Montag, 31. August 2009

alter slowake!

Montagabend,23:10h. Spielerberater Ürut Dümülü wählt flink auf seinem Handy. Freizeichen. "Ja, Geschäftsstelle VfL Bochum?! - Was is jetzt? - Ne, danke."
Wählt neu. Freizeichen. "Bitte, Geschäftsstelle Alemannia Aachen?! - Und, wie sieht's aus? - Ne, sorry."
Wählt neu. "Ja, Rot-Weiß Oberhausen hier. - Alles klar oder alles klar? - Ne, nichts klar. Tschüß."
23:27h. Wählt neu. "Gans?! - Was ist jetzt mit Henrich? - Äh, Moment. (15 Sekunden Warteschleife 'Wir sind alle ein Stück VfL Osnabrück') Ja, hallo, sind Sie noch da? - Ja, was is jetzt? - Ok, wir nehmen ihn!"

Was klingt wie auf den letzten Drücker, war sicher in Wahrheit ganz anders. Sei's drum: Der VfL hat einen neuen Stürmer! Juchu! Wer sich ein eigenes Bild machen will, kann sich auf der VfL-Homepage eine bahnbrechend schlechte Fotomontage ansehen. Ürut Dümülü wird's egal sein.

Sonntag, 30. August 2009

sonntags-häppchen

Ach, schon ist Sonntag, und eine Menge Nennenswertes ist passiert:

1. Gladbach marschiert unbeirrt gemächlichen Schrittes weiter und düpiert seine engsten Freunde: Martin ist mindestens irritiert. Vor Saisonbeginn forderte er mehr Langweile, und die Borussia tut, wie ihr geheißen; sie trennt sich von allen Gegnern leistungsgerecht: Unentschieden gegen Bochum, Niederlage gegen Bremen, Siege gegen Berlin und Mainz. Martin weiß nun nicht, ob er jubeln soll oder fluchen, dabei erfüllt Borussia nur brav kühnste Wünsche und liefert: Langeweile. Martin arbeitet sich deshalb daran ab, automatisch generierte SMS zu beantworten. Er ist mittlerweile in Behandlung.

2. Osnabrück gewinnt alle Spiele, die es gewinnen muss, will es annähernd ausmerzen, was es nicht gewinnt, weil es nicht unbedingt gewinnen muss: In Braunschweig, Offenbach und Unterhaching musste der VfL nicht siegen. Wer von Ferne jedoch punkt-, tor- und schließlich chancenlos zurückkehrt, markiert aber gewiss keinen Aufstiegsaspiranten. Daran ändert auch die wirklich beachtliche Heimstärke nichts.

3. Wenn Osnabrück auch, von Hamburg aus besehen, nicht mehr ganz im Norden liegt, lieber Willi Hark vom Norddeutschen Rundfunk: Die Veilchen blühen doch eher in Aue, und Karsten Baumann war vormals Trainer in Erfurt, nicht in Jena, obgleich immerhin beides in Thüringen liegt.

4. "was soll das?? was ist das für ein scheiss!!" -- Über solche Kommentare freuen wir uns immer ganz besonders, denn dann wissen wir, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Jetzt gegen Jena hat Björn Lindemann gar das nächste entscheidende Tor geschossen. Unser/e Stammleser/in Caster Semenya empfiehlt deshalb bis auf weiteres: "Locker bleiben!"

Samstag, 29. August 2009

sms an borussia #1

Die Saison läuft auf Hochtouren, und Martin macht Urlaub. Er hat den Borussia-SMS-Service doch wieder abonniert, aber noch nicht ganz verstanden, dass der von E-Plus, und nicht von Borussia direkt kommt. Gestern Abend hat er sogar auf die SMS-News geantwortet. Damit seine Kurznachrichten nicht im Nirvana versanden, veröffentlichen wir sie ab heute in unregelmäßigen Abständen auf unserem kleinen Familienblog.

hallo gangster, alles schick bei dir? gutes ergebnis, dank dir. aber wo soll ich denn jetzt schon wieder mit meinen abstiegsängsten hin? du verwirrst mich, in dieser saison noch mehr als sonst.

Freitag, 28. August 2009

gladbach, mainz und die neunziger

Heute Abend geht es gegen Mainz. Nachdem sich Borussia zuletzt immer sonntags zu schaffen machen musste, geht es nun also abends zu Gange. "Die Ex-Freunde sind zu Besuch" titeln zu dieser Partie die Immer-Noch-Freunde von Seitenwahl, und erinnern an eines der prägendsten Spiele, die ich als junger Mann erleben durfte. Damals, mit siebzehn. Seufz.

6:4 putzten wir die Mainzer damals vom Platz, und wer sich noch an das Spiel erinnert, mag sich fragen, ob hier nicht die schlechten Eigenschaften von heute schon vorhanden waren, aber eben noch ins Gute gewendet: Viele Gegentore bekam man auch gegen Mainz, aber nie brachte dies den Sieg ins Wanken. Die Namen des damaligen Teams sind legendär, viele klingen auch heute noch nach großem Fußball. Und Gladbachs heutige Stars? Sind in Bremen oder Hamburg und vor allem dadurch in den Schlagzeilen, dass ihre Exfreundinnen mit anderen Fußballern Kinder zeugen.

Ach, ich sehne mich in die Neunziger zurück und möchte gerne Rainald Grebe singen:

Ich seh ein altes Bild von mir,
Ich mit vollen Haaren.
Das war im letzten Jahrtausend,
In den 90er Jahren.
Ich war damals auf der Love Parade,
Ich war ein wilder Knutscher.
Meine Arschbacken waren tätowiert
Mit "future future"!

Guido fuhr im Guidomobil,
Und der Guido lachte viel.
Ich wär gern länger geblieben,
Ich glaub' wir haben Geschichte geschrieben...

Jaja, so war das. Wovon wohl die Siebzehnjährigen in 15 Jahren erzählen werden, wenn sie heute Abend Gladbach gegen Mainz sehen? Von Frontzeck, Brouwers, Jantschke, Neuville. Doch wer mag davon schon singen?

Donnerstag, 27. August 2009

seitenwechsel #88

Borussia verliert, Osnabrück verliert. So geht es nicht! Wir ziehen deshalb andere Saiten auf. Für den Seitenwechsel diese Woche hat sich unser Stammspieler Joachim Urlaub ausbedungen; er macht Michael Frontzeck die Hölle heiß und sagt: 'Wenn er's nicht kann, mach ich den Tuchel!' Unser alter Freund Mike springt in die Bresche. Martin antwortet bei Seitenwahl; er nimmt dort alles zurück und behauptet das Gegenteil.

Meine lieben Freunde,

das hat Joachim zynisch geplant: In all den vergangenen Wochen der Euphorie labte er sich am Erfolg und dem schönen Spiel der Borussia, verlieh seinen sonst schon optimistischen Worten zusätzlich einen Hauch Schönheit und verlor sich in Welten, in denen Köln absteigt und Gladbach in die E-Dings-Liga einzieht. Nun, da die Jungs vom Niederrhein binnen 90 Minuten von der Borussia 2.0 zur Borussia 0.1 rück-metamorphosierte, ist es an mir, unseren wundervollen Briefwechsel für diese eine Woche fortzuführen.

Martin erfreute sich vergangene Woche am Gedanken, die alte Liebe könnte neue Gefühle verleihen, der Beziehung eine Auffrischung erfahren. Nun, um im Bild zu bleiben, nach den Eindrücken des gestrigen Sonntags bleiben zwei Alternativen: Entweder es war tatsächlich ein kurzes, wildes Abenteuer mit einer Fremden, oder der Weg zurück zu neuen Gefühlen mit der alten Liebe wurde jäh gestoppt, weil Muster auftraten, die wir ignorieren wollten. Wie dem auch sei: Wir müssen wohl erkennen, dass der Weg zum Glück ein steiniger bleibt und dass diese kurzen aphrodisierenden Gefühle Zustände von kurzer Dauer sind und bleiben werden. Michael Frontzeck gerät wohl selten in Versuchung, uns den verführerischen George Clooney der Trainergilde zu geben. (Und wie ich der Klatschpresse entnehme, wird spekuliert, dass Clooney sogar homosexuell sein soll, was meine Freundin in eine tiefe Sinnkrise zu stürzen droht.) Frontzeck ist beständig, bescheiden und ein ehrlicher Arbeiter, dazu mit Aufstellungen teilweise etwas wenig mutig. Das ist mittelfristig wohl die beste Lösung für Borussia, kurzfristig wünsche ich mir jedoch Emotionen. Da lobe ich mir einen Diskuswerfer vom Schlage Robert Hartings, der bar jeder Vernunft einfach mal einen raushaut, im doppelten Sinne.

Gleichwohl, es überwiegt die Freude, Euch schreiben zu können. Doch, der VfLog hat schon bessere Zeiten erlebt: Osnabrück spielt nun gegen Zweitvertretungen und Pele Wollitz macht den Aufbauhelfer Ost. Das ist wahrlich bitter, zumal das Fundament Eurer Motivation, das Champions League-Finale zwischen den VfLs, wieder in weite Ferne gerückt ist. Platz 12 in Liga 3 – selten drücken Zahlen so viel Bedrückendes aus. Immerhin ist diese Liga das „Premium-Produkt“ des DFB, das sollte Mut machen.

