Dienstag, 20. Dezember 2011

wulff for president!

Wir Niedersachsen müssen zusammen halten. Christian Wulff ist seit Tagen schon Hauptdarsteller in einem Schmierenspiel, dabei hat er doch nichts verbrochen, was ihm nicht ohnehin jeder zugetraut hätte: Er will offenbar nur möglichst viele Vorteile aus möglichst vielen Freunden pressen, ein günstiges Häuschen kaufen und im Urlaub den Reichen und Schönen mimen. Und er findet sicher auch, dass er ein bisschen mehr Respekt und Dankbarkeit dafür verdient, ein so junger, kinderlieber und intengrationsbemühter Präsident zu sein.

Kann er alles haben! Vielleicht nicht als Bundespräsident, einem Amt, für das tatsächlich erst politisches Format, intellektueller Charme und moralische Integrität qualifizieren; doch es gibt doch auch noch andere Präsidentenämter, die Wulff regelrecht schmücken würde(n)!

Der VfL Osnabrück zum Beispiel. Doktor Dirk Rasch, derzeit Amtsinhaber und von vielen Seiten seit vielen Wochen einigermaßen unter Beschuss, gilt als amtsmüde; er dürfte im kommenden Jahr nach fraglos verdienstreichen 16 Jahren als Präsident abdanken.
Und der Posten im Verein ist doch nun wirklich perfekt zugeschnitten auf den schnittigen Christian Wulff: Er ist zurück in seiner Heimat; er könnte alle 14 Tage Staatsbesuch spielen und in der Innenstadt andere Präsidenten in großen Limousinen kutschieren, ohne dass ihm diesen süßen Tick jemand übel nähme; und ein Ministergesetz, das Belohnungen und Geschenke verbietet, gibt es nicht beim VfL, solange jedenfalls, wie Wulff ganz nebenbei seine spendablen Freunde für den ein oder anderen Sponsorendienst erwärmen kann: 500.000 schmal verzinste Euro für dies oder jenes könnte der Klub ganz sicher gut brauchen.

So gesehen wäre der Jobwechsel tatsächlich das beste für alle, ein Deal ohne Verlierer. Und VfL-Funktionär Dieter Prütz hat doch erwiesenermaßen ein feines Händchen für sensationelle Transfers. Vielleicht sollte er einfach mal bei Wulff anrufen, solange es noch nicht zu spät ist.

Freitag, 9. Dezember 2011

ein grundsätzlicher skandal

Mal unabhängig davon, dass es für den VfL mehr als naheliegt, einen Trainer wie Pele Wollitz zu verpflichten, wenn man ihn kriegen kann, dass es womöglich sogar fahrlässig wäre, es sein zu lassen, sind die Ereignisse, die schließlich zur Freistellung von Trainer Uwe Fuchs führten, und ist die Entlassung selbst ein grundsätzlicher Skandal. Länger schon darf man bezweifeln, ob der VfL besonders anständig mit seinen Spielern umgeht, allerdings hatte man stets den Eindruck, dass immerhin die Trainer in Osnabrück mit der Aufrichtigkeit und Solidarität der Vereinsführung rechnen konnten. Das war einmal. Wie in diesem Possenspiel, von dem die Verantwortlichen allen Ernstes behaupten, es sei nicht von langer Hand geplant gewesen, mit Uwe Fuchs umgegangen wurde, ist schlicht schamlos.

Fuchs hat - mit einer Ausnahme: dem peinlichen Pokalaus gegen Rehden - das erreicht, was die Vereinsführung von ihm erwartet hat: In einer Übergangssaison eine Mannschaft zu formen, die mithält und bestenfalls oben mitspielt. Bei aller berechtigter Kritik über Torflaute, geringe Effizienz und ein Abrutschen ins Mittelfeld der Tabelle: Unterm Strich fehlen dem VfL drei Punkte, und er spielte aber wieder so richtig oben mit. Dass vor diesem Hintergrund - und für welchen Nachfolger auch immer - also ein Trainer gefeuert wird, der unter fraglos schwierigen Bedingungen ziemlich exakt das abgeliefert hat, was seine Vorgesetzten von ihm forderten, hat mit Anstand, Aufrichtigkeit oder Gerechtigkeit - wohlgemerkt Tugenden, für die sich Verein und Präsident gern feiern lassen - nun so gar nichts mehr zu tun.

Man darf das beweinen, man kann das schade finden, man muss das aber zur Kenntnis nehmen: Profifußball ist auch im angeblich so heimeligen Osnabrück ein dreckiges Geschäft. Uwe Fuchs sagt, er habe dafür bezahlen müssen, dass einzelne in der Vereinsführung von eigenen Dingen, spricht: eigenen Fehlern ablenken können. Und es spricht viel dafür, dass er recht hat: Wenn nun plötzlich Funktionäre des Vereins der Meinung sind, die Platzierung im unteren Mittelfeld, das unnötige Ausscheiden im NFV-Pokal, die angebliche Stagnation und der negative Trend entsprächen nicht dem Anspruch des Klubs, darf es schon verwundern, dass dieselben Leute offenbar nachhaltig davon überzeugt sind, ihren eigenen Ansprüchen zu genügen.

Sonntag, 4. Dezember 2011

eingelocht

Vergangene Woche war ich auf Dienstreise in Thüringen, und dort gab es Heiteres zu lesen vom ehemals lila-weißen Hoffnungsträger Björn Lindemann: Der ist vom neuen Trainer des FC Carl Zeiss, Petrik Sander, nämlich in die zweite Mannschaft strafversetzt worden. Bei Lindemann, heißt es, spielten neben mangelnder Laufbereitschaft - was allein schon eine zauberhafte Begründung wäre! - auch fortgesetzte Eskapaden eine Rolle. So sei Lindemann zuletzt von Jenas Vereinsführung mit einem Vorschuss auf sein Gehalt aus der Ersatzhaft ausgelöst worden, weil er notorisch ein Strafgeld aus einem Verkehrsdelikt nicht habe zahlen wollen.
Gibt es nicht wunderbare Episoden abseits des tristen Alltags in Osnabrück?!

das runde, das eckige

Dem ambitionierten Neuaufbau an der Bremer Brücke und dem Plan, in dieser Drittliga-Spielzeit oben mitzuspielen, stehen de facto 17 erzielte Tore nach 19 Spielen entgegen. Das mögen jene, die heute schon leuchtenden Auges auf die neue 'Strategie' des VfL schwören, jene Strategie also, die uns noch nicht ganz ersichtlich ist, als Populismus, haltlose Kritik oder ungerecht abtun. Ok, unseretwegen.
Fakt bleibt aber, dass sogar in der Desaster-Saison 2003/2004 unter Frank Pagelsdorf zu dieser Zeit bereits 18 Treffer zu Buche standen und es allein Jürgen Gelsdorf zu verdanken ist, dass Osnabrück heuer nicht den harmlosesten Saisonstart des Jahrtausends hingelegt hat: Gelsdorf brachte es mit seinen fraglos leidenschaftlich kämpfenden Mannen in der Spielzeit 2000/2001 auf nur 15 Tore.