Sonntag, 25. Juli 2010

einwurf #6: petition für willi

Mit unserer Sommerpause ist es ja so eine Sache. Sie währt schon eine ganze Weile, aber kaum dass man mal die Klotten hinschmeißt, erinnert man sich erst recht an diejenigen, denen es so viel schlechter geht. Unseren Willi etwa. Das ist das kleine weiße Männchen im DFL-Logo, ein armer Mann, den die DFL seit langer Zeit gefangen hält. Wir haben viel probiert und alle Register der stillen Diplomatie gezogen, doch selbst der US-Sondergesandte Richard Holbrooke konnte nicht einmal eine Verbesserung der Haftbedingungen erwirken. Wir alle gemeinsam müssen weiter kämpfen! Schließen Sie sich deshalb dieser Petition an den DFL-Vorsitzenden Christian Seifert an! Unterschreiben Sie - und sagen Sie, wenn Sie mögen, Willi die besten Wünsche. Er freut sich immer so über Post!

Sehr geehrter Herr DFL-Vorsitzender Seifert,

wir begrüßen dankbar die Entschliessung des Europäischen Parlaments vom 14. Juli 2010, die auf die unverzügliche Freilassung des Ersten Sekretärs des Fußballgotts, Willi, aus der Gefangenschaft der DFL hinwirken möchte. Wir wenden uns an Sie mit der dringenden Bitte, dass Sie als Vorsitzender des GmbH im Namen der Deutschen Fußball Liga - und der Gerechtigkeit! - dieser Entschliessung sich anschliessen. Willi, der junge, weiße Mann in Ihrem - zugegeben - schicken Logo ist, wie Sie wissen, von einem Kommando der DFL entführt worden. Er wird seitdem - es sind jetzt zehn Jahre - gegen jegliches humanitäre Völkerrecht in Geiselhaft gehalten. Entgegen den internationalen Konventionen wurde ihm jeglicher Besuch von Außen verweigert. Auch Organisationen wie das Internationale Rote Kreuz hatten bisher keinen Zugang zu ihm. Das - mit Verlaub - menschenverachtende Verhalten der DFL muss als solches international geächtet werden. Auch Ihr Poker mit dem Fußballgott um einen Gefangenenaustausch hat jegliches internationale Recht gegen sich.

Wir bitten Sie, Ihr Gewicht in Sachen der Menschenrechte zur Unterstützung des Europäischen Parlaments in diesem Fall einzusetzen: Free Willi!

Für Ihre wohlwollende Prüfung unseres Anliegens danken wir Ihnen bestens.
Sincerely,
The Undersigned

Donnerstag, 22. Juli 2010

einwurf #5: keine rabatte, leider!

Liegengebliebenes aufarbeiten oder einfach selber liegen bleiben - dazu taugt unsere kleine Sommerpause. Doch kaum ist die Nacht vorbei, plagen einen die großen Niederlagen der letzten Saison: Zu gern etwa hätten wir unseren Lesern satt rabattierte Bundesligatickets angeboten. Dafür hätten wir, wieder einmal, auch unsere Seele verkauft und Werbung für eine irre gute Sache gemacht. Aber schon wieder hat es nicht geklappt. Lest selbst:

"Hallo", hieß es vor einiger Zeit in einer freundlichen Mail eines Herrn H. "Als ich das Internet nach interessanten Fußball-Blogs durchsuchte, bin auf deine Seite gestolpert und fand sie sehr unterhaltsam." (Nett, oder?) Herr H. ist, wie er schreibt, Redakteur einer Webseite, die Gutscheine und Rabattaktionen "des ganzen Internets" (Hut ab!) an einem Ort zu sammeln gesucht.

"Wir haben im Moment", kündet Herr H., "einen tollen Rabatt auf Bundesligakarten und dachten, es wäre vielleicht etwas, wofür sich deine Leserschaft interessieren würden." (Wenn wir das immr so genau wüssten.) Mit dem Gutschein jedenfalls sei es möglich, 10% Rabatt auf Bundesligakarten bei einem Online-Ticket-Dienst zu bekommen. Wenn wir noch Fragen hätten, dürften wir uns jederzeit melden, schreibt Herr H., ausweislich seiner Mail-Signatur nennt er sich "Site Editor".

Selbstverständlich ist das eine tolle Sache gewesen mit den Rabatten, trotzdem hatten wir noch eine Frage. Dies ist unsere Antwort:


Hallo,

danke für deine Nachricht, die mir von unserem Site-Editor leider erst spät weitergeleitet wurde. Sorry dafür. Dass du wegen eurer Bundesligakarten-Rabattaktion an unseren kleinen Familienblog gedacht hast, ist sehr freundlich.

Als grundsätzlich kritisches Verbrauchermagazin machen wir allerdings nur dann Werbung für Produkte und Dienstleistungen, wenn wir uns vorher von deren Seriosität und Qualität überzeugen konnten. Wie wäre es, uns zu Testzwecken zwei Tickets kostenlos zukommen zu lassen? Dann könnten wir uns so ein Bundesligaspiel mit Karten von XXX [des Online-Ticket-Dienstes] einmal ansehen.