„In a gadda da vida“ ist in der Tat ein großartiger Song, er passt zudem zu allen Gefühlslagen. Aus dieser Zeit stammen ohnehin sehr viele wundervolle Stücke, als die Welt noch voller Ideale und auch Ängste war, im Gegensatz zur heutigen Welt, die vor lauter Twittern nicht mitbekommt, was um sie herum passiert. Daher schlage ich, passend für mein aktuelles Seelenleben (und das meiner Freundin, siehe oben) vor: „Eve of destruction“, Barry McGuire, ich zitiere: „You may leave here, for four days in space, but when you return it’s the same old place.“

Es grüßt Euch & verabschiedet sich vorerst wieder:
Mike

Mittwoch, 26. August 2009

das vflog-fußball-abc #16: vergeben

ver|ge|ben, [mhd. vergeben, ahd. fargeban],
(mundartl.) (Waren -) versteuern, weggeben, verschenken, verzeihen.

Auf langen Zugfahrten über Feld, Wald und Wiesen, erst durch Ost-, dann durch Westdeutschland, an der Wartburg vorbei zurück ins schönste Hamburg beginnt man, alles in Frage zu stellen: Diesen Familienblog, den Fußballgott insgesamt, aber auch Kleinigkeiten wie Michael Frontzeck oder Thommy Reichenberger. Man fragt sich: Wozu das alles? Lohnt das noch? Und was überhaupt bringen denn die VfLs?
Kurz hinter Eisenach schoss es mir durch den Kopf: Die VfLs lehren einen vergeben.

‚Was ist vergeben?’ ist ja eine beliebte Sonntagsfrage von drittklassigen Theologen, und wie immer gilt auch hier: Die Wahrheit liegt auf dem Platz.
Vergeben lässt sich brauchbar nur in Verbindung mit Objekten, nämlich Akkusativ- und Dativobjekten: Man vergibt etwas oder jemandem. Die VfLs taugen hervorragend für beides.

Etwas vergeben kann nur, wer in Hülle und Fülle hat. Und etwas vergeben tut nur, wer großzügig ist, nicht geizig und wer es gut meint mit den anderen. Der, der etwas vergibt, wird gemocht und verehrt. Er ist gern gesehener Gast, doch es kommt auch jeder gern, wenn er einlädt.
Nehmen wir nun die Torchance als Objekt, dann wird offenkundig: Die VfLs sind große Vergeber.
Manchmal übrigens wird der, der gern etwas vergibt, auch beschenkt, gewissermaßen als Dankeschön für sein stetes Geben. Das sind dann Feiertage, die dem, der etwas vergibt, lange in Erinnerung bleiben (5:1, 3:2 in letzter Minute etc.). Daran labt er sich lange Zeit und findet immer neuen Gefallen am Vergeben.

Jemandem vergeben, ist eine Kunst. Jemandem schlimme Tiefschläge nicht mehr nachtragen, das kann nur ein edler Geist, eine Persönlichkeit. Wer jemandem vergeben kann, der wird bewundert, dessen Freund will man sein. Wer Fehler vergibt, ist den Rächern überlegen und den Griesgrämen. Er ruht in sich und weiß doch, mit wachem Geist ein scharfes Urteil zu fällen.
Nehmen wir nun die VfLs als Objekt, dann wird offenkundig: Jeder VfL-Fan ist einer großer Vergeber, beinahe wöchentlich.
Manchmal übrigens wird der, der anderen gern vergibt, auch beschenkt, gewissermaßen als Dankeschön für sein stetes Vergeben. Das sind dann Feiertage, die dem, der vergibt, lange in Erinnerung bleiben (5:1, 3:2 in letzter Minute etc.). Daran labt er sich lange Zeit, findet immer neuen Gefallen am Vergeben und stellt nur selten alles in Frage.

Bisher erschienen: Verein | Versager | verlieren | VIP | Verteidiger | verdient | Vollpfosten | Vorentscheidung | Vielflieger | Vertrag | V | Vorführung | verreisen | verwandeln | Verstärkung

Dienstag, 25. August 2009

verfluchte euphorie 2

Kündigungsfristen der drei Premieren:
1. 24 Stunden
2. 1 Monat
3. Gesagt ist gesagt und kann nicht ungeschehen gemacht werden

Nach 32 Jahren sollte ich es doch besser wissen.

Montag, 24. August 2009

verfluchte euphorie 1

Drei Dinge, die ich in dieser Saison nach dem Bochumspiel zum ersten Mal in meinem Leben gemacht habe:
1. SMS-Infoticker über Borussia bestellt
2. Fohlen.TV-Abo abgeschlossen
3. "In diesem Jahr müssen wir uns wirklich keine Sorgen machen" während des DSF-Doppelpass zu einem Freund gesagt

Sonntag, 23. August 2009

plansoll erfüllt

In einer Welt, in der alles nach Plan läuft, verliert Gladbach 0:3 in Bremen. So ist das nun mal. Und in dieser Welt steigt Gladbach am Ende ganz sicher nicht ab. Martin hatte vor einigen Tagen schon mehr Langeweile eingefordert, und der Fußballgott hört offenbar. Unentschieden gegen Bochum, Sieg gegen Hertha, Niederlage gegen Bremen: Dem Liga-Leistungsstand angemessener kann Borussia die ersten drei Spiele wohl kaum bestreiten. Schillernde, doch am Ende bedeutungslose Auschläge nach oben (vgl. Mainz/Bayern) oder Debakulöses nach unten (vgl. Borussia/diverse) will sich Gladbach womöglich sparen und im nächsten Mai Elfter werden, mit circa 46 Punkten. Was wird das für eine Welt, in der alles nach Plan läuft?

Samstag, 22. August 2009

null tore, null punkte, null aufstiegsaspirant

Was soll man dazu noch sagen? Es hat alles keinen Zweck. Es fehlt nicht mehr viel, und wir brechen wieder in Schweigen aus. Bis dahin dies:

In der letzten Saison, der Abstiegssaison aus der 2. Bundesliga, sammelt der VfL auswärts 10 Punkte; in der Auswärtstabelle am Ende bedeutet das den Relegationsplatz.
In der Vorsaison 2007/08 stehen 11 Punkte zu Buche; Abstiegsplatz.
In der Regionalliga-Saison 2006/07, als der VfL am letzten Spieltag den Aufstieg perfekt machte, werden es 21 Punkte in der Ferne; in der Tabelle der achte Platz, Mittelfeld.
In der Desastersaison unter Wollitz, 2005/06, kommt Osnabrück auswärts auf 12 Punkte; Abstiegsplatz.

Man könnte soweit gehen und sagen: Der VfL spielt seit Jahren auswärts so schlecht, dass er sein jeweiliges Saisonziel eigentlich nie hätte erreichen dürfen. Warum leidet die Mannschaft, egal unter welchem Trainer und trotz diverser verschiedener Spieler, immer wieder an dieser Auswärtsschwäche?
Nur 2004/05, in der Premierensaison von Wollitz, erspielt der VfL in der Ferne 36 Punkte und wird Auswärtsmeister. Was war damals anders als in den Jahren danach?

Freitag, 21. August 2009

punktabzug, weil lindemann eine frau?

Die Ermittlungen des DFB sollten diskret ablaufen. Drei Herren der Stabsabteilung Gender Verification hatten sich am Montag im Steigenberger Hotel in Osnabrück eingemietet. Ihre Aufgabe ist heikel. Nach VfLog-Recherchen könnte der VfL die wichtigen Punkte aus dem Sieg gegen den FC Ingolstadt am grünen Tisch verlieren.

Alles dreht sich um den Helden des vergangenen Samstags: Ist Björn Lindemann eine Frau? Der Niedersachse schoss vor einer Woche aus dem Nichts kommend drei Tore und drehte das Heimspiel gegen Ingolstadt im Alleingang. Direkt im Anschluss an die spektakuläre Partie wurden offenbar Gerüchte laut, Lindemann habe eigentlich gar nicht mitspielen dürfen.

Der Hintegrund: Normalerweise weisen Männer ein X- und ein Y-Chromosom (XY) in ihren Zellen auf, Frauen zwei X-Chromosomen (XX). Manche mit XY-Chromosom geborenen Menschen entwickeln alle körperlich charakteristischen Merkmale eines Mannes - ausgenommen der inneren Sexual-Organe.
Ob dies auch auf Lindemann zutrifft, können die DFB-Ermittler noch nicht sagen. "Wir haben keine abschließenden Beweise und es gab und gibt deshalb keinen Grund, seinen Start zu verbieten." Die komplizierten Untersuchungen könnten sich noch Monate hinziehen.

Beim VfL ist man von den Entwicklungen überrumpelt worden. Bisher habe es keinerlei Anzeichen gegeben, dass mit Lindemann etwas nicht stimme. "Wir hätten ihn nicht für den Männer-Wettbewerb angemeldet, wenn wir Zweifel gehabt hätten. Wir sind uns seines Geschlechts sehr sicher", heißt es in gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen. Den Verein treffe keine Schuld, und auch mit Lindemann solle man behutsam umgehen: "Wenn der Athlet sein Leben lang davon ausgegangen ist, dass er ein Mann ist", so die einhellige Meinung, "kann man nicht behaupten, dass er betrügen wollte."

Donnerstag, 20. August 2009

stimmen zu spiel

Es war sehr feierlich heute morgen zur Bundestagswahl in meiner kleinen Küche. Bei Kaffee, Orangensaft, Croissant und Joghurt mit Blaubeeren habe ich meine beiden Stimmen abgegeben. Briefwahl ist eine tolle Angelegenheit. Die eigenen vier Wände sind fraglos das schönste Wahllokal, zumal man so den Schmock, der eh das Falsche wählt, am eigentlichen Wahltag gefahrlos meiden kann. Es reicht schließlich, wenn am Ende das Falsche gewinnt.
Hier kommen die VfLs ins Spiel. Sie haben es besser, weil sie Woche für Woche gegen das Falsche spielen und in dieser Saison schon drei Mal gewonnen haben. Trainer müsste man sein: Elf Stimmen, über 30 Mal im Jahr, und falsche Wahlversprechen werden konsequent bestraft. Nur das mit der Briefwahl klappt noch nicht. Noch tauchen Baumann und Frontzeck regelmäßig im Stadion auf. Vielleicht haben sie keine so schöne Küche.

Mittwoch, 19. August 2009

seitenwechsel #87

Der Ball rollt wieder, und für das vollkommene Glück fehlen nur noch ein paar romantische Liebesbriefe. Voilà: Auch in der neuen Saison schreiben wir uns jede Woche mit den lieben Kollegen von Seitenwahl. Joachim windet sich diesmal im Rausch bewusstseinserweiternder Drogen. Und er stickt! Das passt durchaus zusammen und irritiert doch. Martin übt den Samenraub bei Horst Seehofer - auf Seitenwahl.

Lieber Martin,

ich habe soeben einen Antrag beim Fußballgott gestellt, die derzeitige Tabelle bis zum Saisonende beizubehalten. Die verbleibenden 32 Spiele schaue ich mir schon noch gerne an, aber sie müssen ja nicht unbedingt gewertet werden. Die Leistung aus einem Heim- und einem Auswärtsspiel für jede Mannschaft erscheint mir durchaus aussagekräftig. Vom Prinzip her weiß ich zwar, daß viele Kenner argumentieren, vor dem zehnten Spieltag brauche man gar nicht auf die Tabelle zu schauen, aber hey, Martin, wir leben in schnellen Zeiten: Montagabend hat sich Usain Bolt in 9,58 Sekunden hundert Meter weiter gebeamt (mal sehen, wie lange das Bestand hat), da dürfen wir spielzeittechnisch ebenfalls auf die Tube drücken.

Was mir an der Tabelle besonders gut gefällt, ist neben dem hat erarbeiteten Europapokalplatz von Borussia so manches. Köln und Bochum steigen ab, das geht nicht besser. Die Bayern und Hoffenheim vermeiden knapp den Gang in Liga zwei: Da habt Ihr noch mal Schwein gehabt. Phänomenal wird es aber an der Tabellenspitze. Wie Du weißt, bin ich ein großer Verehrer von Felix Magath, zumindest solange ich sein Saisonvorbereitungsprogramm nicht selbst mitmachen muß. Vor kurzem noch habe ich mich gefragt, wie er seinen Erfolg in Wolfsburg wird toppen können. Man kann zwar argumentieren, eine Meisterschaft mit Schalke ist noch schwieriger zu erreichen, und da ist was dran. Auf das Nächstliegende bin ich freilich nicht gekommen: Er wird einfach gleichzeitig mit zwei Mannschaften Meister. Nun, das hätte er derzeit erreicht, denn Wolfsburg (wohl immer noch sein Team) und Schalke sind gemeinsam vorne.

Im weiteren Verlauf dieses SEITENwechsels möchte ich jedoch das Wort Europapokal nicht mehr im selben Satz mit Borussia verwenden. Man ist ja manchmal komisch drauf: Du spielst unentschieden in Bochum und freust Dir wegen eines Großteils der Leistung einen Ast, und dann holst Du drei Punkte gegen Hertha und fängst an zu nörgeln. Ganz so weit will ich hier nicht gehen, zumal der Sieg verdient war – schließlich haben wir nicht nur nach Toren, sondern auch 3:1 nach Lattentreffern gewonnen, da kann man mir noch so viel von spielerischer Überlegenheit der Berliner erzählen. Was ich aber meine, das ist, daß ich die Bemerkung von Michael Frontzeck, er habe vieles gesehen, an dem er noch arbeiten müsse, völlig teile. Die Zuordnung bei Standards war teils arg schlampig, das Paßspiel im Aufbau ungenau, die Schnelligkeit in den Aktionen weitgehend unzulänglich, und das defensive Mittelfeld ist mit der Beschreibung "unauffällig" gut bedient, gerade in der Rückwärtsbewegung. Trotzdem bin ich unbesorgt, denn ich hatte nie das Gefühl, wir spielen am oberen Limit, im Gegensatz zu den letzten Spielzeiten, wo ich meistens fand, das Team könne es einfach nicht besser. Diese Mannschaft kann in der Tat besser spielen, und wenn es trotzdem gegen Hertha reicht, dann steht uns hoffentlich eine schöne Saison bevor.

Lieber Martin, letzte Woche hast Du mich ein wenig schockiert, als Du gleich von Weltherrschaft sprachst und das Triumvirat Fontzeck-Königs-Fußballgott zur neuen Dreifaltigkeit erklärtest. Zumindest für ein paar Tage muß ich Dir aber zugestehen, daß die Genannten ihren Job machen. Es ist ja nicht nur Borussia, nein, selbst der VfL Osnabrück ist in der Lage, nach 0:2 gegen Horst Köppels Ingolstädter mal so eben fünf Törchen aus dem Ärmel zu schütten. Ich denke zwar insgeheim, der Fußballgott hat sich kürzlich zum vierzigsten Jahrestag zu viele Woodstock-Dokumentationen angeschaut und dröhnt sich seitdem nur noch auf LSD mit dem legendären "In a gadda da vida" voll. Dennoch: Martin, bitte, weck ihn nicht. Wie es so schön heißt: ist doch egal, was er tut, Hauptsache, er ist gut drauf und schickt uns Punkte. (Liebe Kinder, wenn Ihr dies lest, so glaubt es nicht: Drogen sind schlecht, es gibt keinen Gott, und am Ende kommt Borussia nicht in den E-Dingsbums. Aber der Song von Iron Butterfly ist wirklich gut: Dreht ihn einfach so laut auf, daß Ihr das Klingeln und die Schreie der Nachbarn nicht hört, dann habt Ihr ungestört Spaß.)

So, jetzt genieße ich den Rest der Woche vom oberen Drittel der Tabelle, rufe Marko Marin an und sage "ätsch" und frage mich nur ganz leise, was Hans Meyer auf der Tribüne im Borussia-Park gemacht hat: Sollte er nicht zu Hause seine Rosen wässern? "Auswärtssieg" auf seine Borussia-Krawatte stickend grüßt Dich

Dein Joachim

Dienstag, 18. August 2009

scheiden tut weh

Die Dienstwagenaffäre von Gesundheitsministerin Schmidt schien uns nur nebenbei der Rede wert. Der Gazakrieg holt keine Menschenseele mehr hinter dem Ofen hervor. Und über gefallene deutsche Soldaten in Afghanistan haben wir staatstragend geschwiegen. Doch heute wird bekannt: Oliver Kahn lässt sich von seiner Simone scheiden.
[Falls Sie es vergessen haben, verehrte Leser, das ist die Frau, ohne die "alles, was ich in meiner sportlichen Laufbahn erreicht habe, nicht möglich gewesen" wäre.]

Immerhin konnte ich das von einem Freund empört bekundete "Wie er es mit dieser Disco-Nudel auch so lange ausgehalten hat!" vorhin entkräften mit: "Nee, die Simone war doch seine alte neue Ehefrau!" Aber macht es das besser?

Fest steht: Wäre Kahn VfLer geworden, wären ihm und seiner Simone dies leidige Hickhack erspart geblieben. Weder in Gladbach noch in Osnabrück gibt es ein P1. Und dass im Balderich oder im Alando so kluge, toughe, gewitzte und schlagfertige Chicas tanzen wie Verena, ist völlig ausgeschlossen. Ach, der arme Olli.
[Falls Sie mosern wollen, es sei abgeschmackt und billig, sich über diese Posse lustig zu machen: Selbstverständlich.]

Ich für meinen bescheidenen Teil habe mich gestern in die deutsche Stabhochspringerin Silke Spiegelburg verliebt. Was für eine - tolle Person! Wir werden uns jedoch erwartbar nie kennen lernen. Einige Etagen tiefer, im P1, scheint das wahrscheinlicher. Die Welt ist ungerecht.

Montag, 17. August 2009

wer nicht wagt

Gladbach hat gestern ein Bundesligaspiel gewonnen, auch wenn es anders klingt, schließlich war der Gegner Hertha BSC Berlin, seinerzeit und nach wie vor ein guter Gründungsgrund für die VftabelLe. Sei's drum, so lange die Berliner in der 1. Liga mitspielen dürfen, gibt's immerhin zwei Spiele pro Saison, für die ganz Fußballdeutschland Gladbach die Daumen hält. Dieses erste hat die Borussia gewonnen, ob verdient oder unverdient, spielte selten eine kleinere Rolle.
Sogar einen lediglich-zwei-Tore-Vorspung hat Gladbach über die Zeit gerettet. Und Karim Matmour sagt über seine beachtliche Schwalbe kurz nach der Halbzeit: "Fußball ist auch ein Schauspiel. Man muss es versuchen. Vielleicht pfeift er beim nächsten Mal."
Diese Man-muss-es-versuchen-vielleicht-klappt's-beim-nächsten-Mal-Mentalität hat sich Matmour bei Helmut Kohl und Ulla Schmidt abgeguckt, gute Vorbilder für eine lange Karriere an der Spitze der Republik. Und für 100.000 Euro in bar plus Dienstwagen pfeift beim nächsten Mal bestimmt auch der Schiedsrichter. Ehrenwort.

Sonntag, 16. August 2009

ein feuerwerk und keine erdbeeren

Wie das am Ende genau zustande gekommen ist, kann man gar nicht richtig sagen. Irgendwann stand es irgendwie 5:2, und nicht nur Horst Köppel war fassungslos. Sowas war Opa Hotte in seiner langen Karriere nur ganz selten passiert, er freute sich nach dem Abpfiff auf die Busfahrt zurück nach Ingolstadt: "Die acht Stunden werden sicher ganz lustig werden!" Und auch VfL-Coach Karsten Baumann räumte ein, man sei über die gesamten 90 Minuten nicht in der Lage gewesen, Ingolstadt spielerisch zu bezwingen; nur dank eines tollen Kampfes und einer großen Moral habe es doch noch geklappt. Baumann stapelte ausdrücklich tief: Mit dem Ergebnis sei er selbstverständlich zufrieden, mit dem Spiel absolut nicht.

Der VfL betrieb zwar in den ersten Minuten viel Aufwand, doch schneller und aggressiver war von Beginn an Ingolstadt. Erwartbar fiel das 0:1, nachdem sich Benjamin Siegert und Patrick Herrmann auf der rechten Seite hatte austanzen lassen. Auf rechts war Osnabrück lange Zeit zu schwach für die starken Bayern, links stand der VfL besser. Allein: Alle Vorwärtsmühen von Alexander Krük und Michael Lejan waren sehr harmlos; schnelle, gefährliche Pässe, die Torchancen einleiteten, gab es nicht.
Ein Treffer, wie er dann zum 0:2 fiel, ist fast nicht zu verteidigen: Hart vor das Tor getretene Freistöße sind nun einmal persé gefährlich, und wenn die Verteidiger schulbuchmäßig - den Stürmer vor sich und das eigene Tor im Rücken - stehen, dann sind Kopfballverlängerungen manchmal nicht zu verhindern; diese vom Ingolstädter Markus Karl landete sehenswert im Tor.
(Wie oft hatte sich Karsten Baumann in dieser ersten halben Stunde wohl geärgert, nur mit einem Stürmer begonnen zu haben, bis er mit Dennis Schmidt den zweiten einwechselte?)

Kurz darauf endlich begann Björn Lindemann damit, das Spiel im Alleingang zu drehen. Wann hatte die Bremer Brücke zuletzt ein Weitschusstor bejubeln können? Und wer ahnte, dass noch zwei weitere folgen würden?
Es begann jedenfalls der Rausch. Schmidt machte nach Vorarbeit von Thommy Reichenberger einen schönen Kopfballtreffer, dann schenkte Lindemann nach. Kurz vor Schluss eroberten die beiden bisherigen Torschützen den Ball im Mittelfeld, Lindemann schickte Heidrich auf den Weg, der soeben noch schnell genug war, um seinen Alleingang zum Endstand abzuschließen.

Nach dem Spiel fanden verschiedende Beteiligte verschiedene Dinge einzigartig: Trainer Baumann die Fans, die das Team nach dem Offenbach-Desaster und nach dem 0:2 und trotz hängender Köpfe weiter anfeuerten. Kapitän Reichenberger seinen Kollegen Lindenmann, der an diesem Tag auch von der Mittellinie das Tor getroffen hätte. Und ein Dieb im Osnabrücker Hauptbahnhof meine Schale gewaschene und gezupfte Erdbeeren, die aussahen wie Proviant für meine Rückreise nach Hamburg; doch es waren vergiftete Früchte für Tierversuche, die nach 14 Tagen auch bei Menschen zu üblem Mundgeruch und wochenlangen Blähungen führen, gewiss! (Wie schlecht ist die Welt, wenn schon Schalen mit Erdbeeren gestohlen werden?)

Jetzt jedenfalls stehen nach vier Partien sechs Punkte zu Buche. Nun auf, auf zum Auswärtsspiel nach Unterhaching. Anschließend trauen auch wir uns womöglich mit einer ersten, zurückhaltenden Saisonprognose hinter dem Ofen hervor.

Samstag, 15. August 2009

das gute siegt

Wow: 5:2 nach 0:2 Rückstand! Ob Köppel jetzt wieder ins Altersheim darf?

wirrwarr

Für alle, die immer noch nicht ganz im neuen Rhythmus angekommen sind: In einer Stunde spielt der lila VfL daheim gegen Ingolstadt. Morgen um 15:30h ist dann Borussia gegen Hertha an der Reihe, obwohl es dann gar nicht Samstag ist. Und Montag müssen wir alle wieder arbeiten, obwohl es doch am Vortag um 15:30h ein Spiel gegeben hat. Ich bin sicher, die neuen Anfangszeiten der DFL kosten dem Bruttosozialprodukt eine ganze Kiste Euros, weil die auf die Bundesliga geeichten Biorhythmen der Fans völlig irritiert sind.

Einen klaren Kopf behält wieder mal nur der VfLog, also – in aller Bescheidenheit – wir. Denn wir berichteten schon am 27. April, über den Zusammenhang der Schweinegrippe mit dem damals neuen Traineramt von Horst Köppel. Heute spielt nun also Opa Hotte, der Schreckliche, gegen den VfL. Und was meldet borussia.de? Dass Michael Bradley zum Arzt musste -- wegen Schweinegrippegefahr. Alles hängt mit allem zusammen: VfLog-Leser wissen mehr. Und das schon viel früher.

PS. Aus medienrechtlichen Gründen verweisen wir darauf, dass Hotte unseren Bericht vom 27. April dementiert hatte. Der VfLog bleibt bei seiner Darstellung.

Freitag, 14. August 2009

sepp splatter

Auch wenn's schwerfällt, heute verlinken wir mal auf die Konkurrenz. Dank Trainer Baade sind wir nämlich auf ein hübsches Spiel der Mousebreaker-Connection aufmerksam geworden, mit deren Hilfe wir dereinst auch schon Lettland zum EM-Titel geführt hatten. Nun widmen sich die Programmierer der Freizeitbeschäftigung eines gewissen "Sepp Splatter". Sozusagen ein Ego-Shooter für Leute mit Fußballsachverstand.

Donnerstag, 13. August 2009

seitenwechsel #86

Same procedure as last season, Joachim? Same procedure as every season, Martin! – Der Ball rollt wieder, und auch der Briefverkehr wird wieder aufgenommen. Für eingeschworene Fans ist längst der Verzicht auf den Seitenwechsel viel härter zu ertragen als ein paar Wochen ohne Fußball. Nun ist das Warten endlich vorbei. Joachim kommt frisch erholt aus dem Urlaub zurück und eröffnet voll Euphorie. Da wird selbst unser Nörgler Martin mitgerissen und bestellt Frontzeck prompt in die Weltregierung – nachzulesen in seiner Antwort bei Seitenwahl.

Lieber Martin,

war die Sommerpause nicht wieder herrlich? Man konnte sich – ganz ohne störende Fußball-Europa- oder gar -Weltmeisterschaften – auf Kernsportarten wie Radeln durch französische Weinberge, Tennisspielen auf Londoner Maulwurfhügeln oder Pokern konzentrieren. Den Vogel schossen diesmal die Schwimm-Weltmeisterschaften ab, wo die Anzüge erstmals selbsttätig schwammen, so daß auch die Deutschen wieder zu Medaillen kamen. Hand aufs Herz: Hast Du dabei Fußball vermißt?

Den der Nationalelf sicherlich nicht; die spielt ja diese Woche gegen ein Land, das selber gar nicht weiß, ob und daß es existiert, irgendwo kurz vorm Hindukusch, von dem irgendwann einmal ein inzwischen zurecht vergessener Verteidigungsminister fabulierte, dort würde Deutschland verteidigt (ich wußte bis dahin nicht, daß sich Usbekistan in der dortigen Landessprache „Deutschland“ schreibt). Borussia schon eher, auch wenn es mir sehr zupaß kam, daß ich noch schnell zwei sehr erholsame Ferienwochen eingeschoben habe, die mit dem ersten Spieltag endeten. Das war als Vorgriff auf eine erneut nervenaufreibende Saison gedacht, und der Plan war, daß ich mich schnell nach meiner Rückkehr erst einmal mit ein paar Literflaschen Baldrian, kiloweise Kaugummi (mampfen beruhigt ungemein) und knautschbarer Wandbekleidung zum Ausgestalten des Fernsehzimmers (fliegende Gegenstände führen sonst unweigerlich zu Katschen) eindecken wollte.

Gedacht, geirrt – so sprach nicht nur früher immer mein Lateinlehrer zu mir, so kam es auch hier. Schon im Urlaub war ich leicht irritiert durch den durchaus souveränen Sieg im DFB-Pokal. Als ich dann noch die Auslosung zur zweiten Hauptrunde vernahm, machte sich fettes Grinsen in seiner schönsten Form breit, als Neururer-Haß-Fratze. Ja, und dann Bochum… Was soll ich dazu sagen? So schönen Fußball wie in der ersten Halbzeit habe ich seit ungefähr der Mitte der neunziger Jahre (das Jahrhundert habe ich vergessen) nicht mehr von Borussia gesehen, daher war ich vom Verlauf der zweiten Halbzeit fast erleichtert: Ja, dies ist immer noch mein Verein, seufzte ich behaglich. Schließlich muß man sich an Schönes erst langsam gewöhnen. Die drei Punkte hätte man natürlich dennoch gerne mitgenommen, und so blieb zunächst eine etwas betretende Verwunderung übrig.

Nun habe ich mir das Spiel nochmals auf Fohlen-TV angeschaut, langsam und mit ein bißchen Analyse hier, ein bißchen Spulen da, und ich muß feststellen: Das Positive überwiegt deutlich. Nein, mehr noch: Ich will mich kein bißchen ärgern. Der Asodingsbums schießt zwei solche Tore nie wieder (und das war schließlich der Knackpunkt des Spiels), die rote Karte gegen Dante erschien mir vertretbar, nur einen Elfer hätte ich kurz vor Schluß gerne gehabt, schließlich haben Verteidigerarme hoch in der Luft – quasi in Handballtorwart-Manier – im Fußball nichts verloren. Dennoch: Keinerlei Kritik am Schiedsrichter, dafür waren das Spiel und Borussias Ausgangsposition zur Halbzeit zu gut.

So bleibt, daß Borussia bis zur 50. Minute und in der Schlußviertelstunde in Unterzahl vollends überzeugte, wie auch einige längst Abgeschriebene – war der Jaurès tatsächlich unser Jaurès, oder hat den heimlich einer durch einen Klon ersetzt? Selbst Levels vermag ich heute kaum zu kritisieren; spielt er so weiter, verzeihe ich ihm gerne die nächsten vier Eigentore, die er unweigerlich schießen wird. Und daß die Mannschaft nach dem Anschlußtreffer ins Schleudern kam: Schwamm drüber. Ich hatte bei erneuter Betrachtung keineswegs daß Gefühl, daß sie auf einmal gänzlich schlecht spielte, aber so ist das halt in einem vermeintlich gewonnenen Spiel – wer selbst einmal Fußball gespielt hat, weiß das.

Eines freilich kann ich nicht aufhören zu bemängeln: diesen idiotischen gelben Querstreifen auf den Trikots. Positiv ist, daß ich diese Saison Geld spare, denn ein derartiges Trikot kommt mir nicht in den Kleiderschrank. Negativ ist, daß das Gelb wirklich nicht zum Verein paßt, und warum muß dann da noch Postkrank draufstehen? Nein, man gebe mir Erdgas oder Datsun, und für die Mannschaft erbitte ich mir, sich ein Vorbild an den Schwimmern zu nehmen. Ich bin davon überzeugt, wären wir am Sonntag in den WM-Badehosen aufgelaufen, dann hätten wir gesiegt. Die Badehosen wissen, wie schon gesagt, ja selbst, wie man am besten ins Ziel kommt.

So bleibt mir nur noch, mir das Spiel ein weiteres Mal über neunzig Minuten anzuschauen, aber mit zweimal hintereinander die erste Halbzeit. Dann gehe ich als Tabellenführer ins Spiel gegen Hertha. Die haben auch einen Schweizer Trainer, wie die Bochumer. Da werden sich doch genug Löcher im Käse finden lassen!

Wer ist Köln, frage ich Dich aus luftiger Tabellenhöhe und grüße Dich in Vorfreude auf noch mehr Zuckerfußball,
Dein Joachim

Mittwoch, 12. August 2009

"ich kann sicherlich auch aus der haut fahren!"

Der vierte und letzte Teil der VfLog-Interviews mit Karsten Baumann. (Teil 1 | Teil 2 | Teil 3)

Der VfL hat einen harten Schnitt gemacht, dem auch junge, talentierte Spieler zum Opfer fielen. Henning Grieneisen und Paul Thomik hätten womöglich auch Ihre Mannschaft verstärken können. Warum wollten Sie mit den beiden nicht weiter arbeiten?


Als ich mein erstes Gespräch mit dem VfL hatte, da war ich natürlich auf beides eingestellt. Darauf, dass die Mannschaft so zusammen bleibt oder dass ein kompletter Schnitt gemacht wird. Der Vereine hatte vor, den kompletten Schnitt zu machen, und diesen Schritt bin ich mit gegangen. Sie haben gesagt, sie wollen alte Zöpfe abschneiden, weil es ja doch – das habe ich dann auch gemerkt – im letzten Jahr viel böses Blut gab, und die Stimmung war richtig schlecht. Da hat der Verein gesagt: ‚Wenn wir jetzt einen harten Schnitt machen, dann können wir uns von diesen Altlasten – das ist jetzt nichts gegen die Spieler, sondern betrifft die Stimmung – trennen. Ich glaube, das war der richtige Weg, obwohl darunter natürlich auch einige Spieler sind, die den richtigen Charakter haben. Henning zum Beispiel würde sicherlich auch in meine aktuelle Mannschaft passen.

Aber?

Ja, wir haben uns über ihn Gedanken gemacht und machen uns immer noch Gedanken über ihn.

An welchen Punkten können Sie schon jetzt sagen: Ja, da sind wir aufstiegsreif, hier aber wird es Probleme geben?!

Na, offiziell sprechen wir ja nicht vom Aufstieg. Wir wollen oben mitspielen, weil es immer schwierig ist, so viele Neue in eine Mannschaft zu integrieren. Ich glaube, dass wir im Defensivbereich als Mannschaft schon sehr gut stehen. Das sieht sehr gut aus. Potenzial haben wir natürlich sicher noch im Spiel nach vorn.

Gefährliche und erfolgreiche Standardsituationen könnten am Ende ausschlaggebend sein. Vergangene Saison konnte man, auch was die Standards angeht, mitunter am VfL verzweifeln. Was ist so schwer daran, einen gefährlichen Freistoß oder eine gefährliche Ecke zu schlagen?

Das frage ich mich manchmal auch. Und ich glaube, die Fans des VfL sind nicht die einzigen, die sich das fragen. Das habe ich in Erfurt auch schon gehört, das habe ich gehört, als ich selbst noch gespielt habe. Also irgendwie sind die Fans mit den Standardsituationen der eigenen Mannschaft nie zufrieden. Aber sicherlich müssen Spieler in der 3. Liga, die für die Standards eingeteilt sind, in der Lage sein, von zehn Bällen acht genau auf den Punkt zu bringen, und da müssen natürlich auch die Laufwege stimmen. Wir arbeiten dran.

Zuletzt versuchte das Team, mit schnellen, hohen Bällen in die Spitze nach vorn zu kommen, auch Tino Berbig schlägt gern mal zügig ab. Das war in den letzten Jahren eher verpönt. Gehört das zu Ihrem neuen Programm, oder wird das irgendwann abgestellt?

Ne, wir wollen eigentlich nicht mit langen Bällen nach vorn operieren. Wenn der Tino mal schnell abschlägt, dann vielleicht deshalb, weil wir vorne eins gegen eins stehen oder eine gute Chance dazu haben – dann soll er das auch machen. Aber ansonsten wollen wir natürlich nicht so viele lange Bälle spielen. Wenn uns des Gegner allerdings dazu zwingt, wie es in Braunschweig zum Schluss der Fall war, als die Mannschaft auch ein bisschen verunsichert war, dann passiert das ganz einfach aus dem Spiel. Grundsätzlich aber sollte es so sein, dass wir versuchen, mit dem Spiel über die Flügel nach vorn zu kommen. Das schließt nicht automatisch einen langen Ball aus, aber wir haben grundsätzlich nicht die Spieler dafür, den Ball einfach nach vorn zu hauen. Wir haben vorne nicht die großen, kopfballstarken Spieler, die den Ball ablegen können. Ein gutes Mittel ist vielleicht manchmal der diagonale Pass, wenn der Gegner eingerückt ist. Das sieht dann vielleicht auch aus wie ein langer Ball nach vorne, soll aber diagonal sein. (lacht)

Wenn die Mannschaft sich vor dem Spiel im Stadion warm läuft, dann ist der Trainer nie dabei. Was machen Sie eigentlich so kurz vorm Anstoß?

Ich komm am Anfang mit raus und möchte mir angucken, wie die Jungs sich geben. Manchmal sieht man schon in den ersten Minuten, ob sie gut drauf sind oder nicht. Da kann man vielleicht noch die ein oder andere Maßnahme ergreifen, sie vielleicht noch mal wach rütteln. Dann stell ich mich in den Spielertunnel und gucke mit den Gegner an, wie der sich bewegt. Und dann gehe ich rein und warte auf die Mannschaft.

Gibt’s dabei Rituale, die Sie pflegen?

Naja, eigentlich nicht, aber wie wir die Spieler rausschicken oder wieder empfangen, da gibt’s schon Rituale, ja.

Welche?

Es wird eben jeder abgeklatscht, wenn sie rausgehen zum Warmmachen. Wenn sie dann rausgehen zum Spiel, wird nicht mehr abgeklatscht, nur noch mit dem Funktionsteam. Und als letztes mit dem Co-Trainer. Das muss schon so sein. Hört sich blöd an, ist aber so. (lacht)

Wie immer bei VfLog-Interview-Premieren braucht es zum Abschluss noch einmal volle Konzentration. Sie müssen elf Satzanfänge beenden, nämlich diese:

11. Fußball ist...


...mein Leben. Ist platt, aber ist so.

10. Nur in Osnabrück...

...gibt’s die Bremer Brücke.

9. Manchmal beneide ich meinen besten Freund um...

...um einen Freund, der immer kostenlos Karten besorgt.

8. Am meisten gelitten habe ich in den letzten Jahren, als...


...Zuschauer vorm Fernseher bei den Kommentaren mancher Sportreporter. War nicht immer alles so das gelbe vom Ei.

7. Am meisten gefreut habe ich mich...

...über den Anruf von Lothar Gans.

6. Meine am meisten unterschätzte Eigenschaft ist...


(lacht) ...ich kann sicherlich auch aus der Haut fahren, ja. Im positiven wie im negativen.

5. Wenn ich Freunde zu mir einlade, koche ich am liebsten...


...irgendwas mit Nudeln, weil das meine Frau so gerne mag.

4. Mit Borussia Mönchengladbach verbinde ich...

...heiße Duelle und den Endruck, dass bei Heimspielen im Müngersdorfer Stadion damals immer mehr Gladbacher da waren als Kölner Fans.

3. Der VfLog darf sich künftig mit meinem Zitat schmücken, dass...


...jetzt muss ich mir schnell was einfallen lassen? Ok, ich zitiere lieber jemanden anders, denn das hat mir immer ganz gut gefallen. Wenn wir gewonnen haben, hat der immer gesagt: ‚Wenn du gewinnst, das sind die schönsten Siege.“

2. In 10 Jahren ist Osnabrück...

...ich hoffe auf jeden Fall, dass wir dann zweitklassig sind und dass der Verein sicher in der 2. Liga spielt.

1. In 10 Jahren bin ich...

...hoffentlich immer noch beim VfL Osnabrück.

Dienstag, 11. August 2009

nebenkriegsschauplatz

Hui, Pele räumt auf in Cottbus. "Keine Rolle mehr spielen die beiden Abwehrspieler Ivan Radeljic und Mario Cvitanovic", hieß es jüngst auf der Energie-Homepage. Außerdem in den vergangenen Tagen aussortiert: Defensivakteur Savo Pavicevic, Abwehrspieler Mariusz Kukielka und U23-Keeper Philipp Pentke. Recht so, die Defensive wird gemeinhin überschätzt.
Einer fehlt noch, dann können sich die Spieler mit dem heute "zurück getretenen" Manager Steffen Heidrich beim 5 gegen 2 fit halten. Unbestätigten Gerüchten zufolge kommentierte Tomas Oral, Coach beim Ligakonkurrenten FSV Frankfurt, angesichts der vielen Opfer: "Das sind ja kriegsähnliche Verhältnisse in Cottbus!" Wir hoffen, dass der nächste Geschasste doch noch ein zweitligaerfahrener Stürmer ist.

Montag, 10. August 2009

"wir hätten locker einen kader von 30 mann füllen können!"

Der dritte Teil der VfLog-Interviews mit Karsten Baumann. (Teil 1 | Teil 2)

Nutzen Sie die Kontakte zu ehemaligen Kollegen heute noch: Spielt etwa Tobias Nickenig deshalb jetzt beim VfL, weil Sie mal mit Pierre Litbarski zusammen in einer Mannschaft waren?

Mit Litti habe ich jetzt gar nicht gesprochen, aber natürlich gibt’s die Verbindungen, speziell natürlich zu Köln. Und mittlerweile ist es eben so, dass Mitspieler von damals auch in Positionen kommen, wo sie was zu entscheiden und was zu sagen haben. Das wird natürlich von Jahr zu Jahr interessanter. Wenn ich allein sehe: Mein ehemaliger Zimmerkollege Horst Heldt ist jetzt Manager in Stuttgart. Das ist schon schön zu beobachten.

Wann gibt’s den ersten Neuzugang hier aus Stuttgart?

Werden wir sehen, wann wir uns den leisten können. (lacht)

Sie sind im dritten Jahr Trainer? Was ist noch Traumjob, was nervt es?

Es ist definitiv noch ein Traumjob. Die tägliche Arbeit mit den Spielern, kein Tag ist wie der andere, es passiert immer was, man hat viele verschiedene Charaktere. Das macht unheimlich viel Spaß. Absoluter Traumjob!

Und das Drumherum, dass Sie sich mit Journalisten rumschlagen müssen oder gute Mine zu anstrengenden Sponsoren machen?

Ja, das ist ja alles noch harmlos. Als es in Erfurt mal nicht so gut lief, da war es nicht so angenehm, aber wenn man verliert, dann ist natürlich alles relativ. Dann muss man vielleicht auch bei der Lebensqualität ein paar Abstriche machen, aber das gleicht man durch Siege aus und durch Feiern.

In der Stadionzeitung stand: „Absolut begeistert vom VfL!“ In Erfurt gab es bestimmt auch eine Stadionzeitung, in der es hieß: „Absolut begeistert von RWE“. Was ist der Unterschied?

Ich glaube, die beiden Vereine kann man nicht miteinander vergleichen. Osnabrück ist sicherlich zwei, vielleicht drei Nummer größer als Erfurt. Osnabrück hat selbstverständlich das schönere Stadion. Hier gibt es eine ganz andere Fußballkultur in der Stadt, wo die Leute wirklich mit dem VfL und für den VfL leben. Die Begeisterung ist überragend. Die war in Erfurt zwar auch da, aber das war alles noch ein bisschen familiärer. Und hier bin ich gleich mit den Leuten warm geworden, das hat in Erfurt ein bisschen gedauert. Ich möchte aber nicht, dass irgendetwas Negatives über Erfurt rüber kommt, im Gegenteil: Erfurt war auch schön, aber es ist jetzt abgehakt.

Die Mannschaft startet mit 14 Neuzugängen in die Saison. Wenn Sie jetzt bereits in den Zeitung die große Analysen und Prognosen mit großem Lob oder harrscher Skepsis lesen – nervt das oder lachen Sie drüber?

Weder noch. Ich nehme es zur Kenntnis, schaue mir das an, und vielleicht trifft der eine oder andere ja genau meine Einschätzung. Dann freue ich mich, und über die anderen Dinge gehe ich hinweg.

Ihr Vorgänger Claus-Dieter Wollitz klagte immer sehr über die mangelhafte Infrastruktur in Osnabrück, was etwa die Trainingsbedingungen angeht. Stimmen Sie ein in das Klagelied?

Im Moment noch nicht, aber wir haben ja noch keinen Winter. Da werde ich mal den Winter abwarten. Bis jetzt bin ich absolut zufrieden. Das ist auf jeden Fall ein Quantensprung zu Erfurt. In der 3. Liga gibt es Vereine, die haben beileibe nicht die Möglichkeiten, die der VfL hat, wenn ich allein das Stadion und das Trainingsgelände sehe. In Wuppertal mussten wir immer mit Bullis zu verschiedenen Trainingsplätzen fahren. Da lag bis März Schnee, so dass wir nicht trainieren konnten. Da sind wir hier schon ein bisschen verwöhnt.

Osnabrück ist im letzten Jahr auch gescheitert, weil die Mannschaft keine Mannschaft war. Nun hört man, die Jungs zögen auch abseits des Platzes mal zusammen los. Wie wirklich ist das wirklich für Teamgeist und Zusammenhalt, wenn man mal gemeinsam kegeln geht?

(lacht)
Ich weiß nicht, ob sie kegeln waren, aber ich glaube schon, dass das wichtig ist. Bei so vielen neuen Leuten müssen sie sich natürlich auch erstmal beschnuppern. Man hat gemerkt, die ersten Tage waren sie alle ein bisschen reserviert. Jetzt tauen sie auf, und jetzt wird’s auch ein bisschen lauter in der Kabine. Und natürlich freue ich mich darüber, wenn sie dann mal mit der ganzen Truppe weg gehen. Das ist ja nicht so, dass die dabei nur Blödsinn machen, sondern die reden auch über Fußball. Letztlich ist es aber selbstverständlich trotzdem so, dass nur Spiele die Mannschaft zusammenschweißen können, und so was wie gegen Rostock war da natürlich genial für den Zusammenhalt.

Sie sagen, Sie hätten bewusst in Qualität investiert und nur die Spieler verpflichtet, die Sie unbedingt haben wollten. Kennen Sie den Markt so gut, dass Sie auf Anhieb 15 Neuzugänge auf dem Zettel hatten, die gut in die Mannschaft und zum VfL passen?

Ich bin ja nicht der einzige Verantwortliche. Lothar Gans hatte hervorragende Vorarbeit geleistet, und ich hatte mir natürlich auch meine Gedanken über Spieler aus der 3. Liga gemacht, die ich kenne und die wirklich gut sind. Lothar Gans kannte sich gut aus in der 2. Liga. Und so haben wir unsere Listen zusammen gefügt, und da standen ganz schnell eine Menge Spieler drauf. Wir hätten locker einen Kader von 30 Mann füllen können, aber das war nicht unser Ziel.

Ruft man nicht mal einen Spielerberater an und sagt: ‚Du, ich bräuchte noch...! Hast’e nicht...?’

Ne, es war andersrum. Wir haben gesagt: ‚Den Spieler wollen wir haben. Wer ist der Berater? Den rufen wir an.’ So rum war’s.

Am Mittwoch im letzten Teil des Interviews lamentiert Karsten Baumann über Standardsituationen und verrät Kabinenrituale vor dem Anpfiff.

Sonntag, 9. August 2009

abpfiff

Es bleibt beim 3:3. Ich bin sprachlos.

unfassbar

Zur Halbzeit erhielt ich eine ungläubige SMS:

Locker. Elegant. Leichtfußig. Richtig Fußball. Gar nicht wie Gladbach!

Und so war es dann ja wohl auch: Jetzt ist das Gladbach, das wir kennen, wieder da. Es steht 3:3. Und wir spielen mit 10 Mann.

achtung, spoiler

"Spoiler", das sind nicht nur die Autoteile, die sich wie kaum anderes zur Erlangung von identitätspolitischen Distinktionsgewinnen durch Tuning eignen, "Spoiler" heißen auch Inhaltszusammenfassungen etwa von Filmen oder Computerspielen, die wichtige Details der Handlung offenlegen und so dem Zuschauer womöglich den Sehgenuss verleiden, weil er die entscheidende Wendung in der letzten Minute bereits in der Kritik gelesen hatte.

Spoiler sind auch der Grund, weswegen Fußballfans nun von Samstag Mittag bis Sonntag Abend das Internet praktisch nicht mehr nutzen können, weil man ja die Sportschau, das Sportstudio und den Sport in den dritten Programmen sehen möchte, ohne schon die Ergebnisse der gefühlt siebenundachtzig verschiedenen Anfangszeiten nicht auf Spiegel Online oder anderswo entdeckt zu haben.

Oder man entscheidet sich eben doch gleich für Radio und/oder Liveticker und fiebert live mit. So ich heute. Und habe jetzt schon dreimal laut gejubelt!

DREIIIII! zu NUUULLLL!! für GLADBACH!!!

Dies sollte auch für all diejenigen, die keine Zwischenergebnisse sehen wollen, kein Spoiler sein. Denn ein "Spoiler" verdirbt die Freude. Aber dies! DREINULL! Das macht einfach nur Freude!

Samstag, 8. August 2009

kinder, wie die zeit vergeht, die zweite

"Kinder, wie die Zeit vergeht", dachte ich mir heute kurz vor 14 Uhr und freute mich, dass die Sommerpause nun so richtig komplett vorbei ist. "Kinder, wie die Zeit vergeht", dachte ich mir um 14:20 Uhr erneut, denn eben war doch noch Anpfiff und jetzt stand's schon 2:0 für Offenbach gegen den lila VfL. Gefühl1 war schön, Gefühl2 dagegen frustrierend. Und das ließ nicht mehr nach: Der VfL blieb ohne Chance das Spiel zu drehen, und auch eine sicherlich neururereske Halbzeitansprache von Pele, äh, Karsten Baumann hat Osnabrück nicht aufrütteln können: Auswärts bleibt der VfL punkt- und torlos.

Auch in der Bundesliga findet sich vorerst kein Trost, zumal meine Amygdala auf die vielen Spiele zu unterschiedlichen Zeiten noch so überhaupt nicht eingestimmt ist. Weder kognitiv noch emotional kriege ich diesen neuen DFL-Takt derzeit auf die Reihe. Aber soviel ist klar: Morgen ab 15:30 gilt es dann für Borussia. Ein VfL wird am Ende feiern, mindestens. Hoffen wir, dass er grün sein wird.

kinder, wie die zeit vergeht

Nachdem gestern Abend so etwas wie ein Vorspiel der 1. Liga stattgefunden hat, bei dem immerhin dem Namen nach ein VfL gewann, geht es heute wieder so richtig los. Und in fünf Minuten ist schon Lila-Weiß dran. Die Sommerpause ist endlich ganz vorbei. Wir sind aufgeregt.

Freitag, 7. August 2009

"die ansprachen von peter neururer waren legendär!"

Der zweite Teil des VfLog-Interviews mit VfL-Coach Karsten Baumann. (Teil 1)

Sie wurden in Oldenburg geboren und sind dort zur Schule gegangen. Was hat den kleinen Karsten zum Fußball gebracht?

Der Arbeitskollege meines Vaters, der hat nämlich eine Fußballmannschaft trainiert. Mein Vater ist Leichtathlet, ich war immer mit ihm im Leichtathletik-Stadion, und dann hat ein Spieler gefehlt bei dem Arbeitskollegen meines Vaters. Ich wurde gefragt, ob ich nicht mal mitspielen kann. Und das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich dann gleich dabei geblieben bin.

Eigentlich wollen alle Kinder vorne Tore schießen. Wann hatten Sie ein Einsehen und haben sich widerwillig nach hinten gestellt?

Na, als es vorne nicht mehr ging, nicht!? (lacht) In der Zeit, als ich in der Jugendnationalmannschaft gespielt habe, da hab ich im Verein Stürmer gespielt, in der Niedersachsenauswahl Mittelfeld und in der Nationalmannschaft Verteidiger. Es war also abzusehen, dass es für vorne nicht reicht, und dann habe ich mich zurück versetzen lassen.

Was war Ihr Lieblingsverein als Kind?

Bayern München.

Warum?

Weil mein Patenonkel in München lebt. Und Mitte der 70er, als ich zum ersten Mal das Denken angefangen habe, da waren natürlich die Bayern ganz groß dabei. Mein Vorbild war eigentlich immer Gerd Müller. Der hat viele Tore gemacht, und so wollte ich’s dann auch machen.

Wenn wir uns die furchtbare Welt vorstellen, in der Fußball nie erfunden worden wäre, was wären Sie dann heute?

Ach, du heiliger Strohsack. Ein Leben ohne Fußball kann ich mir eigentlich gar nicht vorstellen. Fußball und Sport allgemein, das hat im Prinzip mein ganzes Leben irgendwie bestimmt. Vielleicht wär ich bei der Leichtathletik geblieben. Aber im Moment kann ich mir ein Leben ohne Fußball nicht vorstellen.

Wie lief das damals Ende der 80er ab, als man Sie nach Köln holte? Ist Christoph Daum mit Ihrem Vater einen trinken gegangen?

Ne, das war der Co-Trainer Roland Koch. Der hat mich auf einem Turnier in Lingen, ein großes Jugendturnier, gesehen und angesprochen, hat gefragt, ob ich mir das vorstellen könnte. Und dann nahmen die Dinge ihren Lauf. Mit Christoph Daum habe ich zu dem Zeitpunkt nicht gesprochen. Erst als ich dann wirklich fest da war.

Was war in Ihrer Karriere das Spiel Ihres Lebens, von dem Sie sagen: "Da war ich echt stark!"

Äh, ich war in allen Spielen gut! Die anderen habe ich verdrängt. Nein, also manchmal ist es ja wirklich seltsam: Da spielt man und hat das Gefühl, man hat richtig gut gespielt und es hat alles gestimmt, und dann liest du am nächsten Tag in der Zeitung: ‚Der Baumann war schlecht.’ In einem anderen Spiel klappt gar nichts, du denkst, du kannst überhaupt keinen Fußball spielen, dann geben sie dir eine 2. Das ist alles relativ, und ich würd's nicht so von der Leistung abhängig machen. Genial war 1991 das Pokalfinale, das wir leider gegen Bremen verloren haben. Trotzdem denke ich da immer gerne dran zurück.

Sie haben unter vielen verschiedenen Trainern gespielt, darunter mit Daum, Rutemöller, Olsen, Lattek, Stepanovic oder Ristic einige legendäre: Wer war Ihr Lieblingstrainer?

Immer der Trainer, der mich hat spielen lassen. (lacht) Ich hatte wirklich viele Trainer, und da waren viele gute dabei. Allerdings auch ein, zwei, an die ich mich vielleicht nicht so gern erinnere. Ich versuche einfach, von den Trainern, die mir am besten gefallen haben, was mitzunehmen. Bei Erich Rutemöller war es etwa die Art, wie er mit den jungen Spielern umgegangen ist. Das war überragend, der hat sie wirklich in die Mannschaft rein gebracht. Morton Olsen war ein Taktikfuchs, was mir sehr gut gefallen hat. Und, ja, die Ansprachen von Peter Neururer waren legendär.

Warum?

Naja, der wusste eben, wie er die Jungs packen musste, wie er mit Spielern sprechen musste, und der hat uns immer unheimlich motiviert. Das war überragend.

Wer waren dagegen die Schaumschläger unter Ihren Trainern?

Darüber möchte ich nicht reden.

Gibt es Stationen oder Momente in Ihrer Karriere, von denen Sie heute sagen: ‚Ok, das hätte man nicht unbedingt so machen müssen.’

Ja, sicherlich. Als ich in Dortmund war, habe ich meine Position ein bisschen falsch eingeschätzt und habe gedacht, ich könnte ohne weiteres bei einem anderen Klub unterkommen. Ich habe da also meinen Abgang forciert, was sicherlich nicht die feine Art war, aber ich habe mich eben ungerecht behandelt gefühlt. Im Nachhinein würde ich das vielleicht anders machen.

Im dritten Teil am Montag lesen Sie, was Karsten Baumann von Kegelabenden hält und warum sich irgendwann auszahlt, das Zimmer im Trainingslager mit klugen Leuten zu teilen.

Donnerstag, 6. August 2009

fußballgott: "vfduell wäre offenbarung!"

Noch bevor die Borussia am Sonntag in Bochum zur neuen Spielzeit anstößt, könnte Inka Grings den VfLs bereits den ultimativen Saisonhöhepunkt bescheren. Samstagabend lost Deutschlands "Fußballerin des Jahres" die zweite DFB-Pokalrunde aus. "Ich kann auch nur hoffen, dass es klappt. Einfluss nehmen in einer so frühen Phase des Wettbewerbs, das kann ich nicht schon wieder bringen", bemerkte der Fußballgott am Morgen beim alljährlichen Redaktionsfrühstück zum Saisonstart.
Die Wahrscheinlichkeit ist dabei gar nicht mal so klein, dass es Ende September wirklich das fünfte VfdueL binnen drei Jahren gibt. Unter den 29 möglichen Osnabrück- bzw. den 31 möglichen Gladbach-Gegnern für die nächste Runde tummeln sich schließlich auch fragwürdige Teams wie Rot-Weiss Ahlen, TuS Koblenz oder Hertha BSC Berlin. "So viel Geschmack wird die Grings jawohl haben, dass sie uns, äh, euch das erspart. Ein VfduelL wäre schließlich nicht irgendein Spiel, das wäre die nächste Offenbarung", frohlockte der Fußballgott. Wir drücken die Daumen und verschicken bis Samstag ein paar Kuckucksuhren.

Mittwoch, 5. August 2009

"pele geht seinen weg, ich geh meinen!"

VfLog-Interview mit Karsten Baumann.

Seit sieben Wochen hat der VfL einen neuen Trainer. Die ewigen Vergleiche mit seinem Vorgänger dürften ihm stinken, deshalb haben wir ihn gar nicht danach gefragt. Viel lieber plauderten wir mit Karsten Baumann heute morgen über den guten Freund seines Vaters, der Schuld an allem ist, über Nudeln für seine Frau und die Kabinenpredigten von Peter Neururer. Im ersten Teil des Gesprächs verrät Baumann, wie man sich als Fußballtrainer bewirbt und dass der VfL einen neuen Stürmer bekommt.

Am Montag wurde Jörn Andersen als Trainer von Mainz 05 noch vor dem ersten Saisonspiel entlassen. Wie bewerten Sie so etwas, wenn Sie davon hören und lesen?


Da muss irgendetwas vorgefallen sein. Es kann nicht sein, dass es nur an dem Pokalspiel lag, das Mainz jetzt verloren hat. Das wäre zu billig und zu einfach. Man hat natürlich auch gehört, dass es da vielleicht in der letzten Saison schon ein bisschen gekriselt hat, obwohl sie ja trotzdem aufgestiegen sind. Irgendetwas muss nun das Fass zum Überlaufen gebracht haben. Aber trotzdem finde ich es natürlich bedenklich, dass ein Trainer schon vor dem ersten Spiel gefeuert wird.

Das Trainer-Hopping vor dieser Saison war ja erstaunlich. Verträge sind offenbar nicht mehr allzu viel wert, nicht einmal beim VfL. Befremdet Sie diese Entwicklung, oder halten Sie das für normal?

Naja, ich glaube, da dürfte jetzt auch kein Verein groß drüber schimpfen. So schnell wie Trainer eben immer wieder entlassen werden – siehe jetzt eben Jörn Andersen! –, glaube ich, dass dann irgendwann die Trainer auch mal sagen: ‚Was interessiert mich mein Vertrag?! Dann geh ich eben woanders hin.’ Grundsätzlich finde ich es natürlich besser, wenn man Verträge abschließt, die man letztendlich auch einhält. Ich hab auch keine Lust, hier in naher Zukunft wieder weg zu gehen. Ich möchte am liebsten lange hier bleiben.

Haben Sie eine Ausstiegsklausel?

Nein.

Es hieß, Sie seien von Lothar Gans angerufen worden, als Sie ohnehin gerade Ihre Bewerbung nach Osnabrück schicken wollten. Wie schreibt ein Fußballtrainer seine Bewerbung?

Ja, das ist ganz klassisch, also: Lebenslauf und Anschreiben, warum man gerne beim VfL Trainer werden möchte. Anschließend legt man die Zeugnisse bei und schreibt die Telefonnummer dazu, und dann hofft man, dass man angerufen wird.

Inklusive Videomitschnitt et cetera?


Ne, das ist nicht so wie bei Spielern. Ich glaube, es bringt nichts, wenn man da ein Video hat, wo man an der Außenlinie steht und (lacht) 20 Minuten reinschreit. Ich glaube, das ist nicht angebracht.

Von Ihrem Konzept seien die VfL-Verantwortlichen sofort begeistert gewesen. Wie muss man sich das vorstellen: Haben Sie Powerpoint gestartet und dann eine halbe Stunde referiert?

Nö, das hab ich auch in schriftlicher Form abgegeben. Hätt ich natürlich auch mit Powerpoint machen können, das wäre dann natürlich Hightech gewesen. Aber so ein Konzept gibt ganz einfach Auskunft, wie ich mir das vorstelle mit dem VfL: Welches Personal man hat, welches man dazu holen möchte, welche Voraussetzungen die Spieler mitbringen sollten für das, was ich spielen möchte. Dann hab ich kurz skizziert, wie es in den nächsten Jahren mit dem VfL weitergehen könnte. Und das hat den Herren gefallen.

Haben Sie, seitdem oder auch bevor Sie zugesagt haben, mal mit Ihrem Vorgänger telefoniert?

Ne, hab ich nicht, nein. Überhaupt nicht. Es war ja wirklich so, dass es bis zu dem Wochenende immer noch hieß, dass Pele Trainer bleibt. Bis dahin hatte ich mich mit dem VfL auch nicht beschäftigt. Und Pele geht jetzt seinen Weg, ich geh meinen.

Bevor wir uns auf die Spuren des kleinen Karsten machen, kurz eine aktuelle Frage, weil es pressiert: Wann verpflichtet der VfL Sebastian Huke als fünften Stürmer?


Das werden wir sehen, wann wir ihn verpflichten und ob wir ihn verpflichten. Wir haben heute noch eine Trainingseinheit, und wir haben klar gesagt, dass er eine von mehreren Optionen ist. Wir werden uns dann morgen zusammen setzen und entscheiden, ob wir ihn verpflichten oder nicht.

Wenn nicht ihn, dann gibt’s in der nächsten Woche einen anderen?


Wir sind uns einig, dass wir im Sturm noch einmal nachlegen wollen. Ob’s jetzt schnell passiert oder ein bisschen länger dauert, das werden wir sehen. Wir wollen auf jeden Fall jemanden holen, der zu uns passt.

Am Freitag, im zweiten Teil des Interviews, lernen Sie Karsten Baumanns Patenonkel in München kennen, und Sie erfahren, wer Schuld daran ist, dass der VfL-Coach kein Leichtathlet wurde.

Dienstag, 4. August 2009

scheiden ohne schmerzen

Da hat die Saison kaum angefangen, schon muss der erste Trainer gehen. Mainz trennt sich von Jörn Andersen, was angeblich nichts mit der Niederlage im Pokal zu tun hat. Vielmehr habe man sich auseinandergelebt, gehe im Guten, die gemeinsamen Perspektiven hätten halt nicht mehr gestimmt. Das klingt fast so wie die Trennung nach einer langjährigen Ehe, die Kinder sind aus dem Haus, man stellt fest, dass man sich nicht mehr viel zu sagen hat und geht getrennte Wege. Gelingt nur selten, kommt aber vor und ist dann angenehmer als die schlimmen Kriege nach Seitensprüngen oder, im Fußball, Niederlagen gegen Lokalrivalen.

Mainz, der etwas andere Club, zeigt sich also vorbildlich und feuert aus tieferen, emotionalen -- ja: philosophischen Gründen seinen Coach. In Gladbach wäre so etwas kaum denkbar, trotz 500-Seiten Philosophie unseres EberlMax. Wir führen lieber Rosenkriege, und nichts spricht dagegen, dass es auch bei Frontzeck nur eine Frage der Zeit ist. Oder?

Montag, 3. August 2009

es lebe schnittini

Dass die DFL hart und herzlos sein kann, davon weiß nicht nur Willi ein Liedchen zu singen. Auch Panini wurde kalt abgesägt, die Bildchen, für die wir einst unser Taschengeld sinnlos ausgaben, gibt es nicht mehr. An ihre Stelle ist das Topps-Sammelalbum getreten: statt Italiener kriegen jetzt Amerikaner das hart ersparte Geld der Fanjugend, und auch den Bildern selbst sieht man die amerikanische Herkunft an: Aus mit dolce vita, her mit Hollywood. Sic transit gloria panini.

Doch wie das so ist, mit der Modernisierung, der Rationalisierung, der Globalisierung, der Isierungisierung: An ihren Rändern findet man immer auch die Gegenbewegung, die Paradoxe, die Hoffnung machen. Und, tata! -- Schnittini erblickt das Licht der Welt: Sammelbildchen zur Frauen-EM 2009, ganz unkommerziell zum Selberbasteln und Ausschneiden. Wieder einmal erweisen sich die lieben Spielfeldschnitten als kreative Nachbarinnen in der Fußballblog-Kleingartensiedlung.

Und vielleicht, wenn wir ganz lieb fragen, gibt es irgendwann auch den Spielfeldschnitte-Franchise-Bastelbogen mit allen VfL-Spielern? Damit es dann auch wirklich Fußball ist.

(Und bevor uns jetzt wieder jemand Sexismus unterstellt, sei an unser ewiges, völlig Gendergemainstreamte Credo erinnert: Wenn es kein VfL ist, ist es auch kein Fußball.)

Sonntag, 2. August 2009

bitte mehr langeweile

Zunächst einmal das Wichtigste: Gladbach ist weiter. Das erste Pflichtspiel unter "Urgestein" (so wurde das TV-Urgestein Sportschau nicht müde zu sagen) Michael Frontzeck wurde gewonnen, was angesichts des Gegners zu wünschen, aber keineswegs selbstverständlich war. Klickt man sich durch die Spielberichte, so sind die Experten sich wieder einmal uneins, ob dies nun ein Sieg "im Schongang" oder doch "mit Zittern" war, wirklich ernsthaft in Bedrängnis jedenfalls war Gladbach bestenfalls die letzten Minuten, weil man in bester VfL-Manier auf das 3:0 verzichtet hatte, um sich dann noch durch einen überflüssigen Abwehrfehler den Anschlusstreffer zu fangen.

Was sagt uns dieses Spiel nun für den Bundesligastart in Bochum nächste Woche? Es sind eher Fragmente als eine zusammenhängende Diagnose, die nach dem Sieg in Hessen bleiben: Arango mausert sich zu einem echten Hoffnungsträger, das ist gut. Die Verletztenliste wächst schon vor der Saison weiter an, das ist schlecht. Eine niederklassige Mannschaft kann diese Borussia auch auswärts dominieren, das ist gut. Auch gegen eine niederklassige Mannschaft schafft diese Borussia keinen echten Hurra-Fußball, das ist schade.

Erst die ersten Ligawochen werden zeigen, wo Borussia unter Frontzeck wirklich steht. Angesichts der Ausfälle und eines Programms, das u.a. gegen Hertha und Bremen geht, kann auch dieser Saisonauftakt ein echtes "Und jährlich grüßt das Murmeltier"-Erlebnis werden. Dann wird Frontzeck schnell wackeln und wir können gleich die Artikel der letzten paar Saisonstarts recyclen. Falls es aber gelingt, einmal überraschend mit Schwung in die Saison zu starten, dann hat diese Mannschaft zweifellos das Zeug, uns eine Saison zu bescheren, in der die Fans einmal austesten können wie das ist, wenn man im sicheren Mittelfeld spielt. Angenehm, aber eben auch ein bißchen langweilig. In etwa so wie der Sieg gestern. Bitte mehr davon!

Samstag, 1. August 2009

auf geht's, borussia

Jetzt beginnt auch für dich und deinen neuen Erfolgstrainer die neue Saison. Glück auf! Zum Gegner heute muss man nicht allzu viel sagen: FSV Frankfurt eben.