Freitag, 1. Oktober 2010

fortune!

Die Sache mit der Deutschen Einheit ist ja im Detail bekanntermaßen nicht unbedingt perfekt gelaufen. Man hätte nicht unbedingt Milliarden verbrennen müssen, nur um einen Umtausch von DDR- zu D-Mark im Verhältnis 1:1 (und einen Wahlsieg der CDU) zu gewährleisten; und man hätte auch nicht unzählige Betriebe und Unternehmen in Ostdeutschland forsch und ohne viel Federlesens westdeutschen Kapitalisten unterwerfen müssen. Viele Probleme und Sorgen der Menschen und der Wirtschaft in der ehemaligen DDR haben also ihre bekannten Ursachen, und die Verantwortlichen sind recht klar benennbar. Und trotzdem: Die Wiedervereinigung ist eine geschichtliche Fügung, die glücklich ist und die alles berechtigte Klagen kleinlaut werden lässt. Die Sache ist so groß, dass die Menschen bereit sind, so manche bittere Pille dafür zu schlucken.

Was das alles mit Fußball zu tun hat? Sagen wir so: Die Sache mit dem Stadionbauen, -ausbauen und -renovieren in Osnabrück ist im Detail bekanntermaßen nicht unbedingt perfekt gelaufen. Die sagenumwobene Lücke zwischen den Tribünenteilen Nord und West an der Bremer Brücke ist seit Jahr und Tag schon eine amüsante Geschichte, eine Posse um einen ambitionierten Fußballklub und eine unerbittliche Eigentümerin aus Hildesheim (sic!), liebenswürdig und doch bitter. Nun kann diese Lücke offenbar bald geschlossen werden, weil der VfL nach Jahrzehnten des Streits der Verhandlungen das Nachbargrundstück kaufen kann. Auch dies ist eine geschichtliche Fügung, die glücklich ist, groß und niemand mehr für möglich hielt, so dass sie alles gegenwärtige Klagen zum Verstummen bringen mag. Das Klagen zum Beispiel über eine Niederlage gegen Düsseldorf.

Der VfL trifft nämlich zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt auf die Fortuna, die sicher nicht deshalb punktlos Tabellenletzter ist, weil sie so irre schlechten Fußball spielt und dahin gehört. Die Wut ist groß in Düsseldorf, fast so groß wie der Wille, es jetzt erst recht allen zeigen zu wollen. Osnabrück könnte dank dieser besonderen Umstände - wann startet schon mal eine Mannschaft mit sechs Niederlagen in die Saison? - unter die Räder kommen. Es mag seltsam klingen, doch womöglich ist Düsseldorf in dieser Situation noch mehr Favorit als sie es mit einem normalen Saisonstart ohnehin gewesen wären.

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