir ein andermal. Die Rückschläge der letzten Wochen mit dem Unentschieden gegen Hamburg und der Niederlage in Nürnberg stören die Aufbruchstimmung in Osnabrück nur. Das dürfen wir uns nicht leisten.

Dienstag, 20. Dezember 2011

wulff for president!

Wir Niedersachsen müssen zusammen halten. Christian Wulff ist seit Tagen schon Hauptdarsteller in einem Schmierenspiel, dabei hat er doch nichts verbrochen, was ihm nicht ohnehin jeder zugetraut hätte: Er will offenbar nur möglichst viele Vorteile aus möglichst vielen Freunden pressen, ein günstiges Häuschen kaufen und im Urlaub den Reichen und Schönen mimen. Und er findet sicher auch, dass er ein bisschen mehr Respekt und Dankbarkeit dafür verdient, ein so junger, kinderlieber und intengrationsbemühter Präsident zu sein.

Kann er alles haben! Vielleicht nicht als Bundespräsident, einem Amt, für das tatsächlich erst politisches Format, intellektueller Charme und moralische Integrität qualifizieren; doch es gibt doch auch noch andere Präsidentenämter, die Wulff regelrecht schmücken würde(n)!

Der VfL Osnabrück zum Beispiel. Doktor Dirk Rasch, derzeit Amtsinhaber und von vielen Seiten seit vielen Wochen einigermaßen unter Beschuss, gilt als amtsmüde; er dürfte im kommenden Jahr nach fraglos verdienstreichen 16 Jahren als Präsident abdanken.
Und der Posten im Verein ist doch nun wirklich perfekt zugeschnitten auf den schnittigen Christian Wulff: Er ist zurück in seiner Heimat; er könnte alle 14 Tage Staatsbesuch spielen und in der Innenstadt andere Präsidenten in großen Limousinen kutschieren, ohne dass ihm diesen süßen Tick jemand übel nähme; und ein Ministergesetz, das Belohnungen und Geschenke verbietet, gibt es nicht beim VfL, solange jedenfalls, wie Wulff ganz nebenbei seine spendablen Freunde für den ein oder anderen Sponsorendienst erwärmen kann: 500.000 schmal verzinste Euro für dies oder jenes könnte der Klub ganz sicher gut brauchen.

So gesehen wäre der Jobwechsel tatsächlich das beste für alle, ein Deal ohne Verlierer. Und VfL-Funktionär Dieter Prütz hat doch erwiesenermaßen ein feines Händchen für sensationelle Transfers. Vielleicht sollte er einfach mal bei Wulff anrufen, solange es noch nicht zu spät ist.

Freitag, 9. Dezember 2011

ein grundsätzlicher skandal

Mal unabhängig davon, dass es für den VfL mehr als naheliegt, einen Trainer wie Pele Wollitz zu verpflichten, wenn man ihn kriegen kann, dass es womöglich sogar fahrlässig wäre, es sein zu lassen, sind die Ereignisse, die schließlich zur Freistellung von Trainer Uwe Fuchs führten, und ist die Entlassung selbst ein grundsätzlicher Skandal. Länger schon darf man bezweifeln, ob der VfL besonders anständig mit seinen Spielern umgeht, allerdings hatte man stets den Eindruck, dass immerhin die Trainer in Osnabrück mit der Aufrichtigkeit und Solidarität der Vereinsführung rechnen konnten. Das war einmal. Wie in diesem Possenspiel, von dem die Verantwortlichen allen Ernstes behaupten, es sei nicht von langer Hand geplant gewesen, mit Uwe Fuchs umgegangen wurde, ist schlicht schamlos.

Fuchs hat - mit einer Ausnahme: dem peinlichen Pokalaus gegen Rehden - das erreicht, was die Vereinsführung von ihm erwartet hat: In einer Übergangssaison eine Mannschaft zu formen, die mithält und bestenfalls oben mitspielt. Bei aller berechtigter Kritik über Torflaute, geringe Effizienz und ein Abrutschen ins Mittelfeld der Tabelle: Unterm Strich fehlen dem VfL drei Punkte, und er spielte aber wieder so richtig oben mit. Dass vor diesem Hintergrund - und für welchen Nachfolger auch immer - also ein Trainer gefeuert wird, der unter fraglos schwierigen Bedingungen ziemlich exakt das abgeliefert hat, was seine Vorgesetzten von ihm forderten, hat mit Anstand, Aufrichtigkeit oder Gerechtigkeit - wohlgemerkt Tugenden, für die sich Verein und Präsident gern feiern lassen - nun so gar nichts mehr zu tun.

Man darf das beweinen, man kann das schade finden, man muss das aber zur Kenntnis nehmen: Profifußball ist auch im angeblich so heimeligen Osnabrück ein dreckiges Geschäft. Uwe Fuchs sagt, er habe dafür bezahlen müssen, dass einzelne in der Vereinsführung von eigenen Dingen, spricht: eigenen Fehlern ablenken können. Und es spricht viel dafür, dass er recht hat: Wenn nun plötzlich Funktionäre des Vereins der Meinung sind, die Platzierung im unteren Mittelfeld, das unnötige Ausscheiden im NFV-Pokal, die angebliche Stagnation und der negative Trend entsprächen nicht dem Anspruch des Klubs, darf es schon verwundern, dass dieselben Leute offenbar nachhaltig davon überzeugt sind, ihren eigenen Ansprüchen zu genügen.

Sonntag, 4. Dezember 2011

eingelocht

Vergangene Woche war ich auf Dienstreise in Thüringen, und dort gab es Heiteres zu lesen vom ehemals lila-weißen Hoffnungsträger Björn Lindemann: Der ist vom neuen Trainer des FC Carl Zeiss, Petrik Sander, nämlich in die zweite Mannschaft strafversetzt worden. Bei Lindemann, heißt es, spielten neben mangelnder Laufbereitschaft - was allein schon eine zauberhafte Begründung wäre! - auch fortgesetzte Eskapaden eine Rolle. So sei Lindemann zuletzt von Jenas Vereinsführung mit einem Vorschuss auf sein Gehalt aus der Ersatzhaft ausgelöst worden, weil er notorisch ein Strafgeld aus einem Verkehrsdelikt nicht habe zahlen wollen.
Gibt es nicht wunderbare Episoden abseits des tristen Alltags in Osnabrück?!

das runde, das eckige

Dem ambitionierten Neuaufbau an der Bremer Brücke und dem Plan, in dieser Drittliga-Spielzeit oben mitzuspielen, stehen de facto 17 erzielte Tore nach 19 Spielen entgegen. Das mögen jene, die heute schon leuchtenden Auges auf die neue 'Strategie' des VfL schwören, jene Strategie also, die uns noch nicht ganz ersichtlich ist, als Populismus, haltlose Kritik oder ungerecht abtun. Ok, unseretwegen.
Fakt bleibt aber, dass sogar in der Desaster-Saison 2003/2004 unter Frank Pagelsdorf zu dieser Zeit bereits 18 Treffer zu Buche standen und es allein Jürgen Gelsdorf zu verdanken ist, dass Osnabrück heuer nicht den harmlosesten Saisonstart des Jahrtausends hingelegt hat: Gelsdorf brachte es mit seinen fraglos leidenschaftlich kämpfenden Mannen in der Spielzeit 2000/2001 auf nur 15 Tore.