Meld dich doch kurz, wie die Dinge stehen.
Viele Grüße,
Maik

--
Maik Gizinski
Senior Editor



Wir sind untröstlich. Herr H. hat sich nicht mehr gemeldet.

Montag, 19. Juli 2010

einwurf #4: neuzugänge

Unser Sommerpäuschen ist noch nicht zu Ende. Doch kaum sind drei, vier Wöchlein ins Ländchen gegangen, naht der nächste Anstoß im Hexenkesselchen. Da wird man sich doch kurz Gedanken machen dürfen um den Fortgang der Dinge.

"Viel hilft viel", lautet bekanntlich eine alte Apothekerweisheit, und wer, wenn nicht der VfL, wüsste davon ein Lied zu singen?! Zur vergangenen Saison vermochten es Manager und (neuer) Trainer gar, 16 Neuzugänge zu vermelden. Das konnte ja nur gutgehen. Entsprechend souverän ist das Team zurück in die zweite Bundesliga gestürmt.

Aber was für Drogen und gute Medikamente gilt, trifft eben auch auf neue Spieler zu: Sie sind teuer, und irgendwann fehlt das Geld, den Rausch weiter befeuern zu können. Das sind meist traurige, melancholische Momente, schließlich könnte alles so einfach und schön sein.
Zählen wir also: Benjamin Gorka, Innenverteidiger, und Manuel Riemann, Torwart, beide aus Burghausen, Sebastian Tyrala, Mittelfeld, von Dortmund II verpflichtet, Kristoffer Andersen, ebenfalls Mittelfeld, und Stürmer Nicky Adler aus Duisburg, und schließlich Altsternchen Momo Diabang (das ist nicht das Psychowrack aus der Lindenstraße!), Angreifer aus der schönsten Stadt der Erde, Wien. Macht sechs: Sechs Neuzugänge.

Um diese Statistik etwas zu schönen, zählen wir noch Alexander Krük (Abwehr) dazu, der zwar letzte Saison schon da war, aber eben nur als Ausgeliehener, und auch die drei Osnabrücker Jungprofis, denen, um die DFL-Regularien zu erfüllen, ein Profivertrag angeboten werden musste: Christian Pauli (Sturm), Daniel Latkowski (Mittelfeld) und Robin Twyrdy (Abwehr). Macht immerhin schon zehn. Und: Den neuen Co-Trainer Heiko Nowak lassen wir als Nummer Elf durchgehen. Das müsste doch reichen. "Oh wack'rer Apotheker, dein Trank wirkt schnell", sagt Shakespeares Romeo. Wir wollen hoffen, dass er recht hat.

Donnerstag, 15. Juli 2010

einwurf #3: keine nackten spieler, leider!

Jaja, offiziell machen wir immer noch Sommerpause. Aber kaum ist mal etwas Zeit zum Zurücklehnen, taucht so manche vergebene Chance der letzten Saison vor dem inneren Auge auf: Neulich etwa hatten wir wieder einmal Post bekommen, und wir kümmern uns immer sehr persönlich um Leser-Zuschriften. Ein Herr M. von einer großen deutschen Boulevardzeitung hatte uns geschrieben - mit einer dollen Idee. Und damit nicht genug: Wir hatten noch dollere Ideen! Doch irgendwie ist der Kontakt dann trotzdem abgebrochen. Lest selbst:

Der Herr M. schrieb, er sei "auf der Suche nach qualitativen nicht kommerziellen Fußballseiten" auf unseren kleinen Familienblog gestoßen. (Bis dahin hat Herr M. gut recherchiert.) "Sicher", schreibt er, "interessiert Sie die Möglichkeit aktuellste News und Videos zu Ihrem Lieblings-Bundesliga-Verein Borussia Mönchengladbach als embeded Code in Webseiten integrieren zu können". (Da irrt Herr M. nun.) Jedenfalls: Es gebe seit kurzem irgend so ein "Widget", vermittels dessen die große weite Fußballwelt Einzug in unseren kleinen Familienblog halten könnte, und das ganze auch noch im Bewegtbild. (Wenn wir das richtig verstanden haben.)

Herr M. würde sich nunmehr "sehr freuen", wenn wir in unserem süßen VfLog über sein "Widget" berichten würden (was wir hiermit gerne tun!) und stellt in Aussicht, dass die Online-Plattform des großen Boulevardblatts, für das er arbeitet, wiederum bald berichten wird, wie ihr "Widget" so im Internet aufgenommen wurde. (Man stelle sich das vor: Unser kleiner Familienblog verlinkt in den Leitmedien dieses Landes.)

Jedenfalls, schreibt Herr M. schließlich, mögen wir uns mit Fragen und Anregungen gern an ihn wenden. "Wir sehen Qualitäts-Blogger, wie Sie, als wichtigen Teil des Web2.0", lobt Herr M. aufrichtig, deshalb freue er sich auf unser Feedback und unsere Meinung zu diesem "Widget".

Natürlich haben wir geantwortet:


Sehr geehrter Herr M.,

verzeihen Sie bitte, dass ich mich erst so spät auf Ihre Nachricht melde, aber Ihre Mail war versehentlich automatisch in meinen Spam-Ordner sortiert worden; ich bin erst jetzt darauf aufmerksam geworden. Haben Sie herzlichen Dank für Ihren freundlichen Hinweis auf das "mein Klub"-Widget und die Möglichkeit, es auf unserer Website einzubinden. Wir halten zwar nicht besonders viel von embedded journalism, doch den embeded [sic!] codes gehört die Zukunft!

Erlauben Sie mir noch wenige Fragen:
Ihr Vorstandsvorsitzender bastelt derzeit bekanntlich eifrig an einer premium-content-Kampagne für Online-Medienangebote aus Ihrem Hause. Ausgewählte Blätter haben ja bereits damit angefangen, Geld für einen Teil ihres Angebots zu verlangen. Wird es die "mein Klub"-News und Videos auch künftig kostenlos geben?

Außerdem bietet die iPhone-App der Bildzeitung neuerdings das Bild-Girl zum Schütteln: am Anfang noch komplett eingekleidet, entblättert sich das Bild-Girl mit jedem Schütteln des iPhones ein bisschen mehr. Ist etwas Ähnliches künftig womöglich auch mit den Lieblingsspielern des jeweiligen Lieblingsvereins via "mein Klub"-Widget denkbar?

Und wie Sie wissen, widmet sich unser Familienblog ja nicht nur Borussia Mönchengladbach, sondern auch dem VfL Osnabrück. Selbstverständlich müssten wir auch aktuellste News und Videos vom VfL auf unserer Seite integrieren dürfen.

Melden Sie sich doch bitte kurz, ob das möglich ist oder wo es Schwierigkeiten geben könnte.



Bis heute haben wir dann jedoch nichts mehr von Herrn M. gehört.

Montag, 12. Juli 2010

einwurf #2: ehingen

Unsere kleine Sommerpause dauert an. Aber kaum hat sich die Weltmeisterschaft in Wohlgefallen aufgelöst (Naja, also außer für die 1.000 Beschäftigungslosen, die an einem schönen Montagmorgen - offenbar noch dazu einem Urlaubsmorgen! - nichts besseres zu tun haben, als zum Flughafen Frankfurt zu pilgern, um der heimgekehrten Nationalmannschaft nicht dabei zusehen zu können, wie sie das Gelände durch den Hinterausgang verlässt.), wollen wir uns gern endlich denjenigen zuwenden, die eine aufrichtige Gratulation schon so lange verdient haben: Nämlich der ersten Herrenmannschaft des VfL Ehingen 1947 e.V.!

Die Franken mit ihrem mitreißenden Tiki-Taka haben den lange zähen Kampf mit dem VfL Sindelfingen am Ende doch deutlich gewonnen und sich mit 0,12 Punkten Vorsprung die Krone der VftabelLe gesichert. (Die VftabelLe, rechts auf dieser Seite, ist die stärkste Liga der Welt. Logischerweise dürfen nur VfLs mitspielen. Die Punktzahl der teilnehmenden VfLs errechnet sich vermittels eines komplizierten Rechenverfahrens, an dessen Ende der Quotient aus gewonnen Punkten und absolvierten Ligapartien steht.) Der VfL Ehingen ist damit die stärkste Vereinsmannschaft der Welt. Herzlichen Glückwunsch, liebe Ehinger! (Übrigens misst sich Ehingen in seiner bayrischen Kreisliga "Nürnberg/Frankenhöhe" mit 14 anderen Teams. Dass der VfL in dieser 15er-Liga auf 29 Saisonspiele kommt, verdient gleich den nächsten Orden!)

Der Abstiegskampf in der VftabelLe war dieses Jahr schnell entschieden. Oldenburg, Bochum und leider auch Nürnberg, dessen Coming-out als VfL wir seinerzeit durch investigative Recherchen enthüllten, müssen absteigen und werden in der kommenden Spielzeit nicht mehr dabei sein. Wir wollen keine großen Worte mehr darüber verlieren. (Übrigens auch nicht über den Verbleib der gastgebenden VfLs, obwohl Gladbachs souverän errungener Klassenerhalt und Platz 15 knapp hinter Halle 96 aller Ehren wert ist!)

Wir suchen nun also drei Aufsteiger, denn der Fußballgott hat für die kommende Saison erneut zugestimmt, die VfLiga mit 18 Mannschaften zu bestreiten. Jeder VfL, der an einem regelmäßigen Spielbetrieb teilnimmt und mutig genug ist, kann mitspielen. Es winken viele, viele Lorbeeren! Kurze Mail an vftabelle@vflog.de reicht, ordentliche Bewerbungsunterlagen mit – wie üblich – Anschreiben, VfLebenslauf und möglichst auch Mannschaftsfoto machen natürlich einen besseren Eindruck.
Der Fußballgott strebt eine Erhöhung des Frauenanteils in der VftabelLe an und fordert daher qualifizierte Frauen zur Bewerbung auf. Auch VfLs mit Behinderung oder chronischen Erkrankungen, die die geforderten Qualifikationskriterien erfüllen, werden ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert.